CH-Eröffnung: Verluste auf breiter Front – Kühne + Nagel unter Druck

Dominierendes Thema bleiben die Sorgen um die Konjunktur in den USA sowie die Krise an den Finanzmärkten, welche sich offenbar auf weitere Bereich ausweitet haben und deren Auswirkungen noch keineswegs abschätzbar sind. Auch aus charttechnischer Sicht kommt derzeit keine Entwarnung. Kurzfristig gebe es zwar Anzeichen für eine nach unten überzogene Situation, heisst es in einem technischen Bericht einer Grossbank. Die seit Ende Februar negativen Signale des Tagescharts dürften sich aber auch in den kommenden Tagen nicht verbessern, weshalb über den Wochenverlauf hinweg mit noch tieferen Notierungen des SMI zu rechnen sei.


Das Blue Chips Barometer SMI geht bis um 09.35 Uhr um 60,96 Punkte oder 0,85% auf 7’113,19 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,85% auf 1’091,81 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,76% auf 5’886,14. Grösster Verlierer sind derzeit Syngenta (-2,4% auf 288,25 CHF). Wie meistens in den vergangenen Wochen gehören auch UBS (-1,7% auf 29,70 CHF) zu den schwächeren Werten. Die Talfahrt setzt sich damit kaum gebremst fort, nachdem in der Wochenendpresse einmal mehr um mögliche neue Abschreibungen – diesmal im Zusammenhang mit einbrechenden Hedge Fonds – und eine damit verbundene weitere Kapitalerhöhung spekuliert wurde.


Überdurchschnittliche Abgaben erleiden zudem ABB (-2,0% auf 25,82 CHF), Holcim (-1,5% auf 103,90 CHF) oder Clariant (-1,5% auf 8,16 CHF). Noch mehr unter Druck stehen Kühne + Nagel (-3,4% auf 95,70 CHF) aus dem SLI nach enttäuschenden Jahreszahlen. Wenig erfreut zeigten sich die Kommentatoren auch von einer Goodwillabschreibung und vom vorsichtigen Ausblick. CS (-0,9% auf 48,96 CHF) verlieren vergleichsweise moderat. Morgan Stanley hat zwar das Kursziel für die Aktie auf 70 CHF reduziert, dabei aber das Rating «Overweight» bekräftigt.


Dasselbe gilt für die Aktien von Swisscom (-0,3% auf 354,50 CHF). Hier ist es Lehman Brothers mit einer Kurszielreduktion auf 490 CHF, die Einstufung «Overweight» bleibt ebenfalls aufrechterhalten. Für Swisscom interessante Neuigkeiten gibt es zudem im Streit um die Entbündelung der letzten Meile. Die ComCom will sich gemäss dem Präsidenten Marc Furrer bis im Juni auf einen Preis festlegen, nachdem der Gesetzgeber die Swisscom verpflichtet hatte, den Konkurrenten zu einem fixen Preis Zugang zu den Kupferkabeln zu gewähren.


Auf der Gewinnerseite ragen Swiss Re (+1,3% auf 80,20 CHF) heraus. Aber auch die anderen drei im SMI kotierten Versicherungsaktien stehen mit Kursen auf dem Niveau vom Freitagabend oder knapp darunter weit oben im SMI. Swiss Life (-0,2% auf 240,90 CHF) haben am Morgen den Abschluss des Verkaufs der Banca del Gottardo bekannt gegeben. Dabei ist ein Buchgewinn von rund 600 Mio CHF nach Steuern erzielt worden, welche im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres verbucht werden soll.


Im breiten Markt fallen Dufry (+3,0%) auf. Das Duty-Free-Unternehmen hat den Bieterstreit um World Duty Free gegen Autogrill verloren. Für die Übernahme wären neue Schulden und neues Kapital notwendig geworden, was nun dahinfällt. Die Aktien der Vermögensverwalter Bellevue (-3,2%) und Partners Group (+1,0%) reagieren gegenläufig auf die Publikation der Jahreszahlen. Überzeugt hat dabei lediglich die Partners Group. (awp/mc/ps)

Exit mobile version