CH-Eröffnung: Verluste – Clariant deutlich im Minus
Aufgrund der eher dünnen Nachrichtenlagen, bleiben die am Vortag gemachten Aussagen von EZB-Präsident Trichet im Fokus der Marktteilnehmer. Am Nachmittag dürften sich die Anleger auf die anstehenden US-Arbeitmarktdaten konzentrieren, nachdem zuletzt die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung und die ADP-Erhebung sehr schwach ausgefallen waren.
Bei den Einzeltiteln stehen Clariant nach einem Wechsel an der Unternehmensspitze im Zentrum. Gestützt wird der Markt von den SMI-Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche.
Der Swiss Market Index verliert bis um 09.25 Uhr 22,74 Stellen oder 0,32% auf 7’061,91 Punkte. Der 30 Unternehmen umfassende gekappte Swiss Leader Index büsst 0,57% auf 1’055,70 Zähler ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,48% auf 5’918,27 Punkte.
Wie zu erwarten notieren die Aktien von Clariant (-4,3% auf 9,60 CHF) deutlich tiefer. Der Spezialitätenchemiekonzern hat überraschend ihren CEO ausgewechselt. Nach weniger als drei Jahren muss Jan Secher seinen Hut nehmen. Ersetzt wird er von Hariolf Kottmann. Analysten werten die Nachricht als «schädlich» und urteilen: «Die treibende Kraft geht».
Gleich hinter dem Tabellenende im SMI/SLI folgen Logitech (-4,1% auf 26,76 CHF) und ABB (-1,8% auf 25,56 CHF), allerdings sind derzeit keine kursrelevanten Informationen vorhanden.
Abgaben verzeichnen zum Handelsstart auch die Finanztitel. Allen voran Julius Bär (-1,7% auf 64,85 CHF) und UBS (-1,6% auf 22,88 CHF), welche bereits am Vortag mit Verlusten aus dem Handel gingen. Credit Suisse (-1,0% auf 50,15 CHF) halten sich derweil etwas besser.
Unter den Assekuranzen werden Swiss Life (-1,5% auf 190,60 CHF) am stärksten verkauft. Swiss Re (-1,3% auf 66,60 CHF) sind ebenfalls im Minus, obwohl die Ratingagentur Moody’s in einem Kommentar festhält, dass trotz weltweiter Finanzkrise und schlechterer Marktbedingungen die Zweitversicherer für die kommenden 12 bis 18 Monaten gut gerüstet seien. Am Montag beginnt in Monte Carlo die Erneuerungsrunde der Rückversicherer.
Angeboten werden aber auch Bâloise (-1,1% auf 91,40 CHF). Am besten halten sich noch ZFS (-0,3% auf 281,50 CHF).
Gewinne verzeichnen – wie so oft bei einer solchen Marktlage – die defensiven Werte. Allen vor an SMI-Schwergewichte Nestlé (+0,5% auf 48,10 CHF) und Roche (+0,5% auf 184,90 CHF), aber auch Novartis (+0,1% auf 59,55 CHF) liegen leicht im Plus. Die grössten Aufschläge verzeichnen derweil Lonza (+0,8% auf 156,30 CHF).
In der zweiten Reihe veröffentlichten am Freitag u-blox (-6,4%) die Zahlen zum ersten Quartal. Der Hersteller von Halbleitern musste dabei aber seinen Ausblick reduzieren, was die Anleger zu Verkäufen verleitet.
Esmertec (-4,2%) gaben ebenfalls Zahlen bekannt. Die Auslieferung sind im zweiten Quartal 2008 im Segment Mobile & Multimedia Devices angestiegen. Im zweiten Quartal seien die Auslieferungen jedoch aufgrund eines eingeschränkten Wachstums in der Mobilfunkbranche hinter den Erwartungen zurückgeblieben, teilte die Handysoftware-Firma mit.
Dufry (-0,5%) werden ebenfalls weiter verkauft, nachdem der Reisedetailhändler am Vortag die Übernahme der Hudson Group bekannt gegeben hatte. Die Bank Vontobel hat das Kursziel für die Aktien auf 100 CHF von bisher 135 CHF gesenkt. Der gestrige Kursrückgang sei aber übertrieben, schreib Analyst Rene Weber. Er empfiehlt die Aktie weiterhin zum Kauf. (awp/mc/gh/17)