CH-Kredithandbuch: Bonität der Unternehmen entwickelt sich stabil
«Aus fundamentaler Sicht werden sämtliche Sektoren vom Markt profitieren», sagte der Leiter der Swiss Credit Research, John Feigl, am Montag bei der Vorstellung des «Kredithandbuch Schweizer Unternehmen 2007» in Zürich. Er begründet dies mit dem anhaltend soliden Geschäftsgang sowie mehrheitlich zurückhaltender Akquisitionspolitik.
Rohstoffpreise, Wettbewerbsdruck, aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik
Als etwas bremsend für die Gesamtentwicklung sieht die Credit Suisse dagegen die hohen Rohstoffpreise, den Wettbewerbsdruck – Preissteigerungen können zum Teil nicht an Kunden weitergegeben werden – und eine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik.
In der Studie untersucht die CS die Entwicklung der Bonitätsprofile der wichtigsten Schweizer Unternehmen am Kapitalmarkt. Berücksichtigt wurden die Finanzinformationen des Geschäftsjahrs 2006 und des erstes Quartals 2007. Die Experten haben dabei 46 Unternehmen unter die Lupe genommen.
Keine massiven Verbesserungen in den kommenden Monaten
Insgesamt rechnen die Analysten der Credit Suisse für die kommenden zwölf Monate mit stabilen Ratings. Allerdings gehen sie generell nicht mehr von einer massiven Verbesserung der Kreditprofile aus. Der erfreuliche Wirtschaftsverlauf dürfte teilweise zu höheren Umsätzen bei den Unternehmen führen. Die Gewinne dürften mindestens das Vorjahresniveau erreichen.
Bankenbranche: Ausblick stabil bis negativ
Bei den Unternehmen der Bankenbranche stufen die Analysten den Ausblick mit stabil bis negativ ein. 2006 habe es solide Gewinne und ein starkes Bilanzwachstum gegeben. Zudem sei der Geschäftsverlauf von Effizienzverbesserungen und tieferen Rückstellungen gekennzeichnet gewesen. Allerdings habe die Ertragsdynamik den Höhepunkt überschritten, und für 2007 wird mit einer leichten Verschlechterung der Kreditqualität gerechnet.
Solider Ausblick für die Chemiebranche
Einen soliden Ausblick und ein stabiles Rating geben die Experten der CS der Chemiebranche. Hohe Rohstoffpreise seien 2006 die Herausforderung gewesen, was sich negativ auf die Margen ausgewirkt habe. Die Rohstoffsituation dürfte sich jedoch entspannen und zudem sei der Ausblick für das Volumenwachstum solide. «Die Kreditprofile der Unternehmen können sich jedoch sehr unterschiedlich entwickeln», ergänzte der Leiter der Swiss Credit Research.
Pharmabranche mit beeindruckender Cash-Flow-Erzeugung
In der Pharmabranche lag das Wachstum deutlich über dem weltweiten Markt. Die CS hebt besonders starke Produktportfolios und Blockbuster hervor. Die Cash-Flow-Erzeugng sei eindrucksvoll gewesen. Der Ausblick für das Produktwachstum im laufenden Jahr ist aus Sicht der Analysten positiv. Die Branche habe starke Bonitätskennzahlen mit ausreichendem Spielraum
Versicherungen stabil bis positiv
Versicherungen sind aus Sicht von CS gut ins erste Halbjahr gestartet. Im Bereich Nichtleben sei für das Gesamtjahr mit nachgebenden Prämiensätze zu erwarten. Im Fokus stehe profitables Underwriting und Kosten. Der Ausblick sei stabil bis positiv.
Feigl wagt auch einen Blick ins Jahr 2008. Insgesamt erwartet er eine leichte Abschwächung des Wachstums in der Schweiz, wie er am Rande der Veranstaltung sagte. Dabei werde sich allerdings die Pharmabrache besser als die anderen Sektoren entwickeln, vermutet er. (awp/mc/pg)