Dagegen würden der steigende Ölpreis, die jüngste Schwäche des US-Dollars sowie Befürchtungen um eine Ausweitung der Kreditkrise auf dem Handel lasten, meinte ein Händler. Von überstürzten Verkäufen sei jedoch nichts zu spüren, die gehandelten Volumen seien im Gegenteil eher schwach.
Im weiteren Verlauf wird sich der Blick wieder auf die in Amerika anstehenden Quartalszahlen richten. Zudem werden am Nachmittag mit der Publikation des Chicago Fed National Activity Index neue Konjunkturdaten veröffentlicht.
Gegen 11.30 Uhr verliert der Swiss Market Index (SMI) 98,01 Punkte oder 1,10% auf 8’839,19 Zähler, der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) geht 1,32% auf 1’359,29 Zähler zurück. Der Swiss Performance Index (SPI) sinkt aktuell 1,2% auf 7’220,74 Punkte.
Den tiefroten Notierungen im SMI-Tableau können sich gegen Mittag nur die defensiven Nestlé (+0,2% auf 514,50 CHF) und Synthes (+0,14% auf 143,60 CHF) widersetzen.
Die grössten Abgaben verzeichnen dagegen die zyklischen Werte. Unter den steigenden Rohstoffpreisen verbilligen sich ABB um -2,9% auf 31,24 CHF und Clariant sich um -2,5% auf 14,35 CHF. Bei Clariant und den im SLI geführten Ciba (-1,7% auf 54,30 CHF) dürften zudem die Rekordstände beim Ölpreis belasten. Die konjunkutsensitiven Adecco (-1,8% auf 71,25 CHF) zählen ebenfalls zu den stärksten Verlierern. Stark im Minus notieren auch Swatch (-2,8% auf 365,00 CHF).
Deutlich unter Druck stehen weiterhin die Finanzwerte. CS verlieren 2,0% auf 76,35 CHF, UBS reduzieren sich um 1,8% auf 63,60 CHF und Julius Bär um 1,7% auf 92,20 CHF. Im Handel hiess es, Anleger würden ihr Engagement in diesen Werten weiter reduzieren, da sie weitere Verluste im Zusammenhang mit der Kreditkrise befürchteten. Die jüngsten negativen Nachrichten aus diesem Bereich würden verdeutlichen, dass die Kreditkrise noch nicht mit den Drittquartalszahlen abgeschrieben werden könne.
Im Sog der Bankenwerte verbilligen sich auch die Versicherer, am Deutlichsten ZFS und Swiss Life mit je -1,6% auf 348,25 bzw. 315,25 CHF. Die Konsolidierung unter den britischen Versicherern scheint weiterzugehen. Swiss Re (-1,0 auf 103,90 CHF) und Standard Life wollen einem Pressebericht zufolge den Branchenkollegen Resolution für 5 Mrd GBP übernehmen.
Swisscom (-0,8% auf 420,00 CHF) verlieren trotz einer weiteren Ratingsenkung unterdurchschnittlich. Auch Syngenta (-1,0% auf 266,75 CHF) halten sich besser als der Markt. Das Unternehmen ist in Australien eine Forschungspartnerschaft eingegangen. Diese sei auf die kosteneffiziente Umwandlung von Zuckerrohr-Bagasse in Biotreibstoffe ausgerichtet, teilte das Unternehmen mit. Die ZKB-Analysten werten die Neuigkeit als ‹kursneutral aber mit grossem Zukunftspotenzial›.
Am stärksten zeigen sich neben Nestlé und Synthes die defensiven Pharmawerte. Novartis (-0,7% auf 61,25 CHF) hat vorbörslich die Zulassung für Voltaren Gel bei Osteoarthritis durch die amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA bekannt gegeben, Roche (-1,0% auf 202,10 CHF) die Zulassung von Tarceva gegen Lungenkrebs in Japan.
Bei den SLI-Werten liegen einige Ratingänderungen vor. Die UBS hat im Anschluss an die Publikation der Drittquartalszahlen von Actelion (-1,5 auf 57,05 CHF%) das Kursziel für die Aktie reduziert. Für Logitech (-4,3% auf 39,68 CHF) haben sowohl Cheuvreux wie auch Goldman Sachs die Prognosen und das Kursziel erhöht; die Papiere weisen unter den SLI-Werten dennoch die grössten Abgaben auf.
Kühne + Nagel (Aktie: -3,2% auf 121,00 CHF) hat vorbörslich zwar solide Neunmonatszahlen ausgewiesen, die Papiere können sich aber dem negativen Marktsog nicht entziehen.
Im breiten Markt haben Valora (+0,2%) in die Gewinnzone zurückgefunden und schliessen damit an die Freitagsavancen an. Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass eine Aktionärsgruppe um Adriano Agosti rund 11% der Aktien hält, hat Helvea das Anlagerating auf «Buy» von bisher «Neutral» erhöht und das Kursziel auf 350 CHF von bisher 250 CHF.
Auch für Inficon (-1,3%) hat Helvea eine Kurszielerhöhung vorgenommen. Das letzte Woche vorgelegte Zahlenset sei besser als erwartet ausgefallen, hiess es zur Begründung.
Das Aktienresearch der Deutschen Bank hat die Abdeckung der Vontobel Holding AG (Aktie -2,5%) mit dem Anlagerating «Sell» und einem Kursziel von 59 CHF pro Aktie aufgenommen. (awp/mc/gh)