CH-Eröffnung: Schwächer – Givaudan unter Druck
Im Blick der Anleger stehen hierzulande vor allem Givaudan sowie Clariant nach Zahlen. Von Makroseite dürfte am Vormittag die ZEW-Konjunkturerwartungen auf Interesse stossen, gefolgt vom US-amerikanischen Empire State Manufacturing Index Februar am frühen Nachmittag.
Bis um 9.25 Uhr verliert der SMI 71,40 Punkte bzw. 1,41% auf 5’006,22 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 1,64% auf 716,76 Punkte ab und der breite SPI 1,33% auf 4’166,36 Punkte nach.
Givaudan (-9,0% auf 750,50 CHF) verlieren nach dem Zahlenauweis für 2008 massiv und bilden das Schlusslicht im SMI/SLI. Givaudan ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben, vor allem beim Gewinn. In Analystenkreisen wird das organische Umsatzwachstum positiv hervorgehoben, wie auch die bestätigten Ziele bis 2010. Allerdings habe sich die im vierten Quartal beobachtete Abschwächung möglicherweise ins neue Jahr hinein gezogen.
Bei Clariant (-2,1% auf 5,98 CHF) kommt es ebenfalls zu Verlusten. Der Chemiekonzern hat 2008 einen Umsatzrückgang erlitten, rote Zahlen geschrieben und die Prognosen verfehlt. Die Margenentwicklung auf Konzernebene wird von Analysten im Branchenvergleich als gut beurteilt, obschon im vierten Quartal ein vermehrter Druck zu verspüren gewesen sei. Die Aussichten sowie die Kommentare des Managements zu den aktuellen Entwicklungen in den Absatzmärkten gelten jedoch als wenig ermutigend.
Die Finanztitel stehen unterschiedlich da. CS geben 1,9% auf 30,62 CHF ab. Am Vortag hatten die Titel nach mehreren ungünstigen Medienberichten 4,9% eingebüsst. Nun hat Morgan Stanley das Rating auf Overweight erhöht und rät, in CS umzuschichten. Gleichzeitig wird das Kursziel für die Papiere auf 37 (33) CHF angepasst.
Im Handel heisst es dazu, die Meinungen hinsichtlich des Risikoprofils der CS gingen auseinander und es fänden auch immer wieder Debatten statt, welche der beiden Grossbanken nun weniger toxisch dastehe. Zum Berichtszeitpunkt fällt die Antwort des Marktes nicht eindeutig aus, denn UBS verlieren mit 1,7% auf 12,66 CHF fast genauso viel. Julius Bär stehen 1,6% im Minus bei 33,62 CHF.
Swiss Life (-3,7% auf 47,60 CHF, Vortag -4,4%) geben überdurchschnittlich nach. Der deutsche Finanzdienstleister MLP, an dem der Schweizer Lebensversicherer mit knapp 25% beteiligt ist, hat am Montagabend über das vierte Quartal berichtet. Die Zahlen seien schwach ausgefallen, heisst es am Markt mit Blick auf die Erlöse und zentralen Gewinnkennziffern.
Swiss Re (-1,3% auf 17,78 CHF) stehen unter den Assekuranzen am besten da – nach Einbussen von 5,9% am Vortag. Gerüchte über weitere personelle Konsequenzen nach dem Abgang von CEO Jacques Aigrain und der Blick auf die Zahlenpublikation am Donnerstag hatten zuletzt am Markt dominiert.
Nestlé (-1,1% auf 37,10 CHF) sind nach Zahlen von L’Oreal in den Blick gerückt. Der Kosmetikkonzern hat über einen deutlichen Gewinnrückgang im Jahr 2008 informiert und damit negativ überrascht. Nestlé hält eine substantielle Beteiligung an dem französischen Unternehmen.
Bei den weiteren defensiven Werten leiden Roche (-2,1% auf 144,90 CHF) stärker als Novartis (-0,5% auf 49,34 CHF). Synthes (-0,9% auf 138,10 CHF) schneiden vor den Zahlen am Mittwoch besser als der Gesamtmarkt ab.
Unter den Bluechips liegen einzig SGS (+0,1% auf 1’129 CHF) im Plus.
Im breiten Markt erhalten Schindler (PS: +1,0%; N +2,2%) nach dem Zahlenausweis für 2008 Auftrieb. Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat den höchsten Konzerngewinn der Unternehmensgeschichte erwirtschaftet. Phoenix Mecano rücken nach Zahlen 2,0% vor, das Ergebnis wird am Markt als «anständig» bezeichnet.
Auch zu Rieter (+0,1%) gibt es Neuigkeiten. Nach dem stärkeren Engagement des Thurgauer Unternehmer Peter Spuhler hat die Industriegruppe mit Banken erfolgreich über die mittel- und längerfristige Finanzierung verhandelt. (awp/mc/pg/13)