CH: Hohe Treibstoffpreise beeinflussen Fahrverhalten kaum

Der Absatz von Benzin ging 2005 nach vorläufigen Zahlen der Erdölvereinigung (EV) zwar um 2 bis 3% zurück. Gleichzeitig war aber beim Dieselverbrauch eine Zunahme von 7 bis 8 Prozent zu verzeichnen. Zusammengenommen ergebe dies ein leichtes Plus, wie EV- Geschäftsführer Rolf Hartl am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte.


Trend zu Dieselfahrzeugen
Die Treibstoffpreise, die von Januar bis Oktober 2005 stetig in die Höhe kletterten, hatten also laut Hartl zumindest kurzfristig kaum einen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Schweizer. Allerdings dürfte die Preisentwicklung den Trend zu den sparsameren Dieselfahrzeugen verstärkt haben.


Deutsche reagierten sensibler
Sensibler auf die Preise zu reagieren scheinen die Deutschen. Diese Woche hatte die deutsche Mineralölwirtschaft einen Absatzrückgang bei den Treibstoffen für 2005 um 6 Prozent vermeldet. Verzerrt werden diese Zahlen nach Ansicht von EV- Geschäftsführer Hartl aber durch den stark gestiegenen Tank- Tourismus der Deutschen in den Nachbarländern.
Für die Schweiz dürfte der Tank-Tourismus einen gegenläufigen Effekt haben; er sei wohl Teil des relativ robusten Schweizer Absatzes, meinte Hartl.


Benzin ist in der Schweiz billiger
In der Schweiz ist Benzin deutlich billiger als in allen Nachbarländern: Gegenüber Deutschland betrug der Unterschied im Dezember laut Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) 35 bis 41 Rappen pro Liter.


Schlechte Absatzbilanz am Automarkt
Grund zum Klagen haben dagegen die Autoverkäufer. Von Januar bis November liegen die Verkäufe um 3,6% unter dem Vorjahr. Wenn der Trend im Dezember angehalten hat, droht die schlechteste Absatzbilanz der letzten 25 Jahre, wie der Präsident der Vereinigung Schweizerischer Automobil-Importeure, Andreas Burgener, sagte.


Aufgrund konjunktureller Interpretation
Zwar «schockten» die Treibstoffpreise die Automobilisten, sagte Burgener; der stockende Verkauf von Neuwagen habe aber wohl vor allem mit der Interpretation der Konjunktur zu tun. Die Autoverkäufer hoffen nun, dass die verbesserte Wirtschaftslage 2006 auf den Autoabsatz durchschlagen wird.


Trend zu sparsameren Autos
Die definitive Jahresstatistik werde aber einen Trend zu sparsameren Autos zeigen, gab sich Burgener überzeugt: «Ein Umdenken findet da schon statt.» Schon seit längerem am Wachsen ist das Segment der Dieselfahrzeuge; hier nähere man sich einem Wert von 30% aller neu zugelassenen Personenwagen. (awp/mc/ab)

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