CH-Eröffnung: Uneinheitlich; Finanzwerte stützen, Novartis verlieren
Für gute Stimmung bei Finanzaktien sorgt die Meldung, dass die neue US-Regierung unter Präsident Barack Obama die Errichtung einer «Bad Bank» erwägt, um faule Wertpapiere aufzukaufen. Auf der Gegenseite verhindern die deutlichen Abgaben von Novartis nach Zahlen nachhaltige Gewinne im Gesamtmarkt.
Die Anleger dürften sich vor der US-Leitzinsentscheidung in Zurückhaltung üben, hiess es. Die Notenbank Fed wird den Leitzins aller Voraussicht nach in der Nähe der Nulllinie belassen. Allerdings seien Aussagen zu anderen Massnahmen, wie zum Beispiel Wertpapierkäufe durch das Fed («Quantitative Easing»), von Interesse. Am Nachmittag könnten Angaben zu den US-Hypothekenanträgen und Geschäftszahlen verschiedener Unternehmen den Handel beeinflussen.
Bis um 09.40 Uhr verliert der SMI um leichte 6,25 Punkte bzw. 0,12% auf 5’342,39 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht dagegen mit 1,46% höher bei 760,75 Punkten und der breite SPI gibt um 0,05% auf 4’409,88 Punkte nach.
Die Bluechips werden von den Banken und Assekuranzen angeführt. Am deutlichsten steigen CS (+7,4% auf 31,26 CHF). Aber auch Swiss Re (+7,1% auf 31,22 CHF) oder UBS (+4,9% auf 15,16 CHF) sind weit vorne zu finden. Der Finanzsektor profitiere von den Plänen der US-Regierung, eine «Bad Bank» für toxische Wertpapiere zu errichten, schon die Finanzwerte in den USA und Asien hätten darauf mit Kursgewinnen reagiert, heisst es im Handel.
Grössere Gewinne sind auch bei konjunktursensitiven Titeln wie ABB (+4,2% auf 14,80 CHF) oder Holcim (+3,6% auf 48,36 CHF) zu sehen. Aber auch Swisscom steigen mit 1,7% auf 375,50 CHF überdurchschnittlich an. Die Titel wurden vom Aktienresearch der Citigroup in ihre Global Preferred Stock List aufgenommen, was die Aktie stützen dürfte.
Auf der Gegenseite geben Novartis (-5,0% auf 48,86 CHF) deutlich nach. Der Geschäftsausweis 2008 konnte weder beim Umsatz noch auf den Stufen EBIT und Reingewinn den Markterwartugen vollumfänglich gerecht werden. Die Konkurrenzpapiere von Roche (-1,7% auf 163,60 CHF) leiden ebenfalls unter den enttäuschenden Novartis-Zahlen. Roche wird am 4. Februar den Geschäftsbericht der Öffentlichkeit vorlegen. Heute hat der Aktionärspool den Bindungsvertrag für die Inhaberaktien auf unbegrenzte Zeit verlängert, was vom Markt grösstenteils erwartet wurde, grundsätzlich aber als positiv angesehen wird.
Clariant (+0,3% auf 5,94 CHF) und Lonza (+0,3% auf 108,60 CHF) legen nach dem gestrigen deutlichen Kursanstieg heute nur verhalten zu. Dabei haben die Analysten des Finanzinstituts ING das Kursziel von Clariant auf 5 von zuvor 6 CHF zurückgenommen und die Verkaufsempfehlung bestätigt. Das Lonza-Rating wurde von der Bank Vontobel auf HOLD von zuvor BUY gesenkt.
Im breiten Markt geben Winterthur Technologies (-0,2%) nach dem Umsatzausweis leicht nach. Der Umsatz liege leicht hinter den Markterwartungen zurück, so ein Analyst. Schweiter musste Kurzarbeit einführen, die Aktien verlieren 2,5%. (awp/mc/ps/11)