Sowohl im Warenhandel, als auch bei den Dienstleistungen und den Kapitalerträgen wuchsen die Überschüsse teils deutlich, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag anhand von Schätzungen bekannt gab. Boomende Ausfuhren liessen den Überschuss im Warenhandel von 0,6 Mrd CHF im Vorjahresquartal auf 2,8 Mrd CHF anschwellen. Die Exporte (+12%) seien fast doppelt so stark gewachsen wie die Importe (+7%), teilte die SNB mit.
Von den Konsumgütern getragen
Der Exportzuwachs sei vor allem von den Konsumgütern getragen worden. Bei den Einfuhren seien höhere Preise für die Hälfte des Anstiegs verantwortlich. Insbesondere die Einfuhr von Rohstoffen und Halbfabrikaten nahm deutlich zu (+10%), während sich die Importe von Konsumgütern lediglich um 4% erhöhten.
Dienstleistungen
Bei den Dienstleistungen bewegten sich Exporte und Importe im Gleichschritt (je +7%). Unter dem Strich weitete sich der Überschuss von 7,2 Mrd auf 7,6 Mrd CHF aus. Namentlich der Tourismus florierte, bei dem sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben aus dem Fremdenverkehr um 8% kletterten.
Kommissionseinnahmen
Dafür sprudelten die Kommissionseinnahmen der Banken (+4%) nicht mehr so reichlich wie in den Vorquartalen. Schuld seien das rückläufige Emissionsgeschäft und das langsamere Wachstum der Wertpapierumsätze an den Börsen, schrieb die SNB.
Kapitalverkehr
Im Kapitalverkehr waren die Abflüsse mit 24,2 Mrd CHF etwas höher als vor einem Jahr (22,2 Mrd CHF), aber deutlich geringer als im Vorquartal (32 Mrd CHF). Da schweizerische Unternehmen im Ausland auf Einkaufstour gingen und zahlreiche Firmen übernahmen, schossen die Direktinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte auf 36,9 Mrd CHF nach oben. Dies sei der zweithöchste Wert in einem Quartal, der je gemessen wurde, teilte die SNB weiter mit. Das Geld wurde grösstenteils für Akquisitionen in den USA und Kanada verwendet.
Finanz- und Holdinggesellschaften
Am meisten investierten Finanz- und Holdinggesellschaften (22 Mrd CHF). Deutlich dahinter folgen die chemische Industrie und die Gruppe «übrige Industrie», vor allem die Nahrungsmittelindustrie, mit je 5 Mrd CHF.
Ausländer zurückhaltender
Viel zurückhaltender zeigten sich hingegen die Ausländer, die lediglich eine 0,5 Mrd CHF in der Schweiz direkt investierten. Dies sei erneut wenig, teilte die SNB mit. Zwar hätten ausländische Unternehmen verschiedene Firmenzukäufe hierzulande angekündigt, diese aber bis Ende September noch nicht vollzogen.
Portfolioinvestitionen
Bei den Portfolioinvestitionen trennten sich die Schweizer Anleger auf breiter Front von ihren ausländischen Wertpapieren, so dass unter dem Strich 6,1 Mrd CHF in die Schweiz zurückflossen. Gleichzeitig stiegen auch die ausländischen Investoren aus schweizerischen Wertpapieren aus. (awp/mc/gh)