Am Nachmittag belasteten dann schwächer als erwartet ausgefallene Daten zu den US-Häuserverkäufen und Aussagen von Notenbankchef Ben Bernanke, zudem drehten die US-Indizes bald nach Eröffnung ins Minus. Der oberste amerikanische Währungshüter forderte von der Regierung energische Massnahmen, um die Wirtschaft aus der sich verschärfenden Rezession zu ziehen, auch wenn die Staatsverschuldung dadurch noch weiter steigen sollte.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI 1,81% oder 80,27 Punkte auf 4’358,00 Einheiten, bei einem Tageshoch von 4’520 Punkten und einem Tagestief von 4’357 Zählern. Der 30 Titel umfassende SLI sank um 1,49% auf 618,42 Zähler und der breite SPI um 1,70% auf 3’663,36 Stellen.
Die rote Laterne hielten im SMI/SLI mit Abstand Julius Bär (-13,1% auf 21,60 CHF). CS (-3,9% auf 25,82 CHF) notierten ebenfalls am unteren Tabellenende, belastet durch eine Rückstufung durch Citigroup und Bernstein. UBS (+0,1% auf 9,89 CHF) legten über weite Strecken das Handelstages zu, gaben die Gewinne im späteren Geschäft aber nahezu wieder Preis.
Die Assekuranzen schlossen uneinheitlich. Verluste gab es für ZFS (-1,0% auf 151,50 CHF) und Swiss Life (-0,7% auf 53,50 CHF), Baloise notierten unverändert auf 63,30 CHF und Swiss Re avancierten um 3,6% auf 13,78 CHF. Swiss Life wurden vom amerikanische Bankinstitut Merrill Lynch auf die «Least Preferred List» genommen, ZFS dagegen auf der «Most Preferred List» bestätigt, wie es im Handel hiess. ZFS hat am Vorabend bekannt gegeben, die im Rahmen des Rückkaufprogramms erworbenen Aktien nicht vernichten, sondern sie als Teasury-Aktien behalten zu wollen.
Zu den grössten Verlierern zählten auch die als defensiv eingestuften Nestlé (-4,0% auf 35,42 CHF) und Novartis (-3,0% auf 40,02 CHF). Roche (+2,5% auf 127,20 CHF) stützten den Handel dagegen mit deutlichen Aufschlägen. Der «Bon» sei sowohl im Zuge einer technischen Reaktion als auch mit Blick auf die Vorteile einer vollständigen Übernahme der US-Tochter Genentech gekauft worden, kommentierten Händler.
Deutlich negative Vorzeichen trugen auch Actelion (-3,7% auf 50,00 CHF), Richemont (-3,7% auf 14,23 CHF) oder Synthes (-3,4% auf 131,30 CHF). Auch Holcim (-3,1% auf 35,72 CHF) wurden deutlich zurückgenommen, der Zementkonzern wird morgen über den Verlauf des Geschäftsjahres 2008 berichten.
Auf der Gegenseite zeigten Kühne + Nagel (+5,4% auf 56,90 CHF) deutliche Avancen. Die vom Logistikkonzern für das Geschäftsjahr 2008 vorgelegten Zahlen lagen in etwa im Rahmen der Erwartungen, eher verhalten fiel dagegen der Ausblick für 2009 aus. Unterstützend wirke aber die höhere Dividende, hiess es am Markt.
Ebenso stark gesucht waren OC Oerlikon (+5,7% auf 23,34 CHF); Syngenta (+0,7% auf 54,40 CHF) allerdings etwas moderater.
Im breiten Markt gewannen Barry Callebaut 6,3%. Der Kakao- und Schokoladenhersteller will das europäische Verbrauchergeschäft in den spanischen Lebensmittelkonzern Natra integrieren.
Tamedia stiegen um 2,3%, Edipresse um 5,7%. Die beiden Medienunternehmen wollen ihr Geschäft in der Schweiz zusammenführen. Nach Zahlen tendierten Charles Vögele 1,9% fester, Mobimo gaben 0,9% nach.
Precious Woods verloren 4,8%; das Unternehmen stellte für 2008 ein «deutlich negatives Ergebnis» in Aussicht. (awp/mc/pg/30)