CH-Schluss: Am Nachmittag ins Minus abgerutscht
«Wir wissen auch nicht, warum die allgemeine Richtung plötzlich nach unten zeigt», hiess es auf Anfrage. Die jüngsten Zinsentscheide der Bank of England und der EZB hätten jedenfalls kaum jemanden überrascht – und ansonsten seien kaum kursrelevante Nachrichten publiziert worden.
Aus Schweizer Sicht standen nach Zahlen die drei SMI-Gesellschaften Julius Bär, Syngenta und Nobel Biocare im Fokus. Während der Bankentitel bis zum Schlussgong das SMI-Tableau anführte, zählten die anderen beiden Aktien zu den schwächsten Werten.
Der SMI schloss letztlich 0,63% oder 58,87 Zähler im Minus auf 9`229,33 Punkten, und der SPI verlor 0,61% oder 44,71 Punkte auf 7`323,81 Stellen.
Julius Bär (+4,9% auf 159,50 CHF) gingen zwar unter dem Tageshoch von 162,70 CHF, aber doch mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel. Der vorgelegte Zahlenkranz wurde am Markt mehrheitlich begrüsst. Vor allem für die Kostenseite erntete die Gruppe Beifall. Trotz Investitionen in die Wachstumsmärkte seien die Kosten stabil geblieben, hiess es. Zudem überraschte das angekündigte Aktienrückkaufprogramm positiv.
Im gleichen Sektor verteuerten sich UBS um 0,8% auf 79,60 CHF, während CS 0,7% nachgaben und noch 88,20 CHF kosteten. Die beiden Grossbanken werden ihre Geschäftsbücher in der kommenden Woche öffnen.
Syngenta schlossen nach Geschäftszahlen 4,3% tiefer auf 223,10 CHF und bildeten damit das Schlusslicht in der Liste der Blue Chips. EBITDA und Reingewinn lagen hinter den Analystenschätzungen zurück. Der schwache Aktienkurs war nach den gestrigen Avancen aber auch eine Folge von Gewinnmitnahmen. Im gleichen Sektor schwächten sich auch Clariant (-3,7% auf 21 CHF) und Lonza (-1,7% auf 113,20 CHF) überdurchschnittlich ab.
Nobel Biocare verbilligten sich – ebenfalls nach Zahlen – um 2,8% auf 417 CHF. Der Zahnimplantatehersteller konnte die sehr hoch gesteckten Markterwartungen nicht ganz erfüllen.
Als `Bremsklotz` erwies sich der Roche-Genussschein (-1,7% auf 229,60 CHF). Nachdem am Vortag `Sell on good news` den Kurs bestimmt hatte, wurde nun das Sentiment durch zwei Herabstufungen von UBS und WestLB getrübt.
Im breiten Markt fielen Pragmatica (+35,7%) mit einem erneuten Kurssprung auf. Der IT-Dienstleister äusserte sich auf Anfrage nicht zu den aussergewöhnlich hohen Volumen und kräftigen Gewinnen, die der Titel in den vergangenen zweieinhalb Wochen verbucht hatte. Am Markt wurde spekuliert, der Titel könnte von der Börse genommen werden, weil die Kotierung für Pragmatica zu teuer sei.
Micronas (-0,6%) hatten trotz guten Zahlen am Nachmittag ins Minus gedreht. Bobst dagegen gewannen nach Umsatzzahlen 1,5% hinzu. Und WMH, die am Vortag spekulativ über 7% zugelegt hatten, rückten – ebenfalls nach Umsatzzahlen – weitere 0,6% vor. Bei der Hiestand-Aktie, die am Vortag ebenfalls von Spekulationen getrieben worden war, kam es zu Gewinnmitnahmen (-3,2%). (awp/mc/ar)