CH-Milchverarbeiter und -produzenten gründen neue Organisation

Sprecher Stephan Wehrle bestätigte einen Bericht des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes LID vom Freitag. Emmi betrachte den VSM als eine marktnahe und zukunftsorientierte Lösung und wolle aktiv mitmachen. Schon länger bekannt ist die Teilnahme der drei anderen grossen Milchverarbeiter Cremo, Hochdorf und ELSA. Dem VSM gehören zudem weitere Verarbeiter und verschiedene regionale Milchbauernorganisationen an.


Überproduktion verhindern
Auf Anfang Mai 2009 fallen in der Schweiz die Kontingentierung und die Stützung im Milchmarkt weg. Milchverarbeiter und -produzenten versuchen mit unterschiedlichen Methoden, eine Überproduktion zu verhindern. Nachdem im Februar 2008 der Milchpreis erhöht wurde, produzierten die Bauern zu viel Milch und es kam erst in dieser Woche zu einer neuerlichen Preissenkung.


Zweisäuliges Konzept
Der VSM strebt ein zweisäuliges Konzept für den zukünftigen Milchmarkt an: Zwischen Produzenten und Verabeitern sollen einerseits Verträge mit definierten Mengen und Preisen für eine Abnahmegarantie für einen Teil der Milch sorgen. Für die zuviel produzierte Milch will die VSM ab Anfang Jahr eine Milchbörse einrichten.


Milchpool der Bauern auf Eis
Der Schweizerische Milchproduzentenverband (SMP), die Dachorganisation der Milchbauern, hatte mit einem Milchpool der Bauern auf die neue Marktsituation reagieren wollen. Die Idee liegt aber mittlerweile auf Eis. Dem VSM kann die Dachorganisation nicht beitreten, da sie nicht direkt am Markt teilnimmt.


SMP zeigte sich gegenüber dem System des VSM offen
Der SMP zeigte sich im Vorfeld gegenüber dem System des VSM offen. Es müsse mit Blick auf die Zielsetzungen der Milchproduzenten bezüglich Preisniveau und Marktstabilität geprüft werden, hiess es beim Verband. SMP verlangt etwa, dass wirklich nur die Restmilch an der Börse gehandelt wird.


Kritik der Westschweizer Bauerngewerkschaft
Scharfe Kritik an der VSM-Gründung äusserte am Freitag die Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre. Die neue Organisation vereinige die Käufer von% der Industriemilch und bilde damit ein Monopol. Den Produzenten sei es so nicht möglich, einen gerechten Preis für die Milch zu erhalten.


Migros und Coop senken Milchpreis wegen Milchüberschuss
Migros und Coop reagieren auf die Überproduktion der Schweizer Milchbauern: Der Preis für UHT-Milch sinkt ab Samstag um fünf Rappen pro Liter. Die Bauern spüren die Preissenkung nicht; die Grossverteiler tragen die Kosten. Beide Grossverteiler teilten am Freitag mit, dass sie die Kosten selbst trügen. Seitens Migros heisst es, dass der Milchverarbeiter, die ELSA, ihren Zulieferern den im letzten Sommer zugesicherten Preis wie vereinbart bis Ende Jahr auszahlen werde. Damals war der Milchpreis um sechs Rappen erhöht worden. Die Folge war unter anderem eine Milchschwemme. (awp/mc/gh/33)

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