Klar sei nur, dass die hohe Volatilität anhalten dürfte; auch eine Gegenbewegung könnte damit entsprechend kräftig ausfallen, sagten Händler. Das Volatilitätsmass VSMI steht laut Marktkreisen auf einem bisher unerreicht hohen Niveau. Vor allem die Finanzwerte, die gestern zum Teil wieder massiv unter Druck gestanden hatten, legen in der Eröffnungsphase deutlich zu.
Die Vorgaben aus den USA und Japan sind dagegen nicht sehr positiv und liessen daher keine nachhaltige, breite Erholung erwarten, meinte ein Marktteilnehmer. Die US-Märkte schlossen nach einer Achterbahnfahrt deutlich im Minus. Den Anlegern fehle einfach das Vertrauen in die Stabilität der Märkte, daher seien die Tagesgewinne zu Handelsschluss mitgenommen worden, sagten Börsianer. Die japanische Börse zeigte sich ebenfalls sehr volatil, und der Nikkei verlor am Ende 0,5%. Die stabilisierenden Effekte der gestrigen Leitzinssenkungen sind somit mehr oder weniger wirkungslos verpufft. «Das Staccato von Hilfsmassnahmen und Interventionen erwirkte bis dato das Konträre: Misstrauen und Panik wurde geschürt», heisst es in einem Kommentar von Wegelin dazu.
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis 09.30 Uhr 67,44 Punkte bzw. 1,11% auf den Stand von 6’140,89 Punkten, das bisherige Tageshoch – ganz am Anfang der Sitzung erzielt – liegt bei 6’187,78. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI avanciert 1,67% auf 888,08 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,01% auf 5’101,97.
Ganz klar an der Spitze stehen zu Handelsbeginn die Finanzwerte: Swiss Re gewinnen 7,1% auf 47,44 CHF, CS, die gestern zum Schluss abstürzten und über 16% einbüssten, legen 5,9% zu auf 44,88 CHF, Julius Bär 5,9% auf 46,58 CHF und UBS 4,9% auf 19,10 CHF. Der CEO von Swiss Re, Jacques Aigrain, sieht sein Unternehmen im derzeit schwierigen Finanzmarktumfeld und trotz der erneut grossen Wetterrisiken gut positioniert, wie er gestern Abend an einer Konferenz sagte. Eigentlich eine erfreuliche Sache, ob dies für nachhaltige Gewinne genüge, müsse sich aber zeigen, da die Investoren nur noch auf harte Fakten und Zahlenreihen fokussierten. Auch CS-Chef Brady Dougan hat sich schliesslich gestern an der gleichen Konferenz eher positiv geäussert und den rüden Kursrückgang trotzdem nicht vermeiden können.
Von den Industrietiteln können sich vor allem die Kellerkinder der letzten Tage und Wochen profilieren: ABB gewinnen 5,6% auf 17,84 CHF, Geberit 4,3% auf 125,90 CHF und Petroplus +4,2% auf 32,44 CHF. Syngenta, die von den guten Zahlen des US-Konkurrenten Monsanto profitieren, avancieren 2,6% auf 197,20 CHF.
Am Schluss der Tabelle steht das Pharmaschwergewicht Novartis, dessen defensive Aktien – ohne News dazu – 1,3% auf 56,10 CHF verlieren. Kühne + Nagel, Nummer 2 von hinten auf dem SMI/SLI-Tableau, leiden unter einer Rückstufung durch die Deutsche Bank und büssen 1,2% auf 67,25 CHF ein. Leicht im Minusbereich stehen daneben auch Clariant, Roche, Lonza, SGS und Ciba. Im breiten Markt legen u.a. die jüngst abgestraften Finanzwerte Gottex und Temenos 11,1% bzw. 9,5% zu. Esmertec gewinnen 8,0%, Bossard 7,6%. Grössere Verluste gibt es u.a. bei Accu (-11,9%), Carlo Gavazzi (-5,9%) und Mikron (-5,5%). (awp/mc/ps/15)