Laut den befragten Unternehmen betrug 2008 die effektive Steigerung der Nominallöhne 2,2%. Die UBS rechnet für das laufende Jahr infolge der vorübergehend stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise mit einer Teuerung von 2,6% womit die im Vorjahr gewährten Lohnerhöhungen die Inflation nicht ganz kompensieren konnte. Dies sind die Hauptergebnisse der am Freitag veröffentlichten 20. UBS-Lohnumfrage, die jährlich bei Unternehmen aus 16 Branchen in der Schweiz durchgeführt wird.
Grösster Lohnzuwachs bei Pharma und Chemie
Die höchsten Lohnabschlüsse werden dieses Jahr in IT/Telekommunikation und der Uhrenbranche (je +3,0%) sowie im öffentlichen Sektor und der Pharma-/Chemiebranche mit durchschnittlich je +2,9% erwartet. In der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sind gemäss UBS-Lohnumfrage durchschnittlich Lohnabschlüsse von +2,8% zu erwarten.
Bescheidene Lohnentwicklung in der Textilindustrie
Mit rund 2,0% leicht unter dem landesweiten Durchschnitt liegen die Basissalärerhöhungen in den Branchen Bau, Banken und Versicherungen sowie Tourismus. Die bescheidensten Lohnentwicklungen werden mit durchschnittlich +1,5% in der Textilindustrie sowie in den Sektoren Materialien (Holz, Papier, Kunststoffe) erwartet. Diese Angaben beziehen sich auf die Basissaläre unter Ausklammerung von allfälligen erfolgsabhängigen, nicht garantierten Lohnkomponenten.
Beschäftigungswachstum und Lohnerhöhungen stützen Konsum
Der in den letzten Jahren sehr gute Konjunkturverlauf hat sowohl zu einem deutlichen Anstieg der Beschäftigung als auch einer moderaten jährlichen Reallohnsteigerung geführt, was den Privatkonsum in der Schweiz zu einer wichtigen Wachstumsstütze gemacht hat. Zwischen 1997 und 2007 ist die Beschäftigung in der Schweiz um jährlich knapp 1% gestiegen und sind die Reallöhne nach Massgabe der UBS-Lohnumfrage um durchschnittlich rund 0,6% pro Jahr erhöht worden. Im Jahr 2008 dürfte die Beschäftigung gar um rund 2,1% ansteigen.
Zurückhaltendere Anstellungspolitik
Allerdings sind gemäss UBS-Lohnumfrage bei den befragten Unternehmen erste Anzeichen einer deutlich zurückhaltenderen Anstellungspolitik auszumachen. Es ist daher zu erwarten, dass angesichts der globalen Konjunktur abkühlung das Beschäftigungswachstum in der Schweiz 2009 deutlich tiefer ausfallen und die Arbeitslosigkeit von jahresdurchschnittlichen 2,5% im laufenden auf 2,8% im kommenden Jahr ansteigen wird.
Jährliche Erhebung
Die UBS führt diese Lohnumfrage auf jährlicher Basis durch. Die aktuelle Befragung wurde zwischen dem 30. September und dem 21. Oktober 2008 bei rund 230 Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden aus 16 Branchen durchgeführt. Diese beschäftigen über zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung in der Schweiz. In den Jahren 1990 bis 2006 wichen die aus den Umfrageergebnissen geschätzten Lohnsteigerungen im Durchschnitt nur um knapp 0,3% vom Durchschnitt der offiziellen, vom Bundesamt für Statistik (BFS) nachträglich veröffentlichten Lohnstatistiken (Nominallohnindex und GAV) ab. (ubs/mc/ps)