Ob sich die freundliche Stimmung über den Tag hält, ist Marktteilnehmern zufolge fraglich. Das Volatilitätsmass VSMI steht auf einem bisher unerreicht hohen Niveau. Ausserdem bleibe die Finanzkrise weiterhin prägendes Thema. Die Spätfolgen wie Rezession, Stagflation, Depression seien in aller Munde, aber momentan könnten über die Entwicklungen nur Mutmassungen angestellt werden, heisst es.
Hierzulande sind die gestern bekannt gewordenen Massnahmen zur Stützung des Finanzplatzes Schweiz und zur Rekapitalisierung der Grossbanken weiterhin Thema, ansonsten ist die Nachrichtenlage von Unternehmensseite übersichtlich. In den USA werden am Nachmittag Konjunkturdaten veröffentlicht: die Baubeginne September und der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan. Auch die Eröffnung an der Wall Street dürfte für den weiteren Verlauf Impulse geben.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis 9.35 Uhr 226,65 Punkte bzw. 3,96% auf den Stand von 5’945,18 Punkten, das bisherige Tageshoch liegt bei 6’006 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI avanciert 3,34% auf 846,05 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 3,92% auf 4’942,24 Zähler.
Novartis (+6,5% auf 56,60 CHF) zählen zu den grössten Gewinnern unter den Bluechips. Der Pharmakonzern weist im Zuge der anstehenden Berichtssaison am kommenden Montag Geschäftszahlen aus. Die defensiven Nestlé (+4,2% auf 42,64 CHF) sind ebenfalls sehr gefragt.
An die Spitze im SMI/SLI setzen sich jedoch Petroplus (+7,6% auf 29,60 CHF) und Logitech (+6,7% auf 20,92 CHF). Die Herstellerin von Computerzubehör informiert am kommenden Dienstag über die jüngste Geschäftsentwicklung.
Auch Roche (+4,3% auf 165,80 CHF) und Actelion (+1,2% auf 53 CHF) weisen dann Zahlen aus. Zu Actelion heisst es von Analysten-Seite, das Produkt Tracleer dürfte bisher noch kaum unter Konkurrenzdruck geraten sein. Die Valoren rangieren derzeit neben Ciba (+0,8% auf 46,68 CHF) am Tabellenende.
Die Grossbanken rutschen nach frühen Avancen ab. UBS notieren 1,5% fester bei 19,37 CHF, CS legen noch 4,0% auf 47,30 CHF zu. Gestern hatten die Valoren am Ende 4,9% bzw. 0,9% verloren, über weite Strecken jedoch deutlich fester tendiert. Im Gegensatz zur UBS hat die CS bei den Kapital-Massnahmen zunächst keine Staatshilfe in Anspruch genommen. CS-Chef Brady Dougan schloss aber gegenüber dem «Tagesanzeiger» nicht aus, dass auch seine Bank Papiere einmal an einen entsprechenden Fonds abgeben könnte.
Nach Äusserungen von UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer gegenüber der «NZZ» hat die Grossbank indes neben staatlicher Hilfe auch Zusammenschlüsse geprüft, diese Option aber verworfen. In Analystenkreisen heisst es zur UBS, der gute Ruf und das Vertrauen sollten zurückkehren, da mit der Regierungsmassnahme alle Fragezeichen zur langfristigen Überlebensfähigkeit ausgeräumt worden seien.
Julius Bär profitieren von dem freundlichen Umfeld und rücken 4,3% auf 46,26 CHF vor. Die Assekuranzen tendieren im Mittelfeld.
Swisscom legen 2,9% auf 323,50 CHF zu. In einem Interview mit AWP zeigt sich CFO Ueli Dietiker zuversichtlich, die für 2008 gesteckten Ziele zu erreichen und stellt den Anteilseignern eine Dividende von 23 bis 24 CHF je Aktie in Aussicht.
Holcim (+2,2% auf 65,90 CHF) können nicht ganz mithalten. Die Analysten von Goldman Sachs haben das Rating auf «Sell» von bisher «Neutral» gesenkt und die Titel auf die Conviction Sell List gesetzt. Das neue Kursziel lautet 47,40 (85) CHF.
Im breiten Markt zeigen sich Industrietitel erholt, darunter Sulzer (+2,1%), Rieter (+4,9%) und Georg Fischer (3,4%), vor allem aber Meyer Burger (+10,6%).
Ascom (-2,6%) dagegen verlieren. Das Unternehmen hat für einen Teilbereich der Sparte Payphones ein unwiderrufliches Kaufangebot erhalten. Payphones soll als letzte von mehreren Segmenten devestiert werden. (awp/mc/gh/16)