CH-Schluss: Abgaben am Nachmittag – Finanzwerte belasten
Den Abschwung eingeleitet hat am Nachmittag vor allem die Bank of America mit überraschend schwachen Geschäftszahlen. Aber auch der über den Erwartungen liegende Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wurde für die US-Konjunktur als negative Nachricht gewertet. In der Schweiz hätten zahlreiche Quartalsdaten gemäss Händlerangaben zu sogenanntem Stockpicking geführt. Neben Nestlé und Novartis haben Syngenta, Synthes, Logitech, Actelion und Inficon ihre Resultate vorgelegt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 17.30 Uhr 44,33 Zähler oder 0,49% tiefer auf 9’027,48 Punkten. Der Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,47% auf 1’391,19 Zähler ein und der Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,47% auf 7’373,67 Punkte.
Im SMI und im SLI waren kaum Gewinner anzutreffen. Den deutlichsten Anstieg verbuchten die im SLI geführten Logitech (+17,6% auf 40,60 CHF), die nach klar über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen bei sehr hohen Volumen stark nachgefragt wurden. Am Nachmittag verhalfen Glattstellungen von Short-Positionen den Aktien sogar zu einem neuen Allzeithöchststand bei 42,40 CHF.
Im SMI gingen Syngenta (+5,8% auf 275,00 CHF) und Synthes (+2,8% auf 141,70 CHF) nach Zahlen ebenfalls fester aus dem Handel. Beide Unternehmen hatten die Schätzungen der Analysten mehr oder weniger klar übertroffen. Bei Synthes war die Rede von einem ‹bruchfesten Umsatzausweis› in allen Regionen. Und Syngenta überraschte die Finanzgemeinde nebst den guten Zahlen mit einer weiteren Erhöhung des Ausblicks positiv.
Die Schwergewichte Novartis (-0,4% auf 62,20 CHF) und Nestlé (-0,3% auf 515,50 CHF) tendierten zeitweise zwar fester, konnten sich in der zweiten Handelshälfte wie viele andere Titel jedoch nicht in der Gewinnzone halten. Nestlé litten dabei trotz guten und auch positiv kommentierten Quartalszahlen unter Gewinnmitnahmen und den hohen Rohstoffkosten. Bei Novartis gingen nach dem Q3-Abschluss die Meinungen auseinander. Bemängelt wurde etwa, dass der entscheidende Auslöser für Kursavancen gefehlt hatte. Dagegen gab es Analysten, die die im Branchenvergleich noch länger laufenden Patente sowie das Potenzial der Bereiche Vaccines and Diagnostics, Sandoz und Consumer Health als positiven Punkt hervorgehoben haben. Konkurrentin Roche ging mit minus 0,3% auf 207,80 CHF aus dem Handel.
Von der schwachen Seite zeigten sich die Finanzwerte, nachdem der Gewinn der Bank of America im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 31% eingebrochen ist. Julius Bär büssten bis am Schluss 2,7% auf 93,30 CHF, CS 0,9% auf 79,00 CHF und UBS 1,2% auf 65,55 CHF ein. Aber auch Versicherungswerte wie ZFS (-0,9% auf 358,50 CHF), Bâloise (-0,7% auf 120,90 CHF und Swiss Re (-0,7% auf 105,80 CHF) wiesen eine überdurchschnittliche Belastung auf.
Die auffälligsten Abgaben verzeichneten aber Actelion (-13,5% auf 61,00 CHF), die im SLI quasi den Gegenpol zu Logitech bildeten. Das Pharmaunternehmen hat mit Quartalszahlen enttäuscht. Händler führten dabei die schwache Umsatzentwicklung des Hauptproduktes Tracleer auf die stärker werdende Konkurrenz zurück.
Nicht ganz so deutliche Verluste verzeichneten Ciba (-2,6%), OC Oerlikon (-2,2%) oder Petroplus (-2,0%). Letztere litten unter Wartungsarbeiten an der Raffinerie in Ingolstadt, die vorübergehend geschlossen werden muss.
Im breiten Markt büssten Micronas 7,2% ein. Händlern zufolge hätten Gerüchte um einen grösseren Verkaufsorder aus den USA in Micronas die Aktie belastet. Ausserdem wurden Meyer Burger (-6,3% auf 332,75 CHF) weiter vom sehr hohen Höchststand bei 414,75 CHF zurückgenommen. Inficon blieben mit plus 0,2% nach Zahlen unauffällig.
Galenica legten um 4,7% zu, nachdem das Unternehmen seine Absicht zur Übernahme des kanadischen Pharmaunternehmens Aspreva Pharmaceuticals bekanntgegeben hat. (awp/mc/gh)