CH-Schluss: Dank Finanzaktien fester; UBS profitiert vom CEO-Wechsel

Auf der Gegenseite verhinderten die defensiven Novartis und Nestlé einen noch stärkeren Anstieg im SMI.


Am Nachmittag erhielten die europäischen Märkte auch noch die Unterstützung von der Wall Street. Die US-Börse legte von Beginn weg zu. Nicht einmal schwache US-Konjunkturdaten konnten die beinahe euphorische Stimmung an den Aktienmärkten eintrüben. Sowohl die Neubauverkäufe als auch die Auftragseingänge für langlebige Güter und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hatten die Vorgaben der Ökonomen klar verfehlt.


Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 1,45% oder 68,28 Stellen auf 4’770,78 Punkte dazu. Die Marke von 4’800 Punkten durchbrach der SMI nur für ganz kurze Zeit eine knappe Stunde vor dem Ende. Im Anschluss daran ist ein Teil der Gewinne wieder weggeschmolzen. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss bei 676,64 Einheiten mit einem Plus von 2,24%. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 1,29% auf 3’956,50 Punkte zu.


Das Augenmerk der Anleger richtete sich auf die UBS (Aktie: +16,2% auf 11,74 CHF) und den neuen CEO Oswald Grübel. Der Wechsel an der Konzernspitze wurde am Markt begrüsst. Der Ex-Chef der Credit Suisse habe sich einen hervorragenden Track Record erarbeitet und dort den Turnaround vollbracht, sagten Händler. Grübel selber meinte in einem Interview, dass 2009 wieder alle Bereiche der UBS «schwarze Zahlen» ausweisen sollten – auch das US-Geschäft.


UBS wurden aber nicht nur vom «Grübel-Effekt» getragen, vielmehr profitierten die Titel von der sehr guten Stimmung bei den zuletzt arg gebeutelten Finanzwerten. So kletterten etwa Swiss Re bis am Schluss um 15,8% auf 15,38 CHF, CS um 10,9% auf 28,34 CHF, ZFS um 9,3% auf 173,30 CHF oder Swiss Life um 5,6% auf 60,15 CHF in die Höhe. Diese Aktien würden nach wie vor über grosses Aufholpotential verfügen, hiess es.


Ganz vorne im SMI/SLI-Tableau waren aber auch von der Konjunkturentwicklung stark abhängige Titel wie jene von ABB (+4,8% auf 14,06 CHF), Clariant (+3,7% auf 4,73 CHF), Logitech (+3,1% auf 10,22 CHF) oder Syngenta (+3,0% auf 248,00 CHF).


Zu diesen Aktien zählen normalerweise auch Adecco, die aber am Donnerstag mit -2,9% auf 36,36 CHF bei den grössten Verlierern zu finden waren. Die Titel litten unter schwachen Zahlen des Konkurrenten Randstad. Adecco wird am nächsten Mittwoch den Geschäftsbericht präsentieren.


Bei Nobel Biocare (-6,6% auf 19,42 CHF) kam es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel am Vortag nach Übernahmegerüchten um 9% angestiegen sind. Ausserdem hat die UBS Nobel Biocare von ihrer «most preferred list» genommen. Synthes gaben um 4,0% auf 139,50 CHF nach.


Von der schwachen Seite zeigten sich auch die defensiven Schwergewichte Nestlé (-1,5% auf 37,88 CHF), Novartis (-1,4% auf 45,64 CHF) und Roche (-0,5% auf 133,00 CHF). Bei Roche belastete nach wie vor die geplante Vollübernahme der US-Tochter Genentech.


Fester tendierten die ebenfalls defensiven Swisscom (+1,7% auf 353,50 CHF). Die italienische Tochter Fastweb hatte am Morgen Geschäftszahlen vorgelegt und ist 2008 erstmals in die Gewinnzone vorgestossen. Die Swisscom selbst wird am nächsten Mittwoch ihre Zahlen vorlegen.


Im breiten Markt stiegen u-blox nach einer positiv aufgenommenen Akquisition in Italien um 4,0% in die Höhe. Die Titel der Bank Sarasin gewannen nach Jahreszahlen 13,3% und BKW 9,9%.


Sulzer gaben dagegen um 3,2% nach. Die Jahreszahlen des Industriekonzerns haben zwar die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn getroffen, beim EBIT sogar leicht übertroffen. Der Ausblick sei jedoch schwach, hiess es im Handel.


Bei EFG (+15,1%) und Meyer Burger (+9,8%) kam es nach dem gestrigen Absturz zu einer technischen Gegenbewegung. (awp/mc/pg/33)

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