CH-Eröffnung: Spektakuläre Gewinne – Banken ziehen ab

Die überraschend starke Zinssenkung der amerikanischen Notenbanken sorgt auch hierzulande für ein regelrechtes Kursfeuerwerk, nachdem an der Wallstreet am Vorabend ein seit Jahren nicht mehr erreichtes Tagesplus erzielt wurde. Grosse Profiteure von der euphorischen Stimmung sind die Banken.


Erste Kommentatoren zeigen sich hinsichtlich der Zinssenkung allerdings durchaus kritisch. Diese könnte auch als Signal für eine grössere Krise verstanden werden. Inwieweit Notenbank Ben Bernanke mit seinem Entscheid recht behalten werde, müssten die kommenden Konjunkturdaten zeigen.


Bis um 09.25 Uhr steigt der SMI um 195,21 Punkte oder 2,22% auf 8’971,15 Punkte. Der Swiss Leader Index klettert um 2,53% auf 1’354,28 Punkte, der Swiss Performance Index um 2,15% auf 7’276,0 Zähler.


Die stolzen Kursgewinn seien einerseits auf Deckungskäufe, andererseits aber auch auf Neuengagements zurückzuführen, hiess es weiter im Handel. Ob das Rally genügend Kraft habe, den derzeit gültigen Tradingkanal von 8’600 bis 9’000 Punkten zu überwinden, sei indes fraglich. Zusätzliche Nervosität dürfte an den Aktienmärkten ausserdem der am Freitag anstehende grosse Eurex-Verfallstermin bringen.


An der SMI-Spitze stehen neben Nobel Biocare (+5,5% auf 322,75 CHF) die Aktien der CS (+5,3% auf 80,75 CHF), der UBS (+4,8% auf 65,15 CHF) und von Julius Bär (+6,8% auf 82,95 CHF). Die Bankentitel hatten in den letzten Wochen mit am meisten unter den Turbulenzen an den Finanzmärkten zu leiden und haben daher auch grosses Aufholpotential. Die Stimmung für das Sentiment hat sich am Vortag mit der Publikation von Quartalszahlen von Lehman Brothers schlagartig verbessert, da die US-Bank weniger stark unter der Kreditkrise gelitten hat als teilweise befürchtet.


Über die Nachhaltigkeit der Erholung der Banken dürfte allerdings erst mehr Klarheit herrschen, wenn weitere US-Investmentbanken die Quartalszahlen vorgelegt haben.


Hinter dem Spitzenquartett folgen Holcim (+3,4% auf 124,80 CHF) sowie ABB und Syngenta (je +2,8%) mit überdurchschnittlichen Avancen. Im Bereich von +2,5% bewegen sich derzeit auch ZFS, Bâloise oder die beiden Swatch-Titel.


Swiss Re (+2,5% auf 102,10 CHF) stehen ebenso klar in der Gewinnzone. Eine Tochtergesellschaft von Swiss Re ist in den USA zur Zahlung einer Busse von knapp 100’000 USD sowie zur Rückzahlung von 380’000 USD unrechtmässig erworbenen Gewinns verurteilt worden, was sich allerdings kaum negativ auf das Sentiment für den Titel auswirkt.


Weit hinten sind wie oft bei Rallys in der Schweiz die defensiven Novartis (+0,5% auf 65 CHF), Roche (+0,8% auf 208,30 CHF) oder Nestlé (+1,0% auf 528 CHF) zu finden. Unter 1% rücken zudem Swisscom, Synthes und Clariant vor.


Im breiten Markt ziehen Quadrant um 1,7% an. Quadrant sieht sich für einen allfälligen Übernahmekampf mit Private Equity Gesellschaften gut gerüstet und könnte innerhalb weniger Tagen reagieren, wie CEO Adrian Niggli gegenüber der ‹HaZ› erklärte. Allerdings sei es nach den Avancen der Private Equity Firmen BC Partners und Cheyne Special Solutions Fund von Ende August wieder ruhiger geworden. Er habe seither nichts mehr von diesen Firmen gehört, so Niggli.


Tecan (+3,6%) gewinnen noch klarer. Tecan-CEO Thomas Bachmann hat in einem Interview mit der ‹HaZ› die Akquisitionspläne des Unternehmens bekräftigt. Tecan wolle bis in zehn Jahren einen Umsatz von 1 Mrd CHF erreichen und unabhängig bleiben. Auffallend stark präsentieren sich unter anderem auch Partners Group (+7,0%), EFG International (+6,3%) oder BCV (+6,0%) sowie auch Industrietitel wie Meyer Burger (+4,7%), Rieter (+4,5%) oder Von Roll (+4,4%). Feintool (-0,5%) gehören dagegen zur kleinen Schar der Verlierer. Feintool hat von der SWX einen Verweis wegen der Verletzung der Ad hoc-Publizitäts-Vorschriften erhalten. (awp/mc/ab)

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