Im Handel wurde bei den Abgaben auf die sehr schwache Performance der Finanzwerte verwiesen, die unter den neusten negativen Nachrichten und dem dadurch eingetrübten Branchensentiment litten. Zudem fehlten auch die Vorgaben aus den USA; dort fand wegen des Feiertags «Martin Luther King Day» kein Aktienhandel statt.
Das Abgleiten ins Minus überrasche ihn nicht, kommentierte ein Händler den Tagesverlauf. Denn ohne Impulse aus den USA einerseits und angesichts der katastrophalen Nachrichten aus dem Bankensektor andererseits sei das Momentum angeschlagen gewesen.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI um 54,17 Punkte bzw. 1,00% auf 5’381,37 Zähler; das Tagestief lag bei 5,318,73 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sank um 1,80% auf 754,90 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,94% auf 4’445,22 Stellen.
Mit den grössten Verlusten lasteten am Berichtstag die Finanzwerte auf dem Geschehen. Händlern zufolge wurde das Sentiment durch das erneute Bankenrettungsprogramm in Grossbritannien und die Ausweitung der Regierungs-Beteiligung an der Royal Bank of Scotland getrübt. Die rote Laterne hielten im SMI/SLI bei Handelsschluss Swiss Re (-10,0% auf 41,68 CHF), dicht gefolgt von Swiss Life (-8,5% auf 64,55 CHF), ZFS (-6,7% auf 210,50 CHF), CS (-6,7% auf 25,20 CHF) und UBS (-5,5% auf 12,60 CHF). Bâloise (-4,9% auf 72,30 CHF) und Julius Bär (-4,6% auf 40,04 CHF) hielten sich kaum besser.
Gemäss Marktbeobachtern wurde die Abwärtsbewegung im Finanzsektor dadurch verstärkt, dass Leerverkäufe in Schweizer Finanzwerten seit letztem Freitag wieder erlaubt sind. Im Zuge der Finanzkrise waren diese vorübergehend verboten worden.
Daneben zählten OC Oerlikon (-6,9% auf 49,82 CHF) zu den grössten Kursverlieren. Unter Druck standen auch Richemont (-3,9% auf 16,89 CHF). Der Luxusgüterkonzern hatte für das zurückliegende dritte Quartal des Fiskaljahres 2008/09 überraschend einen Umsatzrückgang gemeldet; die Konsensschätzungen des Marktes wurden dabei klar verfehlt. Die Firmenverantwortlichen gaben sich auch wenig optimistisch und sprachen von den härtesten Marktbedingungen in der Geschichte des Unternehmens. Swatch gaben im Sog von Richemont 4,0% auf 121,00 CHF nach.
Weiter abwärts ging es auch mit Nobel Biocare (-1,4% auf 18,74 CHF) und die im SPI notierten Papiere der Konkurrentin Straumann (-0,1%). Straumann litten im Nachgang zur Gewinnwarnung von vergangenem Freitag unter Rating- und Kurszielsenkungen verschiedener Analysten, reduzierten bis Börsenschluss aber ihre früheren Verluste beinahe vollständig.
Auch Syngenta (-1,8% auf 213,00 CHF) schlossen mit überdurchschnittlichen Abgaben. Am Markt wurden die Verluste auf negative Aussagen des deutschen Chemiekonzerns BASF zum Geschäftsverlauf im Dezember und in den ersten Januar-Wochen zurückgeführt. Auf der Gegenseite positionierten sich Actelion (+3,5% auf 64,50 CHF), Synthes (+2,7% auf 138,60 CHF) oder SGS (+1,7% auf 1’189 CHF) mit den grössten Aufschlägen im SMI/SLI.
Die defensiven Roche (+1,7% auf 170,00 CHF), Novartis (+0,6% auf 53,35 CHF) und Nestlé (+0,2% auf 40,86 CHF) gaben bis Börsenschluss einen Teil ihrer anfänglichen Kursaufschläge preis. Die Titel hätten zeitweise deutlich von einer Rückbesinnung auf defensive Titel profitiert, sagte ein Händler.
Im breiten Markt zählten Vetropack (+6,8%) zu den grössten Kursgewinnern. Der Verpackungshersteller hat ein Aktienrückkaufprogramm gestartet; dieses dient der Kapitalherabsetzung und umfasst maximal 7% des ausgegebenen Aktienkapitals. Dank der hohen Eigenkapitalquote, einer geringeren Verschuldung und der hohen Cashgenerierung sei das Programm über rund 21 Mio CHF sehr gut verkraftbar, schreiben die Analysten der ZKB.
Charles Vögele (+1,6%) befinden sich seit vergangenem Mittwoch im Aufwärtstrend. Grund dafür sind gemäss Analysten die Ernennung von André Maeder zum neuen CEO der Gruppe sowie die vom Detailhandelskonzern Migros aufgestockte Beteiligung. Eichhof verloren 15,3% bzw. 49 CHF auf 271 CHF. Das Unternehmen wurde jedoch ex-Dividende (30 CHF) gehandelt. (awp/mc/ps/31)