Der Handel habe sich über weite Strecken volatil gestaltet, tendierte doch der SMI in einer Bandbreite von gut 160 Punkten. Händler führten die hohe Volatilität vor allem auf Window-Dressing-Aktivitäten zurück, die traditionell am letzten Handelstag des ersten Halbjahres getätigt würden.
Der Aktienmarkt konnte trotz belastender Faktoren zulegen, denn im Fokus blieben die Ölnotierungen und Konjunkturdaten. So waren die Konsumentenpreise der Eurozone im Juni gegenüber dem Vorjahr um 4% gestiegen, was einmal mehr die bestehenden Inflationsgefahren unterstreiche und die Chancen erhöhe, dass sich die EZB bis Jahresende nicht nur mit einer einzigen Leitzinserhöhung zufrieden geben werde, hiess es im Handel. Weiter setzte sich auch die Belastung durch den hohen Ölpreis fort. Am Montag kosteten wichtige Ölsorten erstmals zeitweise mehr als 143 Dollar.
Der SMI gewann um 1,41% respektive 96,97 Zähler auf 6’958,51 (Tageshoch: 6’963,84) Punkte. Der SLI kletterte um 0,71% auf 1’053,89 Punkte und der breitere SPI stieg um 1,12% auf 5’855,52 Stellen. Unter den aktuellen Stützen fanden sich Roche (+5,1% auf 184,00 CHF), die auch zuoberst auf der SMI-/SLI-Gewinnerliste standen. Händler begründeten die Avancen – neben dem defensiven Charakter der Branche – erstens damit, dass das Krebsmedikament Avastin im Rahmen der Phase-III-Studie AVF2107 bei Patienten mit metastasierendem Kolorektalkrebs gute Wirkung gezeigt habe. Zweitens habe der IMS-Verschreibungstrend auf Aufwärtspotenzial bei den Medikamenten Avastin und Rituxan hingewiesen.
Novartis (+2,7% auf 56,25 CHF) hätten vor allem von positiven Kommentaren der UBS profitiert, die diese Pharmatitel im aktuellen Umfeld zum Kauf empfehlen würden, hiess es weiter. Die Schwergewichte Nestlé boten ebenfalls eine Stütze. Die ab heute nach dem Aktiensplitt im Verhältnis von 1:10 gehandelten Titel schlossen auf 46,16 CHF, nachdem sie am Freitag mit 452,00 CHF aus dem Handel gegangen waren. Daneben konnten Syngenta und Clariant um je 2,2% auf 332,25 bzw. 10,37 CHF zulegen. Damit konnten diese beiden Titel ihre an den Vortagen bzw. dem Vortag begonnene Erholung nach Anschlusskäufen fortsetzen.
Unter den Assekuranzvaloren konnten Swiss Life (+2,0% auf 273,00 CHF) und ZFS (1,5% auf 261,50 CHF) ebenfalls deutlich zulegen. Demgegenüber verloren Swiss Re um 0,3% auf 68,05 CHF. Der Rückversicherer rechnet gemäss Angaben von CEO Jacques Aigrain für April bis Mitte Juni mit Abschreibungen auf strukturierten CDS-Positionen im Umfang von 350 Mio CHF. Anfang Mai belief sich die Schätzung von Swiss Re alleine für den Monat April auf 200 Mio CHF.
Nobel Biocare (+1,8% auf 33,36 CHF) waren nach den Abgaben der Vortage auf tieferem Niveau wieder gesucht. Am anderen Ende der Liste stehen UBS (-4,3% auf 21,44 CHF) und notieren damit nur wenig über dem bisher Intraday erreichten 52-Wochentief von 20,96 CHF. Die Anzeichen würden sich verdichten, dass die Bank im zweiten Quartal erneut grosse Abschreibungen vornehmen und einen Quartalsverlust ausweisen müsse. Zudem gingen Gerüchte um, dass die UBS den Verkauf des amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäfts PaineWebber in Betracht ziehe, so Marktbeobachter.
Die Branchenkollegen CS kamen (unverändert auf 46,90 CHF) deutlich besser weg. Zurück genommen wurden auch konjunktursensitive Aktien. SGS verloren um 2,0% auf 1’462 CHF und Kühne & Nagel um 1,5% auf 97,05 CHF. Weiter seien Holcim (-1,3% auf 82,75 CHF) vor allem infolge einer negativen Branchenstudie der BNP Paribas veräussert worden, hiess es im Handel. ABB verloren nach negativen Kommentaren von JP Morgan zur Investitionsgüterindustrie um 1,2% auf 29,06 CHF Im breiten Markt fielen redIT durch Avancen um 11,4% auf. Atel gewannen um 9,3% und Goldbach Media um 8,8%. Demgegenüber verloren Tornos um 7,3%. Mikron gingen um 6,8% und Arpida um 5,3% tiefer um. (awp/mc/ps/30