Vor allem seien die Händler in konjunktursensitiven Werten und Finanztiteln zu Gewinnrealisierungen geschritten, verlautete auf dem Börsenparkett. Die Verkaufsneigung habe sich in der letzten Handelsphase nach einer tieferen Eröffnung an der Wall Street noch verstärkt. Neben konjunkturellen Überlegungen hätten sich die US-Investoren auch vor der am Mittwoch anstehenden Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed zurück gehalten, so Marktbeobachter weiter. Die Aussichten auf eine gute Sommerrally seien aber intakt, falls die anlaufende Berichtssaison für das zweite Quartal besser als erwartet ausfalle, hiess es aus Übersee.
Der Blue-Chips-Index SMI schloss um 2,05% tiefer bei 5’310,37 Punkten, knapp über dem Tagestief auf 5’307,63 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 2,79% auf 792,65 Punkte und der SPI um 2,05% auf 4’575,71 Punkte.
Die prozentual grössten Einbussen im SMI-/SLI-Tableau verzeichneten Zykliker und Finanzvaloren. So verloren OC Oerlikon (-7,0%) und Petroplus (-6,8%) massiv. In den Titeln des Schweizer Raffineriekonzerns würden am Markt Gerüchte kursieren, wonach das Unternehmen für das zweite Quartal ein enttäuschendes Ergebnis ausweisen könnte.
Unter den weiteren konjunktursensitiven Werten fallen Holcim (-5,5%) auf. Die Titel des Zementkonzerns konnten vor dem Hintergrund der Konjunkturunsicherheiten nicht von der Neubewertung der Bank of America/Merrill Lynch mit «Buy» profitieren. Holcim sei mit Abstand der bestpositionierte Zementhersteller, um im aktuellen Umfeld Übernahmen zu tätigen, hiess es in einer Studie. Logitech (-5,2%) wurden von S&P Equity Research auf «Strong Sell» zurück gestuft.
Auf Syngenta (-4,9%) hätten mehrere Faktoren gelastet wie Nachwirkungen des grossen Eurex-Verfall vom Freitag, Nervosität vor der Publikation des Quartalsergebnisses des Konkurrenten Monsanto am Mittwoch und Gerüchte über ein Interesse am möglicherweise zum Verkauf stehenden Agrochemie-Bereich von Dow Chemical, so Marktbeobachter.
Adecco (-4,6%) verloren ebenfalls deutlich, nachdem die Bank of America/Merrill Lynch die Aktie des Personaldienstleisters im Rahmen einer Branchenstudie auf «Underperform» zurückgestuft hatte. In Swatch (-4,8%) und Richemont (-4,2%) hätten auch die morgen Dienstag zur Publikation anstehenden Uhrenexporte zusätzlich belastet.
Unter den Finanzvaloren verloren unter anderen Julius Bär (-6,3%), Swiss Life (-5,2%) oder Bâloise (-5,1%). In Swiss Re (-4,4%) machten übers Wochenende einige Gerüchte und Spekulationen im Hinblick auf Finanzierungsoptionen die Runde. Dabei sollen dem Rückversicherer von einem Verkauf von Teilbereichen bis zu einer Kapitalerhöhung alle Möglichkeiten offen stehen. CS (-3,5%) und UBS (-3,4%) gaben ebenfalls markant nach.
Unter den Indexschwergewichten verloren Roche (1,5%) und Novartis (-1,4%) etwas weniger. Nestlé (+0,1%) konnten von ihren stark defensiven Qualitäten deutlich profitieren und schlossen als einzige SMI-/SLI-Werte im Plus.
Im breiten Markt fielen EFG (-9,0%) auf. Marktbeobachter führten die Einbussen neben der Branchenschwäche auf eine Reduktion der Gewinnschätzungen durch Analysten von CA Cheuvreux zurück. Die prozentual grössten Avancen erzielten Dottikon ES (+13,9%) und Mindset (+12,3%). (awp/mc/ps/31)