Auch die USA wurden erneut von den Problemen der Finanzgesellschaften erfasst. Die neuen Sorgen über die Auswirkungen der US-Kreditkrise würden abermals auf die Stimmung am US-Aktienmarkt drücken, sagten Händler mit Blick auf negative Studien von Goldman Sachs zu Citigroup. Der Dow Jones fiel zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 13’000 Punkten und verstärkte den Abgabedruck an den europäischen Börsen.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelschluss 207,92 Punkte oder 2,45% tiefer bei 8’270,88 Zählern. Der Swiss Leader Index (SLI) verlor 2,92% auf 1’254,13 Punkte und der Swiss Performance Index gibt 2,53% auf 6’753,61 Zähler nach.
Swiss Re (-10,3% auf 87,55 CHF) scheinen nach der Ankündigung eines Milliarden-Abschreibers im Zusammenhang mit der Absicherung eines Kunden-Portfolios ins Bodenlose zu fallen. Swiss Re rechnet für das laufende Jahr dennoch mit einem Gruppengewinn, der über der langfristigen Zielsetzung einer Eigenkapitalrendite von 13% zu liegen kommt, wie CFO George Quinn sagte.
Auch die weiteren Versicherungswerte konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. ZFS und Bâloise verlieren in der Folge je rund 3,0% auf 305,75 CHF respektive auf 108,40 CHF. Auch die Banken gehen in den Sturzflug über. UBS (-4,6% auf 50,50 CHF), Credit Suisse (-2,4% auf 65,50 CHF) und Julius Bär (-4,0% auf 86,80 CHF) verzeichnen deutliche Verluste.
Sehr hohe Abgaben verzeichneten auch ABB (-5,8% auf 29,00 CHF), Clariant (-5,3% auf 11,02 CHF) oder Swatch (-5,2% auf 313,00 CHF).
Die beiden Pharmagrössen Roche (-1,7% auf 195,10 CHF) und Novartis (-1,5% auf 58,25 CHF) standen – wenn auch nicht ganz so deutlich wie der Gesamtmarkt – ebenfalls im Minus. Novartis gab bekannt, dass sie den Verkauf des umstrittenen Schmerzmittels Prexige in Deutschland, Grossbritannien und Österreich aussetzt. In Kanada und Australien wurde das Medikament bereits schon früher vom Markt genommen.
Einzig Swiss Life (+1,7% auf 291,75 CHF) entwickelten sich heute entgegen dem allgemeinen Trend der Finanzwerte. Bis zum Handelsschluss musste aber auch der Lebensversicherer etwas von seinen Avancen zurücknehmen. Der Versicherer verkauft sein niederländisches und belgisches Geschäft und beglückt seine Aktionäre mit dem lange erwarteten Aktienrückkaufprogramm.
Neben Swiss Life sind nur noch die Aktien von Richemont (+1,7% auf 74,25 CHF) im Plus. Der Konzern prüft die Abspaltung des Luxusgütergeschäfts von den anderen Aktivitäten. Dazu gehört insbesondere die Beteiligung am Tabakkonzern British American Tobacco (BAT).
Im 30 Unternehmen umfassenden SLI baute OC Oerlikon (-10,6%) ihre Verluste weiter aus. Seit gut einer Woche verlieren die Titel kontinuierlich an Boden. Noch vor einer Woche notierten die Aktien über 640 CHF, heute schlossen die Papiere auf 500,50 CHF. Die geringsten Abgaben verzeichneten SGS (-2,2%).
Im breiteren Gesamtmarkt (SPI) verloren Advanced Digital mit 16,5% am meisten. Aber auch Micronas (-12,4%), BioXell (-12,1%) oder Addex Pharmaceutical (-10,9%) verloren mehr als 10%.
Implenia büssen 0,3% ein. Der Baukonzern geht in eine weitere Runde in der Abwehrschlacht gegen den britischen Hedgefonds Laxey Partners. Implenia hat eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, um ihre Aktionäre über die derzeit gültigen Eintragungsbeschränkgungen für ausländische Aktionäre entscheiden zu lassen.
Die grössten Gewinner am breiten Markt sind heute Montag Raetia Energie (+3,2%) sowie Cicor Technologie (+2,7%) und Escor Casino (+2,6%). (awp/mc/gh)