CH-Mittag: In der Gewinnzone – Nestlé und Roche stützen
Ein Händler bezeichnet das Geschehen als «verhältnismässig ruhig», auch sind kaum kursbewegende Nachrichten umgegangen. Ohne die Unterstützung der Schwergewichte Nestlé und Roche würde die Situation wohl anders Aussehen, so der Händler, denn die am Vortag veröffentlichten US-Konjunkturdaten seien alles andere als positiv zu werten, weshalb auch die Vorgaben aus den USA und Japan schwächer ausgefallen seien.
Im weiteren Tagesverlauf sei wohl nicht mehr mit gröberen Ausschlägen zu rechnen, da keine neuen Daten auf dem Programm stünden. «Damit hängt das Schicksal der hiesigen Märkte wohl einmal mehr von der Wall Street ab.»
Das Blue Chips Barometer SMI gewinnt bis gegen 12.10 Uhr 39,41 Punkte bzw. 0,53% auf den Stand von 7’525,56 Punkten. Der SLI-Index, in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist, steigt 0,2% auf 1’156,89 Stellen, der breite Swiss Performance Index (SPI) gewinnt 0,41% auf 6’169,66 Einheiten.
Die Vortages-Überflieger Nestlé (+1,7% auf 490,75 CHF) profitieren von Anschlusskäufen nach den starken Jahreszahlen und sind Zugpferd für den Gesamtmarkt. Die UBS hat eine kurzfristige «Buy»-Empfehlung ausgesprochen und das Kursziel auf 530 (von 525) CHF erhöht; die Société Générale hat ihre Anlageempfehlung auf «Buy» von «Sell» und das Kursziel auf 570 (455) CHF hochgenommen.
Einmal mehr gilt die Aufmerksamkeit den Bankenwerten, nach Gerüchten um mögliche Abschreiber über bis zu 15 Mrd USD bei der US-Bank Lehman Bros. Credit Suisse sinken in der Folge 1,3% auf 52,05 CHF, während sich die UBS mit +0,6% auf 36,60 CHF in der Gewinnzone halten. Letztere würden von – allerdings wenig substanziellen – Gerüchten um ein Übernahmeinteresse der Bank of America gestützt, heisst es im Handel.
Gemäss der englischen «Financial Times» soll die UBS via Headhunter einen Top-Banker als Ersatz für Marcel Ospel gesucht haben. So seien etwa Manager von Barclays, der Deutschen Bank oder von Blackstone angefragt worden, die aber alle abgesagt hätten.
An der SMI-Spitze notieren Swatch mit plus 3,3% auf 317,50 CHF nach einer bereits starken Vortagesperformance. Dresdner Kleinwort hat die Abdeckung mit dem Anlagerating «Add» und Kursziel 325 CHF aufgenommen. Die Medtechwerte Synthes avancieren 1,7% auf 141,90 CHF.
Auch die Pharmaschwergewichte von Roche ziehen den Gesamtmarkt mit +1,3% auf 196,80 CHF kräftig nach oben, ohne das Meldungen zu den «Bons» vorliegen. Novartis notieren aktuell 0,3% auf 54,70 CHF im Plus.
Verkauft werden zur Berichtszeit Adecco (-2,5% auf 56,15 CHF), sowie die Assekuranzwerte Swiss Re (-1,0% auf 77,80 CHF), Bâloise (-0,7%), Swiss Life (-0,7%) und ZFS (-0,6%). In Richemont (-0,9% auf 61,05 CHF) nehmen die Anleger nach dem starken Vortag Gewinne mit.
Von den SLI-Werten geben Logitech (-2,7% auf 27,80 CHF) und SGS (-2,2% auf 1’400 CHF) deutlich nach. Letztere wurden von ABN Amro auf «Sell» (von «Buy») zurückgenommen.
Im breiten Markt ziehen Esmertec um 4,2% an: das Technologieunternehmen hat im vierten Quartal 2007 sowie im gesamten Geschäftsjahr einen Rekordwert an Auslieferungen verbucht.
Robert Murdoch hat seine Beteiligung am Kudelski-Kunden Premiere auf gut 20% aufgestockt, was Befürchtungen um einen Wechsel von Premiere zu Konkurrentin NDS – an der Murdoch ebenfalls beteiligt ist – neue Nahrung verleiht. Vontobel hat das Kurziel für Kudelski auf 37 CHF von 45 CHF zurückgenommen, äussert sich aber in einem Kommentar einigermassen zuversichtlich. Kudelski verlieren 0,8%.
Im Blick stehen weiterhin diejenigen Small- und Midcaps, an denen die New Yorker Finanzgesellschaft Focus Capital Beteiligungen hält. Nachdem diese (möglicherweise aufgrund finanzieller Probleme) offenbar bereits bei Forbo (Aktie -0,3%) und Hiestand (+1,1%) ausgestiegen ist, könnte es laut Marktteilnehmer auch zum Ausstieg bei anderen Beteiligungen kommen. Im Vordergrund stehen dabei etwa Schulthess (-5,3%), Huber + Suhner (+0,3%) oder Komax (-0,8%). (awp/mc/gh)