CH-Korruptionsindex 2006: Kaum Korruption in öffentlichen Verwaltungen
Zum dritten Male in Folge belegt die Schweiz in der Rangliste der am wenigsten korrupten Staaten Rang 7. Laut der jüngsten Erhebung unter 163 Ländern kommt die Schweiz auf der Skala zwischen 0 und 10 auf einen Wert von 9,1 Punkte. 0 Punkte bedeuten eine starke Wahrnehmung von Korruption, 10 Punkte eine geringe. Mit nur 1,8 Punkten erreicht Haiti den geringsten Punktwert. Guinea, Irak und Birma teilen sich mit jeweils 1,9 Punkten den vorletzten Platz. Finnland, Island und Neuseeland erreichten je 9,6 Punkte und stehen damit wie in den vergangenen Jahren an der Spitze.
Weiterhin Handlungsbedarf
Obwohl die Schweiz seit Jahren eine der Spitzenpositionen belegt, sieht Transparency International Schweiz (TI-Schweiz) bei der Korruptionsbekämpfung in der öffentlichen Verwaltung weiterhin Handlungsbedarf. Gefordert wird vor allem die Einrichtung einer nationalen Anlaufstelle bei Korruptionsfällen.
«Vetterliwirtschaft» nach wie vor nicht strafbar
TI-Schweiz kritisiert zudem, dass die Vetterliwirtschaft in der Schweiz nach wie vor nicht strafbar ist. Diese sei in den öffentlichen Verwaltungen der Schweiz aber immer noch ein weit verbreitetes Phänomen. Auch eine gesetzliche Anzeigepflicht für Mitglieder der Bundes- und Kantonsbehörden bei Korruptionsverdacht könnte laut TI-Schweiz die Aufdeckungsrate von Korruptionsfällen erhöhen. Obwohl noch vieles im Argen liege, habe die Schweiz in letzter Zeit dennoch einiges unternommen. Auch eine gesetzliche Anzeigepflicht für Mitglieder der Bundes- und Kantonsbehörden bei Korruptionsverdacht könnte laut TI-Schweiz die Aufdeckungsrate von Korruptionsfällen erhöhen. Obwohl noch vieles im Argen liege, habe die Schweiz in letzter Zeit dennoch einiges unternommen.
Verschärftes Korruptionsstrafrecht
So hat sich die Schweiz an der Erarbeitung mehrerer Initiativen und Instrumenten zur internationalen Korruptionsbekämpfung beteiligt und setzt sich für deren Umsetzung ein. Weiter gilt seit dem 1. Juli 2006 das verschärfte Korruptionsstrafrecht, das unter anderem neu auch die passive Korruption im privaten Sektor regelt.
Zusammenhang zwischen Korruption und Armut
Der am Montag veröffentlichte Corruption Preceptions Index (CPI) 2006 zeigt einen starken Zusammenhang zwischen Korruption und Armut. Die einkommensschwachen Länder finden sich am Schluss der Rangliste. Fast drei Viertel der 163 klassierten Länder erreichen weniger als fünf Punkte. Daraus zieht TI den Schluss, dass die meisten Länder dieser Welt im eigenen Land mit einem hohen Mass an wahrgenommener Korruption konfrontiert sind. 71 Staaten, fast die Hälfte aller erfassten Länder, weisen einen Punktwert von unter 3 auf. (awp/mc/gh)