Am Nachmittag rutschte der Index nach schlechter als erwartet ausgefallenen Daten zum US-Häusermarkt weiter ab und durchbrach am Ende gar die Marke von 6’400 Punkten.
Die Sorgen um die Schuldenprobleme in der Eurozone hätten spürbar zugenommen, hiess es. Zum einen ist noch nicht klar, wie hoch die Finanzhilfe für Irland ausfallen wird. Zum andern könnte die Krise auf weitere finanziell angeschlagene Volkswirtschaften übergreifen. Händler bezeichneten etwa den Anstieg der Spreads auf spanischen Staatsanleihen als alarmierendes Zeichen. Nebst der Eurokrise war der Konflikt in Korea ein wichtiger Belastungsfaktor für die Börsen weltweit.
Bis zum Börsenschluss brach der Swiss Market Index (SMI) um 2,13% auf den Tagestiefststand von 6’393,79 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um ebenfalls 2,13% auf 1’001,09 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 1,98% auf 5’708,74 Punkte nach.
Unter den Blue Chips im Schweizer Aktienmarkt liess die Euro-Krise die Finanzwerte weiter zurückfallen. Credit Suisse verloren 2,6% auf 39,11 CHF. Dabei seien mit dem Unterschreiten der Marke bei 40 CHF einige Stopp-Loss-Aufträge ausgelöst worden, hiess es im Handel. Zudem warnten Analysten mit Blick auf die strikteren Eigenmittelvorschriften für Banken vor deutlichen Dividendenkürzungen bei der CS.
Aber auch andere Finanztitel kamen unter erhöhten Abgabedruck. Julius Bär und Swiss Life sanken um 2,8%, Swiss Re um 2,7% oder UBS um 2,6%. Die Swiss Life wird am Mittwoch anlässlich eines Investorentreffens vor allem über die Entwicklung im Schweizer Geschäft orientieren.
Sonova standen am Schluss der SMI/SLI-Tabelle und gaben mit minus 7,0% auf 124,40 (Tagestief: 122,40) CHF deutlich nach. Die Tochtergesellschaft Advanced Bionics hat die Cochleaimplantate HiRes 90K freiwillig zurückgerufen, nachdem in zwei Fällen Fehlfunktionen aufgetreten sind. Die finanziellen Auswirkungen des Rückrufs seien derzeit noch nicht abschätzbar, hiess es.
Ab Tabellenende standen zudem die Aktien von Petroplus (-4,1%), Nobel Biocare (-3,0%) oder von ABB (-2,9%). Actelion büssten um 2,8% ein, nachdem die Titel in der letzten Woche von Übernahmespekulationen in die Höhe getrieben wurden.
Zu den Verlierern gehörten allerdings auch die Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche mit einem Minus von je 2,4%. Vor allem Roche wurden schon am Vortag ziemlich stark zurückgenommen. Die Kursgewinne der vergangenen Woche, als der Pharmakonzern das Sparprogramm «Operational Excellence» angekündigt hatte, sind damit bereits wieder weggeschmolzen.
Einzig Givaudan (+0,4%) konnten bei den Blue Chips zulegen, ohne dass es zum Aromenspezialisten wichtige Unternehmensnachrichten gegeben hätte. In Lonza (-0,6%) hielten sich die Abgaben nach zwei schwachen Vortagen in Grenzen.
In der zweiten Reihe standen Tornos (+5,5%) im Blickpunkt. Walter Fust baut seinen Anteil auf 15,05% aus. Offenbar ist das Engagement von Fust, dem VR-Präsidenten von StarragHeckert (+3,3%), nicht mehr nur rein finanzieller Natur, wie er es früher noch bezeichnet hatte. Gegenüber AWP sagte Fust: «Es besteht ein gewisses Interesse an einer losen Zusammenarbeit zwischen StarragHeckert und Tornos. Dies würde Sinn machen.»
Carlo Gavazzi schlossen nach Zahlen unverändert. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2010/11 deutlich mehr umgesetzt und den Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50% gesteigert. Die Analysten sprachen von einem guten Zahlenset. (awp/mc/ps/27)