CH-Industriekonjunktur: Stabilisierung auf tiefem Niveau?
Dies teilte die Credit Suisse am Montag mit. Demnach bestehen aber Anzeichen einer Stabilisierung: Der Indexrückgang von 1.5 Punkten im Januar ist absolut schwächer als im Durchschnitt des derzeitigen Abschwungs (-2.3) und insbesondere deutlich schwächer als in der Zeit zwischen September und November, als der Index insgesamt 15.5 Punkte verlor. Zudem hat sich der Rückgang des Auftragseingangs abgebremst.
Deutliche Bremsspuren
Der Taucher des PMI seit September 2008 ist der abrupteste und tiefste seit Beginn der Messreihe 1995. Im Dreimonatsmittel werden die deutlichen Bremsspuren in der Industriekonjunktur ebenfalls sichtbar, liegt doch der dermassen geglättete PMI bei 36.3 Punkten. Vier der fünf Indexsubkomponenten gaben den Ausschlag für den Indexrückgang im Januar und sämtliche Subkomponenten befinden sich derzeit unterhalb der Wachstumszone.
Lieferfristen- und Lagereinkaufskomponenten auf neuem Tiefststand
Die Lieferfristenkomponente ist um 1.2 Punkte angestiegen, wohl als Folge der Verminderung der Produktionskapazitäten. Der Rückgang der Auftragskomponente hat sich zwar abgeschwächt, der Subindex notiert aber dennoch auf einem historischen Tiefststand. Ebenfalls auf einen neuen Tiefststand rutschte die Lagereinkaufskomponente (-3.6) Offensichtlich werden die Lager derzeit äusserst vorsichtig disponiert. Die Produktionskomponente liegt 2.2 Punkte tiefer als im Dezember, aber 6.1 Zähler höher als im November. Die Beschäftigungskomponente gab um 2.1 Punkte nach.
Produktion
Die Produktionskomponente verzeichnet zwar einen Rückgang um 2.2 Punkte gegenüber dem Vormonat, dennoch liegt der Indexwert um 6.1 Zähler höher als im November 2008. Der Produktionsindex scheint sich langsam zu stabilisieren, wenn auch auf sehr tiefem Niveau. So liegt der Index den dritten Monat in Folge unter 40 Punkten. In früheren Abschwüngen ist die 40-Punkte -Marke nie unterschritten worden.
Auftragsbestand
Der Rückgang der Auftragskomponente hat sich abgeschwächt. Im Berichtsmonat betrug er 1.2 Punkte und ist damit schwächer als im Durchschnitt des derzeitigen Abschwungs (-3.1) und insbesondere deutlich schwächer als in den vergangen vier Monaten. Dennoch notiert der Subindex derzeit auf einem historischen Tiefststand.
Einkaufsmenge
Die Teilkomponente Einkaufsmenge sank im Berichtsmonat um 4.0 Punkte auf 26.0 Zähler. Die Nachfrage im Einkauf schrumpft. Angesichts der grossen Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Entwicklung und dem Rückgang im Auftragsbestand nehmen die Unternehmen eine abwartende Haltung ein.
Einkaufspreise
Im Betrachtungsmonat sank die Teilkomponente Einkaufspreise um 5.8 Punkte und liegt aktuell bei 28.4 Zählern und damit auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Messreihe 1995. Der Preisdruck auf den Rohstoff- und Vorproduktmärkten hat sich deutlich entspannt.
Lieferfristen
Die Lieferfristenkomponente ist im Januar um 1.2 Punkte auf 36.8 Zähler angestiegen. Der Anstieg ist wohl eine Folge der bereits erfolgten Verminderung der Produktionskapazitäten.
Lager Einkauf
Die Teilkomponente Lagereinkauf gab auch im Januar nach. Der Indexrückgang von 3.6 Punkten ist aber schwächer als derjenige im November und derjenige im Dezember. Der Indexstand von 37.3 Zählern bedeutet einen historischen Tiefststand. Angesichts des schwachen Auftragseingangs und der trüben Aussichten erfolgt die Lagerdisposition mit äusserst vorsichtig.
Lager Verkauf
Die Teilkomponente Lagerverkauf nahm im Januar um 5.2 Punkte auf 42.9 Zähler ab. Dies ist der zweite Indexrückgang in Folge. Zudem liegt der Index nun deutlich unterhalb der Wachstumszone. Ein Rückgang des Verkaufs ab Lager kann zwei Gründe haben. Entweder eine fehlende Nachfrage oder leere Lager. Letzteres würde bedeuten, dass die Produktion erhöht werden muss.
Beschäftigung
Die Beschäftigungskomponente gab um 2.1 auf 42.1 Zähler nach. Damit liegt die Beschäftigungskomponente den vierten Monat in Folge ausserhalb der Wachstumszone, wenn auch im Vergleich zu den anderen Komponenten weniger weit. (cs/mc/ps)
SVME Purchasing Managers› Index (PMI)
Der SVME Purchasing Managers› Index (PMI) ist ein Gemeinschaftswerk des Schweizerischen Verbandes für Materialwirtschaft und Einkauf (SVME) und der Credit Suisse. Er beruht auf einer monatlich durchgeführten Umfrage bei SVME Mitgliedern. Deren Erhebung und Auswertung erfolgt nach den Vorgaben der International Federation of Purchasing and Materials Management, die sich in den Vereinigten Staaten schon seit Jahrzehnten bewährt haben. Während der SVME mit der Erhebung der Umfrage betraut ist, obliegt der Credit Suisse deren Auswertung und Publikation.
Der PMI zeigt ein unmittelbares und repräsentatives Bild der Entwicklung des Geschäftsverlaufs im Industriesektor, welches durch Subindizes sowie weitere Angaben noch verfeinert wird. Der ab September 1995 regelmässig publizierte PMI ist somit eine wertvolle Ergänzung anderer Konjunkturindikatoren.