CH-Mittag: Weiter fest – ABB und Nestlé gesucht
Die Stimmung sei nach wie vor von den Unsicherheiten um die Kreditmärkte geprägt, hiess es im Handel. Die Liquiditätsspritzen der Notenbanken hätten aber insgesamt eine beruhigende Wirkung gezeigt.
Allzu pessimistisch wird die Lage von vielen nicht eingeschätzt. Eine Mehrheit der Kommentatoren sieht keine unmittelbare Gefahr für die Konjunktur. Ein Händler verwies zudem darauf, dass die vergangene Woche dem SMI trotz des Einbruchs am Donnerstag und Freitag lediglich ein Minus von gut 1% gebracht habe. Es sei allerdings weiterhin mit einer hohen Volatilität an den Märkten zu rechnen.
Der SMI gewinnt bis um 11.55 Uhr 62,91 Punkte oder 0,73% auf 8’628,43 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI steht 0,48% höher bei 1’311,87 Punkten und der breitere SPI 0,67% bei 7’047,45 Punkten.
ABB (+2,4% auf 27,30 CHF) und Nestlé (+2,1% auf 452,75 CHF) liegen gemeinsam an der Spitze. Zusammen mit Julius Bär (+1,1% auf 75,85 CHF) haben diese Aktien am Freitag noch die Schlussgruppe gebildet und haben nun auch am meisten Potential nach oben. ABB wurden im Zusammenhang mit der Kursperformance in einem Artikel des WSJE positiv erwähnt.
Die amerikanische Nestlé-Tochter Alcon hat wie angekündigt das freundliche Übernahmeangebot für alle Aktien der deutschen WaveLight veröffentlicht und dabei das Angebot von ursprünglich 10 EUR auf 15 EUR je Aktie erhöht. Der Einfluss diese Nachricht auf den Aktienkurs von Nestlé wird allerdings als eher gering eingestuft. Nestlé profitieren dafür im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom kommenden Mittwoch von einer Kurszielerhöhung verbunden mit einem positiven Kommentar von Lehman Brothers.
Nebst Julius Bär halten sich von den Banken auch CS (+1,3% auf 81,90 CHF) weit oben, wogegen UBS (+0,7% auf 65,80 CHF) nur unterdurchschnittlich zulegen. UBS wird am (morgigen) Dienstag das Halbjahresergebnis vorlegen und einige befürchten, dass UBS nach der Absetzung von CEO Wuffli noch unliebsame Überraschungen mitzuteilen hat.
Novartis (-0,5% auf 64,65 CHF) fallen dagegen nach freundlichem Beginn zurück. Novartis hat in Australien auf Anordnung der Behörden das Schmerzmittel Prexige vom Markt nehmen müssen, da es mit zwei Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Australien ist das erste Land, in dem Prexige zurückgezogen wurde. Weltweit ist es in über 50 Ländern zugelassen, allerdings noch nicht in den USA und nicht in der Schweiz.
Am meisten Terrain büssen Nobel Biocare (-1,9% auf 331,50 CHF) und Syngenta (-1,9% auf 220,30 CHF) ein. Synthes (-1,2% auf 138,20 CHF) werden von einer Rückstufung durch Cheuvreux gebremst.
Aus dem SLI fallen Oerlikon mit einem Plus von 6,6% auf. Dies ist seit langem die erste Bewegung der Aktie nach oben. In den Wochen zuvor hatte sich die Bewertung des Unternehmens an der Börse quasi halbiert. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Julius Bär die 5%-Schwelle überschritten hat.
Von Roll (+2,9%) erholen sich im Vorfeld der ausserordentlichen Generalversammlung von heute Nachmittag leicht von den massiven Verlusten der Vortage.
Im Vorfeld der Halbjahreszahlen fallen beispielsweise auch Tornos (+5,2%) mit markanten Gewinnen auf. (awp/mc/gh)