CH-Mittag: Leicht tiefer – wenig Impulse – Neuer Index SLI

Die Geschehnisse in London würden ’nicht unterschätzt›, sagte ein Händler. Einmal mehr sind die defensiven Nestlé-Aktien den Indizes eine Stütze.


Das beherrschende Thema bleibe jedoch die Entwicklung der Konjunktur und der Zinsen. Die Mitte Juli anlaufende Earnings-Season werde dem Markt auch wieder Impulse geben, sagte der Händler mit Blick auf die momentane Sommerflaute.


Der neu lancierte Börsenindex SLI habe an der Sachlage noch nicht viel verändert und werde es auch in den nächsten Tagen nicht tun, so der Händler. «Es dürfte aber noch interessanter werden», sagte er. Man erhoffe sich dank einer erhöhten Attraktivität des Schweizer Börsenplatzes für ausländische Investoren eine Belebung des Marktes.


Bis um 12.10 Uhr sinkt der SMI um 0,10% oder 9,01 Punkte auf 9’200,35 Zähler. Der neu lancierte Swiss Leaders Index (SLI) verliert 0,04% auf 1’412,63 Stellen und der breiter gefasste SPI büsst 0,06% oder 4,42 Punkte auf 7’509,65 Punkte ein.


Bei den Blue Chips werden Nestlé als sicherer Hafen gesucht und rücken um 0,6% auf 469 CHF vor. Der Titel habe seit seiner mit den Investors Days initiierten Kursschwäche wieder einiges gut gemacht, hiess es. Der Nahrungsmittelmulti hat am Berichtstag den Kauf der Sparte Medical Nutrition von Novartis abgeschlossen.


Novartis stehen 0,4% tiefer auf 68,70 CHF. Der Pharmakonzern hat mit Intercell eine Kooperation auf dem Gebiet der Impfstoffe abgeschlossen und erhält Zugang zu über 10 Projekten der österreichischen Biotechgesellschaft. Novartis habe erneut die Fähigkeit bewiesen, sich die Rechte an viel versprechenden Produkten zu sichern, so der Tenor am Markt.


Roche (+0,1% auf 217,60 CHF) hat eine positive Studie zu ‹Avastin› veröffentlicht. Die Studie zeige einmal mehr das Potenzial des Krebsmedikaments, so Marktteilnehmer.


Die nach der Hedge-Funds-Krise in den USA gesunkene Risikobereitschaft wirkt sich auch bei den Aktien der Schweizer Grossbanken aus: CS verlieren 0,3% auf 87,10 CHF und UBS 0,4% auf 76,30 CHF. Julius Bär fallen nach einem starken Handelsstart um 0,8% auf 87,20 CHF zurück. Am Morgen wurde das Gerücht kolportiert, dass im Hause Bär eine grössere Reorganisation ansteht.


Neben der Credit Suisse stehen auch ABB (Aktie gehalten auf 27,80 CHF) und Syngenta (Aktie +0,6% auf 240,60 CHF) am Pranger der US-Börsenaufsicht: Die Unternehmen hätten Geschäfte in den ‹Schurkenstaaten› Kuba, Iran, Nordkorea, Sudan oder Syrien getätigt, so der Vorwurf. Syngenta profitieren von den neuesten Daten zur Anbausaison in den USA.


Adecco (+0,4% auf 95,30 CHF) wiederum werden von einer Kurszielerhöhung auf 110 CHF durch die Citigroup gestützt. Das US-Haus empfiehlt den Titel zum Kauf.


Clariant (-0,5% auf 19,80 CHF) hat einer weitere Erhöhung der Verkaufspreise mitgeteilt. Der Spezialchemiekonzern kompensiere mit diesem Schritt lediglich die gestiegenen Rohstoffpreise, kommentieren Analysten.


Ausser den SMI-Titeln haben auch Geberit (-0,1% auf 208,90 CHF), Petroplus (+0,7% auf 126,70 CHF), Actelion (+1,1% auf 55,25 CHF), Kühne Nagel (-0,2% auf 113 CHF), Logitech (-0,5% auf 32,60 CHF) und OC Oerlikon (gehalten bei 651 CHF) Eingang in den neuen Swiss Leaders Index SLI gefunden.


Am breiten Markt erholen sich Kuoni nach einem schwachen Start und stehen gehalten bei 736 CHF. Der Reisekonzern hat die russische Megapolus-Gruppe erworben und expandiert getreu ihrer Strategie im Spezialisten-Geschäft. Der Zukauf wird in Analystenkreisen als kursneutral erachtet. Der Titel habe am Morgen unter einem kritischen Artikel in der Sonntagspresse gelitten, welche kein gutes Haar an der in der Vorwoche kommunizierten Neustrukturierung liess.


In Inficon (+3,3%) habe der Einstieg des Investors Tito Tettamanti mit 5,33% für Spekulationen gesorgt. Wie zuvor bei SIG oder Ascom, gehe man Vorbereitungshandlungen Tettamantis zu einem Firmenkauf aus. (awp/mc/gh)

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