CH-Schluss: Deutlich fester – Fed-Geldspritze beflügelt Aktienmärkte
Unterstützung boten den Märkten am frühen Nachmittag zudem die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zur US-Produktivität. Die gestiegenen Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe vermochten die Laune dagegen nicht zu trüben. Am Freitag steht dann allerdings der «grosse» Bericht zur US-Beschäftigungsentwicklung ausserhalb der Landwirtschaft an.
Der SMI schloss mit einem Plus von 1,27% auf 6`595,64 Zählern, nachdem er im Tagesverlauf noch bis auf 6`614,26 Punkte gestiegen war. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,48% auf 1`024,97 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 1,22% auf 5`862,42 Punkte.
Die klar stärksten Avancen unter den Blue Chips verzeichneten Swiss Re (+6,4%) nach Vorlage der Quartalszahlen. Der Rückversicherer konnte damit nicht nur die Erwartungen der Analysten übertreffen, er gab am Morgen gleichzeitig die vorzeitige Rückzahlung der 3 Mrd schweren Wandelanleihe von Berkshire Hathaway bekannt. Einige Marktteilnehmer hätten sich auf eine Gewinnenttäuschung eingestellt und seien auf dem falschen Fuss erwischt worden, hiess es am Markt.
Schwächste SMI-Titel waren am Donnerstag ZFS (-1,5%), nachdem der Versicherer mit seinem Neunmonatsausweis nicht überzeugen konnte. Die Entwicklung des Ergebnisses wurde von den Analysten von «enttäuschend» bis «insgesamt solid» bezeichnet. Immerhin wurde in den Kommentaren generell das weiter angestiegene Eigenkapital positiv hervorgehoben.
Gesucht waren dagegen Bankentitel. Am Markt wurde vor allem die Credit Suisse (Aktien +2,1%) als Gewinnerin einer Belebung an den Finanzmärkten bezeichnet. UBS stiegen mit 2,4% etwas stärker und Julius Bär schlossen gar 2,5% im Plus.
Die Aktien des Schwergewichts Nestlé (+2,5%) erreichten gar historische Höchststände und schlossen mit 55,55 CHF nur knapp unter dem Tageshoch. Am Markt wurde auf die guten Quartalsergebnisse der Konkurrentin Unilever verwiesen. In der französischen Presse war zudem über eine Teilübernahme am Joghurt-Hersteller Yoplait spekuliert worden.
Zu den weiteren starken Gewinnern gehörten die zyklischen Adecco (+3,0%) und Holcim (+2,5%), die von den guten Quartalszahlen der deutschen Konkurrentin HeidelbergCement profitieren können. Die Titel des Chemiekonzerns Clariant (+4,1%), der am Mittwoch Quartalszahlen vorgelegt hatte, setzten ihre Avancen vom Vortag fort. Auch Geberit (+2,7%) und Barry Callebaut (+2,0%) legten nach guten Quartalszahlen zu, während die Ergebnisse von Panalpina (-4,1%) enttäuschten.
Die Transocean-Aktien vollführten eine Berg- und Talfahrt, nachdem das Unternehmen am Vorabend sein Quartalsergebnis präsentiert hatte und schlossen 0,5% im Minus. Der Abschlusse hatte die Erwartungen verfehlt, wurde von Analysten angesichts der Deepwater-Horizon-Katastrophe aber als «solide» bezeichnet. Ausserdem verloren Logitech 1,5%. Die Valoren des Computermäuse-Herstellers wurden von einer Ratingsenkung durch Citigroup auf «Sell» von bisher «Hold» belastet.
Am breiten Markt brachen Lifewatch (-24,6%) nach der Publikation des dritten Quartals regelrecht ein. Der Anbieter von medizinischen Überwachungsleistungen war in die roten Zahlen gerutscht und muss sich einen neuen CEO suchen. Die Bank Vontobel bezeichnet die Ergebnisse als «enttäuschend». Auch die Branchenkollegin SHL Telemedicine (-3,1%) verzeichnete Abgaben. Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed (-0,8%) beendet nach Quartalszahlen den Börsentag im Minus. (awp/mc/gh/29)