Doch der Aufwind währte nicht lange: mit den US-Börsen drehten auch die europäischen Kurse wieder ins Minus respektive bauten ihre Verluste wieder aus. «In der nachrichtenarmen Zeit nehmen die Anleger verstärkt Gewinne mit», sagte ein Marktbeobachter. In diesem schwierigen Marktumfeld hätten auch die Daten zum Häusermarkt in den USA nur kurz für Belebung sorgen können.
Aus Schweizer Sicht kamen Richemont und Ascom besondere Aufmerksamkeit zu. Richemont hatte vorbörslich über das vergangene Geschäftsjahr informiert, und Ascom stand infolge des Rückzugs von Victory aus dem Ascom-Aktionariat im Zentrum.
In der Schweiz verlor das Blue Chips Barometer SMI bis zum Schluss der Sitzung 81,75 Punkte bzw. -0,87% auf den Stand von 9`357,02 Zählern, der Swiss Peformance Index (SPI) büsste derweil 63,67 Punkte bzw. -0,83% auf 7`614,41 Stellen ein.
Richemont (-2,8% auf 74,0 CHF) büssten nach Geschäftszahlen Terrain ein, nachdem der Titel im Vorfeld der Zahlen zugelegt hatte. Aufgrund der starken Quartalszahlen seitens vergleichbarer europäischer Luxusgüterherstellern und der bis anhin sehr robusten Nachfragesituation in den Absatzmärkten schienen die Marktteilnehmer in Bezug auf die Margenentwicklung mit einer positiveren Überraschung gerechnet zu haben.
Im Fahrwasser von Richemont zählten auch Swatch (I -1,8% auf 342,25 CHF, N -1,5% auf 69,65 CHF) zu den schwächsten Titeln im SMI. Zudem büssten die beiden Versicherungswerte ZFS (-1,8% auf 380,50 CHF) und Baloise (-1,7% auf 126,00 CHF) überdurchschnittlich ein.
Die Bankenwerte notierten ebenfalls negativ. CS verloren -1,6% auf 91,90 CHF, UBS -1,1% auf 78,00 CHF und Julius Bär -1,3% auf 89,60 CHF.
Auch die Pharma-, Nahrungsmittel- und Chemiekonzerne vermochten sich dem negativen Trend nicht zu entziehen. Clariant notierten -1,7% auf 20,70 CHF, Ciba -0,8% auf 78,65 CHF, Nestle -0,9% auf 468,25 CHF und Roche -0,7% auf 225,30 CHF. Konkurrenzpapier Novartis stützte dagegen mit plus 0,1% auf 68,75 CHF den Gesamtmarkt.
Am oberen Tabellenrand notierten heute Swiss Life (+0,6% auf 331,75 CHF), Swisscom (+0,2% auf 436 CHF) und Nobel Biocare (+0,5% auf 430,50 CHF).
Am breiten Markt litten Ascom (-8,1% auf 16,50 CHF) unter dem Ausstieg der Victory. Nach der Bekanntgabe des Rückzugs von Victory, sah man am Handel keinen Grund mehr für die hohe Bewertung der Ascom-Aktie und der Kurs brach entsprechend ein. Die Übernahmespekulationen hätten sich mit dem Ausstieg von Victory in Luft aufgelöst, hiess es.
Gesucht waren hingegen Tamedia (+5,8% auf 181,10 CHF). Der Markt hatte damit positiv auf die Konsolidierungs-Meldung des Medienunternehmens reagiert. Mit dem Zusammenschluss von Tamedia und Espace Media Groupe entsteht die neue Nummer zwei im Schweizer Medienmarkt. (awp/mc/ar)