CH-Schluss: Dank US-BIP-Zahlen im Plus – Lonza stürzen ab
Die auffälligsten Titel in der Schweiz waren Lonza, die nach einer überraschenden Gewinnwarnung rund einen Viertel ihres Wertes einbüssten.
Das US-BIP ist im dritten Quartal um 3,5% gestiegen. Am Markt sei ein Wachstum von unter 3% befürchtet worden, sagte ein Händler. Zudem habe der Kursrutsch der letzten Tage und die verschlechterte Stimmung den Boden bereitet, um den Markt mit solchen Daten in die Höhe zu treiben. Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren hingegen weniger stark zurückgegangen als erhofft. Mittelfristig dürfte damit der Konsum weiterhin unter Druck bleiben, hiess es.
Der SMI gewann bis zum Schluss 1,14% auf 6’351,27 Punkte und schloss damit nur leicht unter dem Tageshöchstkurs von 6’357,38 Punkte. Das Tagestief lag bei 6’222,47 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) erhöhte sich um 1,27% auf 958,71 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,09% auf 5’452,28 Punkte.
Im Zentrum des Börsengeschehens standen Lonza (-25,0%). Der Lifesciencekonzern musste vorbörslich überraschend eine Gewinnwarnung aussprechen, worauf die Aktie zum Sturzflug ansetzte. Lonza kann das versprochene Wachstumstempo nicht halten und tritt deshalb auf die Kostenbremse. Händler sprachen von einem herben Rückschlag für die Gruppe. Zudem klinge auch der Ausblick nicht gerade vielversprechend.
Durch die Decke gingen hingegen die Titel von Geberit (+7,4%). Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten sowohl den Umsatz als auch den operativen Gewinn deutlicher als vom Markt erwartet gesteigert. Positiv bewerteten Marktbeobachter zudem die angehobene Guidance für das laufende Geschäftsjahr. Der Titel war damit Spitzenreiter im SMI/SLI.
Von der Rückkehr der US-Wirtschaft in die Wachstumszone profitierten hier zu Lande vor allem konjunktursensitive Titel wie Clariant (+6,1%), Holcim (+4,6%), Swatch (+4,4%) oder Richemont (+3,5%). Die beiden indischen Holcim-Töchter hatten zudem ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht und dabei die Erwartungen übertroffen. Holcim wird die Karten am 11. November auf den Tisch legen.
Unterstützung erhielt der Markt auch von den Finanzpapieren. Die grössten Aufschläge verzeichneten dabei Credit Suisse (+4,1%). Aber auch Swiss Re (+3,9%), Swiss Life (+3,6%), GAM (+3,1%) und UBS (+2,6%) wurden gekauft.
Nestlé (+1,7%) legten bis zum Schluss deutlich zu, ebenso die Genussscheine von Roche (+0,7%). Der Pharmakonzern hat mit dem Diabetes-Medikament Taspoglutide in einer von insgesamt sieben Phase-III-Studien den primären Endpunkt erreicht.
Novartis (+0,1%) beendeten den Tag um den Vortagsschlusskurs. Der Konzern teilte mit, dass die Auslieferung des Schweinegrippe-Impfstoffs an die USA nach Plan verlaufe.
Deutliche Abgaben gab es im SMI/SLI für Actelion (-1,7%) und ABB (-2,4%). Der Technologiekonzern hatte Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Der Gewinn war bereits vorher bekannt. Belastet wurde der Titel von den unter Erwarten ausgefallenen Zahlen zum Auftragseingang und dem vorsichtigen Ausblick. Marktteilnehmer kommentierten auch das um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsergebnis kritisch.
In der zweiten Reihe legte ebenfalls eine ganze Gruppe von Unternehmen ihre Zahlen zum vergangenen Quartal vor. Dabei büssten vor allem die Aktien von Straumann (-5,9%) deutlich ein. Der Hersteller von Dentalimplantaten erwartet für 2009 ein Schrumpfen des Marktes im mittleren einstelligen Prozentbereich. Auch Acino (-2,0%) und Siegfried (-1,9%) lagen auf dem Angebotstisch. (awp/mc/pg/33)