Generell prägten nach der kräftigen Erholung der vergangenen Tage Gewinnmitnahmen das Bild. Die Wahl des Demokraten Barack Obama zum neuen US-Präsidenten wurde am Markt insgesamt begrüsst, allerdings sei an den Börsen vieles schon am Dienstag vorweggenommen worden, hiess es im Handel. Ausserdem kamen einzelne Sektoren, wie etwa der Pharmabereich, mit Blick auf den erwarteten politischen Wandel in den USA, insbesondere die erwartete Umsetzung der Kosteneinsparungen des «Obama-Biden-Gesundheitsplans», stärker unter Druck.
Vor diesem Hintergrund hatten die teilweise enttäuschenden US-Wirtschaftsdaten wie der ADP-Arbeitsmarktbericht oder der ISM-Index für nicht-verarbeitendes Gewerbe kaum Einfluss auf die Kursfindung.
Der SMI schloss um 3,48% respektive 222,83 Stellen tiefer auf 6’177,15 (Tagestiefst: 6’167,49) Punkte. Der 30 Titel umfassende gekappte SLI gab um 3,16% auf 883,58 Stellen und der SPI um 3,21% auf 5’086,55 Zähler nach.
Die grössten Verluste wiesen bei den Bluechips Titel quer durch mehrere Branchen aus: Synthes (-6,4% auf 139,00 CHF), CS (-6,2% auf 40,70 CHF), SGS (-6,0% auf 1’123 CHF), Swatch (-6,0% auf 188,10 CHF) oder auch OC Oerlikon (-5,9% auf 117,40 CHF).
Damit konnten OC Oerlikon nicht vom US-Wahlsieg Barack Obamas profitieren. Denn Unternehmen der Solarbranche sollten zu den «Wahlsiegern» gehören, meint die ZKB. Aufgrund des Wahlprogramms sollten insbesondere Unternehmungen aus dem Bereich alternative Energien von der Präsidentschaft Obamas begünstigt werden. Offensichtlich überwogen aber bei OC Oerlikon, die unter anderem auch in der Solarbranche tätig sind, Gewinnmitnahmen.
Zu den «Wahlverlierern» zählten die Pharmaunternehmen, und so büssten die Schwergewichte Roche (-5,8% auf 167,80 CHF) und Novartis (-5,2% auf 56,75 CHF) besonders stark an Wert ein. Mit dem Wahlerfolg von Obama gehen Befürchtungen einher, wonach der neue Präsident im Zuge der anvisierten Senkung der Kosten des Gesundheitssystems die Bedingungen für die Pharma-Industrie verschärfen wird. Nach der Meinung einiger Analysten ist Roche jedoch sehr wenig anfällig auf Veränderungen des Umfeldes, Novartis etwas mehr. Doch stehe auch Novartis im Vergleich mit Mitbewerbern gut da. Actelion zeigten sich mit einem Minus um 3,3% auf 59,80 CHF etwas widerstandsfähiger.
Swiss Re (-4,7% auf 53,80 CHF) wurden einen Tag nach der Zahlenpublikation zum dritten Quartal ebenfalls überdurchschnittlich tiefer umgesetzt. Am Dienstag kletterten Swiss Re trotz Quartalsverlust und schwachem Handelsbeginn bis am Ende um über 11% in die Höhe. Heute wurden diese Gewinne teils wieder mitgenommen. Zudem hat die Rating-Agentur Moody’s Investors Service heute das Rating des Rückversicherers mit «Aa2 Senior» bestätigt, hingegen den Ausblick auf neu «negative» von bisher «stable» zurückgenommen, was ebenfalls belastete.
Swisscom (-1,9% auf 360,00 CHF) konnten sich vom Tagestieg erholen. Der Telekomriese hat im dritten Quartal mit dem Umsatz die Erwartungen leicht übertroffen, lag dagegen beim EBIT und beim Reingewinn etwas hinter den Vorgaben zurück. Die Analystenkommentare sind allerdings in der Tendenz neutral bis leicht positiv.
Bei Ciba (+0,7% auf 49,30 CHF) spielte das Quartalsergebnis aufgrund des weiter laufenden Übernahmeangebots der deutschen BASF, das bereits in der Nachfristperiode steckt, am Markt keine Rolle mehr.
Als grösste Gewinner im SLI/SMI fielen Nobel Biocare (+5,7% auf 22,48 CHF) auf. In diesen Titel würden Übernahmegerüchte kursieren, hiess es unter Marktbeobachter. Im Umlauf seien Namen wie Boston Scientific oder Johnson & Johnson.
Petroplus (+1,3% auf 35,40 CHF) gehörten vor der morgigen Publikation der Zahlen für das dritte Quartal ebenfalls zu den wenigen Gewinnern. Givaudan (+1,1% auf 819,50 CHF) und Logitech (+0,1% auf 18,64 CHF) avancierten auch etwas.
Swiss Life (-0,9% auf 132,00 CHF) konnten nach einigen Gewinnmitnahmen die starken Avancen vom Dienstag schliesslich doch nicht bestätigen. Gerüchten zufolge stehe ein Verkauf der Beteiligung am deutschen Finanzdienstleister MLP bevor, was der Aktie Auftrieb verliehen hatte.
Im breiten Markt hat Card Guard (-1,1%) Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Dabei ist das Medizinaltechnikunternehmen wiederum in die Gewinnzone geklettert und hat die im Vorquartal eingeleitete Trendwende bestätigt.
Spirt Avert (-14,7%) und Metraux (-12,4%) erlitten im Gesamtmarkt die prozentual grössten Einbussen. Die kräftigsten Avancen waren bei Airesis (+12,1%), gefolgt von Bioxell (+9,7%) zu sehen. Bereits an den beiden Vortagen hatten diese BioXell ohne bekannten Grund markant zugelegt. Mit Santhera (+9,5%) hievte sich ein weiteres Biotech-Unternehmen an die Gewinnerspitze, ebenfalls ohne dass dazu News vorgelegen wären. (awp/mc/pg/35)