Im Banksegment seien die Unsicherheiten mit den schwachen Zahlen des US-Finanzdienstleisters State Street sowie Ängsten vor Verstaatlichungen und anhaltenden Spekulationen um den Jahresverlust von Credit Suisse wieder gestiegen. Im Versicherungsbereich würden Einschätzung der möglichen Madoff-Skandal Schadenbelastung aus dem Madoff-Skandal von 1,8 Mrd USD auf die Notierungen drücken. Die gesamte Branche soll mit maximal 6 Mrd USD exponiert sein. Eine Stütze bieten derzeit vor allem Roche und in geringerem Umfang Nestlé.
Bis um 09.30 Uhr verliert der SMI um 0,45% oder 24,14 auf 5’296,86 Punkte. Der gekappte SLI gibt um 0,75% auf 732,36 Zähler nach. Der Gesamtmarkt wird, gemessen am SPI, um 0,54% auf 4’369,33 Stellen zurück genommen.
Wie bereits am Vortag gehören die meisten Finanztitel zu den grössten Verlierern und zeichnen damit die schlechte Kursentwicklung an der Wall Street nach. Julius Bär verlieren um 4,3% auf 35,90 CHF, CS um 1,7% auf 22,70 CHF, Bâloise um 3,6% auf 67,45 CHF, Swiss Re um 2,7% auf 37,00 CHF, ZFS um 2,2% auf 197,60 CHF und Swiss Life um 1,5% auf 61,55 CHF. Durchschnittlich tiefer tendieren UBS (-0,5% auf 11,75 CHF). Allerdings lagen diese Grossbanktitel gleich nach Handelsbeginn noch im Plus.
«Die Anleger sollten bei den Finanzwerten abwarten, ob sich die Schwäche über die Eröffnung fortsetzt oder nur von den Vorlagen verursacht wurde», so ein Händler. In CS setzen sich die Spelulationen um das Ausmass des Jahresverlustes fort. Wie die «Handelszeitung» berichtet, hat die Bank im Oktober rund 1 Mrd CHF je Woche mit Handelsoperationen verloren. Für das Jahr werde ein Verlust von 6 Mrd CHF erwartet, was sich allerdings mit den meisten Analystenvorgaben decken dürfte.
Die grössten Verlierer im SMI/SLI sind Logitech (-4,7% auf 12,31 CHF). Die Aktien des Computerperipherie-Geräteherstellers werden nach enttäuschenden Zahlen vom Vortag weiter zurück genommen. Nobel Biocare (2,1% auf 17,58 CHF) und Geberit (-1,8% auf 107 CHF) leiden unter der konjunkturellen Abschwächung. Actelion (-1,6% auf 63,25 CHF) korrigeren, nachdem zuvor neuerliche Übernahmespekulationen für eine Stütze gesorgt haben. Clariant (-1,2% auf 5,65 CHF) reagieren auf Presseberichte über eine demnächst bevorstehende Information zu harten Restrukturierungsmassnahmen.
Novartis (-1,0% auf 53,10 CHF) meldete heute die Zulassung von vier wichtigen Medikamenten durch die japanische Gesundheitsbehörde, darunter den Top-Seller Diovan/Co-Diovan gegen Bluthochdruck. Auch Roche (+0,9% auf 171,80 CHF) erzielte eine bedeutenden Zulassungserfolg. Die EU-Behörde hat dem Gesuch um die Zulassung von RoActemra zur Behandlung von rheumatoider Arthritis statt gegeben.
Nestlé (-0,2% auf 40,84 CHF) halten sich besser. Avancieren können unter anderen ABB (+0,2% auf 13,55 CHF) sowie Swatch (+0,3% auf 120,80 CHF) und Richemont (+0,5% auf 17,08 CHF) infolge einer technischen Korrektur. OC Oerlikon (+0,4% auf 40,68 CHF) sind auf tiefem Niveau gesucht, nachdem ein Sprecher am Vortag gegenüber AWP die finanzielle Situation des Konglomerates als «unverändert stabil» und das Verhältnis zu den Hausbanken als «vertrauensvoll und ungetrübt» bezeichnet hatte.
In der zweiten Reihe verlieren Barry Callebaut um 9,5% auf 581 CHF, nachdem der Schokoladehersteller vorbörslich Zahlen zum ersten Quartal publiziert hatte. Das Unternehmen verfehlte die Konsensusschätzungen zum Umsatz klar, hat jedoch die aktuellen Zielsetzungen bestätigt. Sonova (-9,1%) leiden unter der konjunkturellen Entwicklung. Zulegen können unter anderen Newron (+4,4%), nachdem der CFO Stefan Weber in einem Interview mit «Finanz und Wirtschaft» die Liquiditätslage als «gut» und das Produktportfolio als «vielversprechend» bezeichnet hatte. (awp/mc/ps/13)