CH-Mittag: Gewinne bei grosser Volatilität
Im Handel wird weiterhin ein sehr nervösen und volatilen Geschäft erwartet. Die höheren Kurse seien nach dem jüngsten Crash vor allem technischer Natur, hiess es. «Die Probleme sind jedoch mit der Zinssenkung nicht gelöst», sagte ein Händler. Abbröckelnde Kurse im weiteren Tagesverlauf seien nicht auszuschliessen. Bei der gegenwärtigen Unsicherheit wolle niemand mit offenen Positionen ins Wochenende gehen, sagte der Marktteilnehmer.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 11.10 Uhr 52,91 Punkte oder 0,69% auf 7`743,88 Zähler. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) notiert 0,85% höher auf 1`178,77 Punkten und der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) kommt 0,92% auf 6`283,62 Zähler voran.
Hoch in der Anlegergunst stehen am Berichtstag die zyklischen und konjunktursensitiven Titel. ABB setzen sich mit 3,9% auf 27,46 CHF an die SMI-Spitze; der Industriekonzern hat einen Auftrag über 50 Mio USD in Australien vermeldet. Syngenta (+3,3% auf 278,25 CHF), Adecco (+2,5% auf 56,70 CHF) oder Clariant (+2,4% auf 8,56 CHF) sind ebenfalls deutlich gesucht.
Roche hat der mit zwei zulassungsrelevanten Studien zum Medikament MabThera primäre Endpunkte erreicht. Die Genussscheine profitieren mit einem Plus von 0,9% auf 196,40 CHF. Die am Vortag bereits zur Schwäche neigenden Novartis zählen mit -1,1% auf 55,40 CHF dagegen zu den Kursverlierern. S hwergewicht Nestlé (+0,7% auf 475,50 CHF) zeigt sich wenig beeindruckt von einer Kurszielsenkung durch Morgan Stanley.
Die ebenfalls als defensiv eingestuften Swisscom legen um 0,6% auf 413,50 CHF zu. Die Telekommunikationsanbieterin hat bekannt gegeben, die Grosshandelspreise für die bestehenden DSL-Breitbandangebote zu senken.
Die UBS hat für den gesamten Versicherungssektor ihre Kursziele zurückgenommen. Dessen ungeachtet setzen sich Swiss Life (+1,5% auf 265,50 CHF) mit deutlich Gewinnen von den übrigen Assekuranzwerten ab. Die ZFS (-0,6% auf 306,25 CHF) sieht sich laut Interviewaussagen von Finanzchef Dieter Wemmer von den Erschütterungen an den Börsen kaum betroffen und wittert sogar Chancen für Zukäufe.
Von den Grossbankenwerten gehen CS mit +3,4% auf 61,60 CHF weit oben im Kurstableau um, während UBS mit -0,2% auf 47,26 CHF im Minus stehen. Die Credit Suisse integriert ihre US-Brokertochter in die Investmentbanking-Sparte, wie am Morgen bekannt wurde. Julius Bär verbilligen sich mit -1,4% auf 72,90 CHF am stärksten, obwohl sich Private Banking-Chef Alex Widmer in einem Interview trotz aktueller Krise zuversichtlich zum Geschäftsgang geäussert hat.
Am SLI setzen sich Logitech (+5,0% auf 30,88 CHF) und Petroplus (+4,3% auf 60,55 CHF) an die Spitze.
Am breiten Markt haben Winterthur Technologie Umsatzzahlen 2007 vorgelegt und den Ausblick bestätigt, die Aktien steigen 3,0%. Interroll gewinnen nach Umsatzangaben 11,1%; die Aktien von Backwarenhersteller Hügli notieren – ebenfalls nach Umsatzangaben – unverändert.
Auch die Berner Kantonalbank (Aktie +0,1%) hat erste Angaben zum abgelaufenen Geschäftsjahr gemacht. Das Institut will eine höhere Dividende ausschütten und plant eine Sonderausschüttung in Form einer Nennwertreduktion um 10 CHF. Den Aktionären soll zudem ein ausserordentliches Bezugsrecht auf BEKB-Namenaktien eingeräumt werden.
Die Titel von Georg Fischer erholen sich mit +5,1% etwas vom gestrigen Einbruch. (awp/mc/ab)