Der Kursrückgang bei der Investment Bank Lehman Brothers und der regelrechte Kurseinbruch bei Fannie Mae und Freddie Mac hätten den Anlegern die Kreditkrise wieder ins Bewusstsein gerufen, so Marktbeobachter. Dies, nachdem die Problematik in den vergangenen Tagen und Wochen etwas in den Hintergrund geschoben worden sei. Ciba werden nach einem Verlustausweis für die ersten sechs Monate abgestraft.
«Nichts geht mehr», schreiben die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Nach dem unfreundlichen Verlauf von Mitte Mai bis Mitte Juli sei dies allerdings nicht so ungern gesehen, heisst es weiter. Mancher Investor würde feststellen, dass der Markt stabiler geworden sei und glauben, das Schlechteste sei vorüber. Unterstützung findet der SMI bei 7’140/50 und 7’070. Auf einem allfälligen Weg nach oben stösst der Leitindex bei 7’270, 7’285 und 7’340 auf die nächsten Widerstände.
Bis um 09.35 Uhr verliert der SMI um 1,04% oder 75,31 Stellen auf 7’156,09 Punkte. Der gekappte SLI gibt um 1,21% auf 1’056,54 Zähler nach. Der SPI sinkt um 1,0% auf 5’988,86 Stellen.
Unter den SMI/SLI-Werten fallen Ciba durch Abgaben um 13,5% auf 27,58 CHF auf. Der Spezialitätenchemie-Hersteller hat nach Goodwill-Abschreibungen von 595 Mio CHF im Geschäftsbereich Waste & Paper Treatment einen Verlust von 569 Mio CHF ausgewiesen. «Die Zahlen für das zweite Quartal 2008 enttäuschten klar», schreibt stellvertretend die Bank Vontobel in einer Stellungnahme. Clariant verlieren um 3,9% auf 9,65 CHF.
Finanzitel liegen deutlich im Angebot. Bei den Bankwerten verlieren UBS um 2,6% auf 21,88 CHF, Julius Bär um 2,3% auf 67,15 CHF und CS um 1,7% auf 50,40 CHF. Im Versicherungssegment werden Swiss Life (-2,2% auf 235,30 CHF) zurückgenommen. Swiss Re (-2,0% auf 67,10 CHF) verlieren nach Anschlussverkäufen. ZFS geben um 1,9% auf 278,25 CHF nach. Bâloise sinken um 1,7% auf 104,30 CHF.
Holcim verlieren um 1,4% auf 78,35 CHF. Der Zementhersteller hat mit der venezolanischen Regierung im Rahmen der Verstaatlichung von Zementunternehmen eine Grundsatzvereinbarung getroffen; die finanziellen Details werden ausgearbeitet. Allerdings wird in Venezuela nur gerade rund 1% des Konzernumsatzes erwirtschaftet.
Am besten kommen Lonza und Synthes weg, die um 0,5% auf 151,90 bzw. um 0,3% auf 150,40 CHF zulegen können, ohne dass zu diesen Gesellschaften News vorliegen würden. Daneben halten sich die Einbussen bei den defensiven Titeln in Grenzen: Roche GS und Novartis verlieren um 0,2% auf 187,00 bzw. um 0,4% 61,50 CHF. Swisscom geben um 0,4% auf 351,25 CHF nach. Nestlé verlieren um 0,8% auf 49,38 CHF.
Im breiten Markt haben zahlreiche Unternehmen ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. Galenica können nach einem starken Abschluss um 3,4% zulegen. PSP (-0,9%) liegen im Rahmen der Erwartungen und geben knapp unterdurchschnittlich nach. Atel (-0,7%) haben die Konsensusschätzungen beim EBIT und Reingewinn leicht übertroffen. BCV (+1,7%) mussten eine knapp Halbierung des Bruttogewinnes und einen Verlust im Handelsgeschäft im ersten Halbjahr hinnehmen. Auf tieferem Niveau und im Hinblick auf ein in der zweiten Jahreshälfte wieder profitableres Geschäft seien diese Titel gesucht, so Marktbeobachter.
Im Weiteren quittierten die Anleger die deutliche Verschlechterung der Ertragslage von Swisslog (-4,6%) mit Abgaben. Ebenfalls verkauft wurden Schindler PS (- 3,1%), nachdem das Unternehmen trotz höchster Auslastung unter den Prognosen gelegen hatte. Forbo (-1,2%) verlieren in etwa durchschnittlich. Insgesamt hat der Bodenbelaghersteller die Prognose erfüllt. Infranor Inter (+1,3%) seien im Hinblick auf prognostizierte Ertragsfortschritte nachgefragt, so Händler. (awp/mc/pg/15)