CH-Eröffnung: Verluste querbeet – Finanzwerte leiden
Die Nachricht, dass die spanische Sparkasse CajaSur nur mit Hilfe der Regierung vor dem Bankrott gerettet werden konnte, führte sowohl am Vortag in den USA als auch am Dientag in Japan zu markanten Abgaben und ganz generell zu einem schwachen Börsensentiment. Die Bankaktien, welche am Freitag noch gesucht waren, werden dabei mit am meisten nach unten gedrückt.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis um 09.30 Uhr um 2,01% auf 6’081,79 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 2,30% auf 928,34 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,20% auf 5’361,99 Punkte.
Da kaum Unternehmensnachrichten vorhanden sind – erst am Mittwoch wird Richemont die Jahreszahlen vorlegen – konzentrieren sich die Investoren weiterhin auf die politischen und regulatorischen Aktivitäten rund um die Finanzplätze. Die Sorgen über die Schuldenkrise in der Eurozone wurden mit der jüngsten Rettungsaktion in Spanien auf jeden Fall wieder verstärkt. Die Märkte würden die eigentlich robusten Aussichten für die Konjunktur sowie die in den vergangenen Wochen präsentierten guten Unternehmensergebnisse weiterhin ignorieren, hiess es dazu bei einer Grossbank.
UBS (-3,0%), Swiss Re (-3,5%), Julius Bär (-3,6%) und CS (-3,1%) leiden mit am meisten unter den weiter gestiegenen Ängsten vor einem Übergreifen der Eurozonen-Krise auf die Realwirtschaft.
Zu den grössten Verlierern gehören aber auch Petroplus (-4,2%) und Adecco (-3,6%), über 3% büssen zudem Logitech, Swatch, Holcim oder Richemont ein. Richemont wird am Donnerstag die Zahlen für das Geschäftsjahr 2009/10 vorlegen.
Nur wenig besser ergeht es den Schwergewichten Roche (-2,2%), Nestlé (-1,5%) und ABB (-2,1%).
Novartis dagegen liegen mit einem Minus von 1,0% zusammen mit Synthes (-0,8%) an der Tabellenspitze. Novartis hat als einziges Bluechip-Unternehmen eine Nachricht an die Öffentlichkeit übermittelt. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat den Untersuchungszeitraum für den Zulassungsentscheid für FTY720 (Fingolimod) bei Multipler Sklerose um drei Monate verlängert, was so gemäss Novartis allerdings erwartet worden ist. Entsprechend werden auch Novartis mehr von der allgemeinen Börsenstimmung beeinflusst werden als von dieser Meldung.
Für Sonova (-1,9%)) hat die Citigroup die Gewinnschätzungen leicht angepasst und das Kursziel etwas gesenkt. Es liegt aber mit 152 CHF noch immer deutlich über dem aktuellen Stand von rund 124 CHF, entsprechend hat das Institut auch die «Buy»-Empfehlung bestätigt, was das Papier gegen unten etwas stützen könnte. Der Abschlag auf den Sonova-Papieren gegenüber der Konkurrenz sei ungerechtfertigt, heisst es bei der Citigroup unter anderem.
Im breiten Markt geben Ypsomed 3,3% nach. Das Unternehmen hat die Zahlen für das abgeschlossene Geschäftsjahr präsentiert und dabei enttäuscht, wie es in Börsenkreisen hiess.
Massiv unter Druck stehen auch Transocean, welche um 12% einbrechen. Hier erhöht sich der politische Druck in den USA wegen der Mitverantwortung an der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko. Kritisiert wird zudem unter anderem auch die an der GV kürzlich beschlossene Dividende von insgesamt rund 1 Mrd CHF.
Forbo (-0,8%) erhalten etwas Abstützung gegen unten von der UBS, welche das Kursziel auf 540 CHF etwas erhöht und die «Buy»-Empfehlung bestätigt hat.
Besser als der Gesmatmarkt halten sich auch Winterthur Technologie (unverändert). Die Nachfrage beim Schleiftechnik-Spezialisten entwickelt sich lebhafter, als noch vor zwei Monaten anlässlich der Bilanzmedienkonferenz angenommen. «Der Bestellungseingang hat sich seither stark akzentuiert und ist sehr kräftig geworden», erklärte VR-Präsident Edgar Rappold in eionem Interview mit der FuW.
Schindler erhält zwar einen Grossauftrag für den Frankfurter Flughafen, beide Schindler-Papiere fallen aber um über 2% zurück.
OC Oerlikon (-85,2%) werden Ex-Bezugsrechte für die Kapitalerhöhung gehandelt. (awp/mc/ps/10)