CH-Eröffnung: Schwächer – Nestlé gibt den Takt vor
Nach der Verarbeitung der verschiedenen Halbjahreszahlen dürften die Investoren dann ihren Blick auf den heute anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed richten. Im frühen Handel stehen vor allem die Valoren von Nestlé nach Halbjahreszahlen im Mittelpunkt, da sie als Index-Schwergewicht auch einen massgeblichen Einfluss auf den Verlauf des SMI haben. Daneben haben aber auch noch die Blue-Chips Nobel Biocare und Swisscom sowie diverse Unternehmen aus der zweiten Reihe Zahlen vorgelegt.
Der SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,96% auf 5’892,63 Punkte. Der 30 Titel umfassende und um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index notiert derweil um 0,44% tiefer auf 892,7 Punkten und der breite Gesamtmarkt (SPI) büsst 0,85% auf 5’074,59 Stellen ein.
Nestlé (-4,5%) werden von den Anlegern nach der Zahlenvorlage verkauft. Analysten zufolge birgt der Ergebnisausweis keine grösseren Überraschungen. Das etwas tiefer als erwartet organische Umsatzwachstum und das gedrückte interne Realwachstum seien zu erwarten gewesen, so ein Marktbeobachter. Vor allem die Volumenentwicklung wird für das Verfehlen der Konsensschätzung verantwortlich gemacht. Für den Aktienkurs belastend wirken sich indes die bereits früher veröffentlichten Zahlen vom europäischen Mitbewerber Unilever aus, die rückblickend solider ausgefallen sind.
Am Tabellenende finden sich indes auch diverse Finanzwerte. Swiss Re büssen 1,2%, Swiss Life 1,9%, ZFS 0,7%, Julius Bär 0,5% und CS 0,4% ein.
Unter Abgabedruck stehen im SMI/SLI auch die Valoren von OC Oerlikon (-0,4%). Der Konzern gab vorbörslich die Veräusserung vom Bereich Optics in Shanghai an EIS Optics Limited bekannt. Zum Verkaufspreis machte Oerlikon keine Angaben.
An der Spitze von SMI/SLI notieren die Valoren von Nobel Biocare (+4,5%). Wie Konkurrentin Straumann am Vortag vermochte die Dentalimplantateherstellerin die Umsatzerwartungen des Marktes nicht ganz erfüllen. Beim EBIT und Reingewinn lagen die Zahlen hingegen über den Schätzungen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hält aber fest, dass der Reingewinn vor alle auf Hedginggewinne zurückzuführen ist. Die heutige Kursreaktion muss jedoch auch vor dem Hintergrund der gestrigen Kursverluste von über 5% gesehen werden, so der Tenor am Markt.
Gesucht sind auch die Aktien von Givaudan (+1,0%), Novartis (+0,7%) oder Lonza (+0,7%), allerdings ohne dass es dazu börsenrelevante Nachrichten gibt.
Swisscom (+0,4%) legen nach soliden Halbjahreszahlen leicht zu. Unter Ausklammerung der italienischen Tochter Fastweb sei die Entwicklung im Heimmarkt leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Analysten. Alles in allem sei das Semesterergebnis aber überzeugend ausgefallen.
In der zweiten Reihe fallen nach Zahlen die Aktien der Bank Vontobel (-1,6%) auf. Analysten sprechen zwar von einem soliden Ergebnis. Einmal mehr scheine Vontobel aber mehr eine Investmentbank als eine Privatbank zu sein, so ein Analyst. Nach dem Aufwärtstrend in den letzten Wochen kommt es heute zu Gewinnmitnahmen.
Rieter (-1,1%) werden von den Anleger verkauft. Bereits vergangene Woche, anlässlich der Bekanntgabe der Entlassung des langjährigen CEO Hartmut Reuter, hatte Rieter angekündigt, dass der Umsatz im erste Semester eingebrochen ist. Zudem wurde mit einem Reinverlust gerechnet. Nun ist auch ein operativer Verlust auf Stufe EBIT angefallen.
Die weiteren Unternehmen aus dem breiten Gesamtmarkt, die heute Zahlen veröffentlichten, scheinen angesichts der Zahlenflut aus der ersten Reihe etwas in den Hintergrund zu rücken. Valiant sind unverändert, Baselandschaftliche Kantonalbank und Interroll sind noch ungehandelt.
Quadrant steigen um 1,3% und notieren mit 85,55 CHF schon sehr nah an dem von Aquamit offerierten Angebotspreis von 86 CHF. Aquamit hatte heute seine Offerte für zustande gekommen erklärt, obschon die Niederländer nach Ablauf der Angebotsfrist nur über 61,66% der Anteile verfügte. Das Konsortium verzichtete nun auf die ursprünglich gestellte Bedingung einer Beteiligungsquote von zwei Dritteln. (awp/mc/ps/11)