«Es ist erstaunlich, wie heftig die Reaktionen ausfallen, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden», kommentierte ein Händler die Kursverluste. Selbst die deutlichen Aufschläge bei den schwer gewichteten Nestlé-Titeln konnten die negative Tendenz nicht umkehren. Im negativen Sentiment verpufften auch positive Konjunkturdaten aus der Eurozone und gemischte Daten aus den USA.
Bei Börsenschluss verlor das Blue-Chips-Barometer SMI 1,39% auf 6’720,09 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,69% auf 1’040,22 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,19% auf 5’964,90 Punkte.
Die grössten Verluste gingen am Berichtstag klar zu Lasten von ABB (-8,0%), die ein Gewicht von 6,7% im Index haben. Zwar hat der Konzern mit dem Umsatz im ersten Quartal die Erwartungen in etwa getroffen, die Gewinnziffern lagen allerdings klar hinter den Prognosen zurück. Einziger Lichtblick sei der besser als erwartet ausgefallene Bestellungseingang, sagten Analysten.
Kräftige Kursverluste verzeichneten auch Credit Suisse (-4,7%), deren Gewichtung im SMI bei 7,4% liegt. Die Bank habe zwar im Branchenvergleich solide Quartalszahlen veröffentlich, die Marktteilnehmer hätten aber nach den jüngsten positiven Überraschungen der US-Investmentbanken mehr vom Investment Banking der CS erwartet, kommentierten Beobachter. Aus dem Sektor verloren UBS 1,6% und Julius Bär 0,4%.
Mit am Tabellenende fanden sich auch Petroplus (-4,9%) und Syngenta (-3,3% bzw. -9,10 CHF), wobei bei letzteren die Dividendenausschüttung den Kurs mit 6,00 CHF belastete. Auch Lonza (-2,7%) zählten nach dem Quartalsupdate zu den schwächsten Werten. Der Newsflow sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, doch die insgeheim erwartete positive Überraschung sei ausgeblieben, sagten Analysten.
Abwärts ging es auch bei Actelion (-2,8%). Das Pharma-Unternehmen hat mit den Q1-Zahlen die Erwartungen in etwa getroffen und die Guidance für das Ganzjahr bestätigt.
Swisscom verbilligten sich um 1,5%. Die Konkurrenten Orange und Sunrise können wohl nicht fusionieren. Die Wettbewerbskommission untersagt den Zusammenschluss der beiden Gesellschaften.
Auf der Gegenseite profilierten sich Nestlé (+1,5%) – die ein Gewicht von 22,5% im Index haben – mit den grössten Aufschlägen. Der Nahrungsmittelkonzern hat einen starken Start ins neue Jahr gehabt und mit den Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Analysten zeigten sich in ihren Kommentaren erfreut über die ausgewiesenen Quartalszahlen und sprachen von starken und überzeugenden Zahlen.
Weitere Gewinner gab es unter den Blue-Chips nicht. Kaum verändert schlossen Adecco (-0,1%). Die Titel profitieren Händlern zufolge von besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Konkurrenten Manpower.
Unterdurchschnittliche Verluste gab es auch für Richemont (-0,4%) und Swatch (-0,3%) nach Vorlage der Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten. Im März 2010 erhöhten sich die Ausfuhren um rund ein Drittel.
In der zweiten Reihe gewährten Nationale Suisse (-6,2%), Inficon (-4,5%), Von Roll (-1,1%), Elma (+1,1%) und Cytos (-1,7%) einen Blick in die Bücher.
Transocean schlossen nach einer am Vortag vermeldeten Explosion auf einer Ölplattform mit -0,3%.
Die Papiere der erstmals an der SIX Swiss Exchange gehandelten Orior AG schlossen bei 50,25 CHF. Das entspricht einem Plus von rund 4,7% gegenüber dem Emissionspreis von 48 CHF. (awp/mc/pg/33)