Unternehmens- und Konjunkturdaten sind derzeit Mangelware. Im Verlauf könnten einige Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA für Impulse sorgen. Hinzu kommen die Sitzungsprotokolle der Bank von England und der Federal Reserve. Generell rechnen Händler aber mit einem ruhigen Geschäft, da sich die Anleger vor der Leitzinsentscheidung der Federal Reserve am Abend zurückhalten dürften. Da es als ausgemachte Sache gelte, dass die US-Notenbank den Leitzins bestätigen werde, dürften einmal mehr die begleitenden Kommentare im Fokus stehen, sagen Beobachter.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis 09.30 Uhr um 0,81% auf 6’411,07 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,85% auf 985,95 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,71% auf 5’650,17 Zähler.
Am Tabellenende weiten die Finanzwerte ihre Vortagesverluste nach Abstufung der Kreditwürdigkeit von BNP Paribas durch Fitch weiter aus. Für CS (-2,0%) und UBS (-1,6%) hat Cheuvreux die Kursziele gesenkt. Grössere Abgaben verzeichnen im Sektor ausserdem Julius Bär (-1,9%), Swiss Re (-1,4%) oder Baloise (-1,0%). Swiss Re gab Veränderungen im Aktionariat bekannt: Brandes Investment Partner hält aktuell einen Anteil von 3,04% am Rückversicherer.
Unterdurchschnittliche Verluste schreiben dagegen ZFS (-0,4%). Merrill Lynch hat nach dem gestrigen Investorentag das Kursziel für den Versicherer erhöht und das Rating mit «Buy» bestätigt. Die Bewertung der Aktien sei tief und die Dividendenrendite von 6,8% attraktiv, heisst es im Kommentar der Bank. Zudem sei die Bilanz des Versicherers sehr solide.
Unter überdurchschnittlichem Abgabedruck stehen auch einige zyklische Valoren, am stärksten Logitech (-2,0%) und Holcim (-1,7%). Für Holcim hat Morgan Stanley das Rating auf «Underweight» von bisher «Equalweight» zurückgestuft. Richemont (-0,6%) verbilligen sich dagegen unterdurchschnittlich, einer Ratingsenkung zum Trotz. Bernstein hat im Rahmen einer Sektorstudie das Rating auf «Market Perform» von bisher «Outperform» zurückgenommen.
Von den Indexschwergewichten verbilligen sich Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,8%) in etwa mit dem Gesamtmarkt. Am zweitätigen Investoren-Seminar von Nestlé seien wie bei solchen Veranstaltungen üblich keine spektakulären Neuigkeiten bekannt geworden, kommentiert Vontobel.
Roche (-0,1%) notieren dagegen kaum verändert. Die Tochter Genentech hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für Lucentis zur Therapie von Makulaödemen bei Patienten mit Venenastverschluss erhalten. Am Markt wird von einer erwarteten aber guten Nachricht gesprochen.
Im positiven Terrain notieren von den Bluechips einzig Lonza (+0,7%), gefolgt von anderen defensiven Valoren wie Swisscom (-0,1%) oder Actelion (-0,1%). Bei Lonza liegen zudem Neuigkeiten vor. Aus Sicht von VR-Präsident Rolf Soiron waren die Gründe, die beim Konzern im vergangenen Herbst zur Gewinnwarnung führten, nicht vorhersehbar. «Wir müssen lernen, uns gegen negative Überraschungen besser abzusichern», sagte Soiron in einem Interview.
Aus dem breiten Markt avancieren Cytos um 12,7%. CEO Wolfgang Renner hat in einem Interview zuversichtliche Aussagen zum Produktkandidaten CYT003-QbG10 bei allergischem Asthma gemacht. Er rechne beim Medikament mit einem Ertragspotenzial von deutlich mehr als 600 Mio CHF, sagte der CEO. (awp/mc/ps/11)