Marktteilnehmern zufolge basieren die Gewinne überwiegend auf Short-Eindeckungen: Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, schliessen jetzt ihre Positionen wieder und kaufen.
Dieser Effekt habe inzwischen aber auch wieder etwas abgeflaut; nun warte der Markt auf die US-Eröffnung. Die amerikanischen Leitindizes würden wohl am Nachmittag die weitere Marschrichtung im Markt diktieren, hiess es.
Die Situation des SMI sei nach wie vor anfällig – nicht zuletzt wegen der ferienbedingten Umsatzflaute. Vor allem die Finanzwerte stehen mit der Subprimekrise in den USA im Blick. Gestützt wird der Markt von den defensiven Schwergewichten des SMI.
Das Blue Chips Barometer SMI erarbeitet sich bis gegen Mittag ein Plus von 0,41% oder 35,59 Punkten auf 8’741,99 Zähler. Der neu berechnete Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,21% auf 1’342,99 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) steht 0,28% höher auf 7’159,14 Punkten.
Im SMI werden Julius Bär (-1,4% auf 82,95 CHF) ’sehr gute› Halbjahreszahlen attestiert. Bär habe am Morgen vor allem mit dem höher als erwarteten Neugeldzufluss positiv überrascht. Den Kursrücksetzer begründen Beobachter mit Gewinnmitnahmen und dem allgemein schlechten Banksentiment.
Die Subprimekrise in den USA belastet auch die Aktien der Grossbanken CS (gehalten bei 78,80 CHF) und UBS (-0,5% auf 66,25 CHF) weiterhin überdurchschnittlich. Am Markt richtete man sich auf ein allmähliches Abflauen des fremdfinanzierten Übernahme-Booms ein, was das Umfeld für Banken eintrübe.
Deutliche Gewinne verzeichnen ABB (+2% auf 28,05 CHF), Lonza (+1,5% auf 113,10 CHF) und Syngenta (+2,9% auf 223,30 CHF). Alle drei Unternehmen hatten am Vortag mit starken Zahlen aufgewartet, litten aber unter der allgemein schwachen Marktverfassung. Die Titel heimsten nun ihre Lorbeeren mit etwas Verspätung ein, hiess es im Handel.
Die Versicherer Swiss Re (+1,2% auf 101,50 CHF) und ZFS (+0,4% auf 345 CHF) konnten ihre anfänglichen Verluste abschüttelten. Die Titel litten am Morgen unter den Unwetterschäden in England.
Deutliche schwächer tendieren indes Adecco (-3,3% auf 83,05 CHF). Nach den Kursverlusten, die von den vorsichtigen Aussagen des niederländischen Konkurrenten Randstad resultierten, würden nun auch die Vedior-Zahlen als Verkaufsgrund genutzt, sagten Händler.
Deutlich schwächer tendieren die Aktien des Zahnimplantateherstellers Nobel Biocare (-2,6% auf 367 CHF). Im Handel werden immer lauter Gerüchte kolportiert, wonach es im Topmanagement brodelt – möglicherweise komme es gar zu einer Absetzung der Konzernchefin Heliane Canepa.
Die von Roche (+0,8% auf 212,10 CHF) geplante Übernahme von Ventana scheint kein Ende zu nehmen: Die Basler haben die Frist um weitere vier Wochen verlängert, auch wenn Ventana nach wie vor den Aktionären die Ablehnung nahelegt. Zudem hat die ZKB auf die Roche-‹Bons› heute eine Trading-Kaufempfehlung herausgegeben.
Auch die anderen defensiven Schwergewichte Novartis (+0,5% auf 65,15 CHF) und Nestlé (-0,9% auf 457 CHF) stützen den SMI.
Im breiten Markt büssen von Roll nach Zahlen 0,9%. Der Elektroisolations-Spezialist hat im ersten Halbjahr seinen Gewinn mehr als verdoppelt – der Börse war dies offensichtlich zu wenig. Swissquote (-3,5%) werden nach Zahlen weit nach hinten im SPI-Tableau gereicht. (awp/mc/ab)