CH-Schluss: Deutlich tiefer – US-Daten belasteten

Verstärkt wurde die Abwärtsbewegung am Nachmittag von einem schwachen Arbeitsmarktbericht aus den USA sowie von den überraschend stark gestiegenen Lagerbeständen des US-Grosshandels. Entsprechend schwach zeigt sich auch die US-Börse in den ersten paar Handelsstunden.

Die Stimmung sei einerseits von den Konjunkturdaten aus den USA belastet worden, andererseits aber auch von der Andeutung der EZB auf eine baldige Zinserhöhung, hiess es in Marktkreisen. Der wieder in Rekordnähe notierende Ölpreis habe den Aktien auch nicht geholfen.

Der SMI sackte schliesslich um 180,81 Punkte oder 2,39% auf 7`386,42 Punkte ab, im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,7%. Seit nunmehr sechs Wochen folgt damit auf eine positive Woche jeweils eine schlechte und umgekehrt. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verlor 2,61% auf 1`135,27 Zähler und der SPI 2,19% auf 6`240,35 Punkte.

Am meisten unter die Räder gerieten Nobel Biocare (-7,6% auf 40,66 CHF). Am Markt wurde die starke Abwärtsbewegung auf Aussagen von Analysten im Zusammenhang mit Straumann zurückgeführt. Diese erwarten weitere Marktanteilsgewinne zu Lasten der Konkurrenz. Händler befürchten, dass dies vor allem zu Lasten von Nobel Biocare gehen könnte.

Zu den schwächsten Aktien gehörten einmal mehr UBS (-6,4% auf 24,62 CHF) und etwas weniger markant CS (-2,7% auf 50,70 CHF). Bei den Banken gebe es noch immer zu viele Unsicherheiten, kommentierte ein Beobachter in Hinblick auf die Krise am US-Häusermarkt die Abschläge. UBS wurden zudem von einer markanten Kurszielsenkung durch die Citigroup auf 28 CHF sowie von einer Verkaufsempfehlung der Société Générale zusätzlich belastet. Der Bezugsrechtehandel zur laufenden Kapitalerhöhung wird am kommenden Montag abgeschlossen.

Ausserdem wog eine Studie von SG Securities zu den europäischen Investmentbanken schwer auf den hiesigen Instituten. Die Franzosen erwarten sowohl bei der Credit Suisse als auch bei der UBS im weiteren Jahresverlauf nochmals Abschreibungen in Milliardenhöhe.

Adecco (-5,2% auf 56,95 CHF) litten besonders unter den Arbeitsmarktdaten aus den USA. Diese hatten den bereits zuvor bestehenden Abwärtstrend des Titels noch beschleunigt.

Clariant (-3,6% auf 12,48 CHF), welche am Vortag nach positiven Äusserungen des Finanzchefs noch knapp 5% zugelegt hatten, gaben den Grossteil der Gewinne wieder ab. Über die Woche gesehen schnitt das Papier unter den SMI-Werten mit einem Plus von über 7% jedoch am besten ab.

Ebenfalls belastet vom hohen Ölpreis fielen Petroplus (-4,1% auf 62,45 CHF) oder Ciba (-3,7% auf 34,24 CHF) deutlich zurück.

Die grosse Ausnahme unter den 30 wichtigsten Schweizer Aktien waren Lonza (+1,0% auf 147,60 CHF) als einziger Gewinner.

Novartis (-1,6% auf 53,60 CHF) und Nestlé (-1,7% auf 511 CHF) stützten den Gesamtmarkt gegen unten etwas ab, gaben dabei aber trotzdem einiges an Terrain preis.

Im breiten Markt brachen Kudelski um 11,6% ein. In Marktkreisen wurde dies in Verbindung mit einer Rückstufung durch das amerikanisches Brokerhaus Goldman Sachs auf «Sell» gebracht. Finanzwerte wie EFG (-6,9%) oder Vontobel (-4,1%) hatten zudem einen schweren Stand.

Gurit (+3,7%) dagegen erhielten vom Abschluss eines 4-Jahresvertrages mit der EADS-Tochter Airbus über 200 Mio CHF Rückenwind. (awp/mc/gh)

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