CH-Eröffnung: Talfahrt geht weiter – Novartis nach Zahlen gesucht
Die Befürchtungen, dass die chinesischen Behörden die Kreditvergabe deutlich einschränken werden, um die überhitzten Finanzmärkte etwas abzukühlen, hätten sich im asiatischen Handel stark bemerkbar gemacht.
Nebst Novartis prägt auch der positiv aufgenommen Geschäftsabschluss des deutschen Mischkonzerns Siemens die europäischen Börsen. Am frühen Nachmittag könnten die Zahlen des US-Chemieriesen DuPont oder des US-Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson den Handel bewegen. Konjunkturseitig wird zunächst aus Deutschland der ifo-Geschäftsklimaindex mit Spannung erwartet. Am Nachmittag folgen aus den USA dann Daten zum Häusermarkt sowie zum Verbrauchervertrauen.
Bis um 09.30 Uhr verliert der SMI 0,86% auf 6’395,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,94% auf 981,21 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70% auf 5’540,47 Punkte.
Novartis steigen nach Publikation des Geschäftsberichts 2009 um 1,0% in die Höhe und gehören im SMI zu den wenigen Gewinnern. So büssen etwa die Konkurrenzpapiere von Roche 1,2% und auch die defensiven Nestlé drücken mit 1,4% stark auf den Gesamtmarkt.
Novartis hat auf der Umsatzseite die Prognosen der Analysten übertroffen, blieb aber mit dem EBIT und dem Reingewinn etwas hinter den Vorgaben zurück. Klammert man allerdings Sondereffekte aus, dann konnte Novartis die Erwartungen der Analysten klar übertreffen. Positiv wird zudem die Anhebung der Dividende gewertet. Die schnelle Abgabe des Doppelmandats von Daniel Vasella löst ebenfalls zustimmende Reaktionen aus. Vasella wird das CEO-Amt per Anfang Februar an Pharma-Chef Joe Jimenez übergeben, bleibt aber Verwaltungsratspräsident.
Nebst Novartis gewinnen auch ABB (+0,2%) entgegen dem Markttrend dazu. Die Technologie-Titel dürften am Dienstag vom Geschäftsabschluss des deutschen Konkurrenten Siemens profitieren. Der Mischkonzern konnte vor allem beim Auftragseingang und dem Ergebnis die Erwartungen deutlich übertreffen. Ausserdem mussten die ABB-Titel in der vergangenen Woche überdurchschnittliche Kursabschläge verkraften.
Leicht fester tendieren auch Logitech (+0,3%). Die Citigroup hat die Titel auf «Hold» von zuvor «Sell» erhöht.
Ansonsten stehen notiert ein Grossteil der Blue Chips im Minus. Grössere verzeichnen etwa die Grossbanken UBS (-2,1%) und Credit Suisse (-2,1%). Aber auch konjunktursensitive Titel wie Adecco (-2,7%) oder die Aktien von Sonova (-2,0%) und Syngenta (-1,5%) stehen unter erhöhtem Abgabedruck.
Im breiten Markt verlieren AFG nach Umsatzzahlen 2,4%. Trotz eines Umsatzschwunds von beinahe 12%, hätten sich beim Bauausrüster zusehends Stabilisierungseffekte gezeigt, heisst es in einem Händlerkommentar. Ausserdem habe die Verlustprognose für 2009 erwartet werden können.
Die Dätwyler-Titel büssen 2,7% ein, obwohl das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2009 eine Verbesserung der Marktnachfrage verzeichnete. Dagegen steigen Zehnder nach der Umsatzpublikation um 1,4%. Händler sprechen von einem überzeugenden Umsatzausweis. Insbesondere die verbesserte Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte und die Erhöhung der EBIT-Prognose dürfte die Anleger überzeugen.
Feintool sind nach dem Umsatzausweis für das erste Quartal 2009/10 noch nicht gehandelt. (awp/mc/pg/09)