CH-Schluss: Deutliche Verluste – Pharma und Banken belasten

Gemäss Händlern wurde der Markt erneut von schlechten Nachrichten aus der Bankenbranche belastet. Laut einem Pressebericht ist die US-Investmentbank Lehman Brothers auf der Suche nach einem strategischen Investor im Ausland. Die im Verlauf des Tages veröffentlichten Konjunkturdaten wurden durch die negativen Meldungen aus dem Finanzsektor überschattet.


Am hiesigen Markt belasteten über weite Strecken vor allem die Bankenwerte den Markt. Zum Schluss zeigten sich aber auch die beiden Pharmawerte deutlich schwächer.


Der Swiss Market Index (SMI) notierte am Ende des Tages mit 1,0% oder 75,96 Zähler tiefer auf 7’514,48 Punkten. Der 30 Unternehmen umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,53% auf 1’156,10 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) reduzierte sich um 0,86% auf 6’338,95 Punkte.


Anleger trennten sich heute vor allem von den Aktien der beiden Pharmakonzerne. Roche verloren 1,9% auf 183,50 CHF und Novartis lagen mit 2,1% auf 54,85 CHF im Minus. Novartis hat vorbörslich die Übernahme von Protez Pharmaceuticals bekannt gegeben. Mit der Akquisition seien auch die Rechte am Wirkstoff PZ-601, einem Breitbandantibiotikum, verbunden, so das Unternehmen. Im Handel wurde die Neuigkeit als positiv gewertet. Bei den Verkäufen handle es sich daher um ein typisches «sell-on-the-good-news»-Szenario, so ein Händler.


Überdurchschnittliche Verluste verzeichneten daneben nur noch die Valoren von Nestlé (-1,2% auf 515 CHF) und Julius Bär (-1,3% auf 78,50 CHF). Der Vermögensverwalter dementierte die Spekulationen vom Vortag bezüglich einer Gewinnwarnung sowie die Abspaltung von GAM. Ein Händler meinte: «Die Anleger sehen den Rauch und vermuten weiterhin Feuer.» Credit Suisse (-0,3% auf 51,80 CHF) konnten die Verluste bis zum Schluss beinahe komplett abbauen und UBS (+0,2% auf 25,24 CHF) notierten leicht im Plus, allerdings dürften die Papiere aufgrund des laufenden Anrechtehandels weiterhin volatil bleiben.


Die Papiere von Kühne+Nagel (-1,3% auf 109,70 CHF) konnten sich von den deutlichen Abgaben aus dem Tagesverlauf wieder etwas erholen. Die Titel kamen nach einer Branchenstudie von HSBC unter Druck. Diese kam zum Schluss, dass die Branche insgesamt in diesem Jahr kaum Gewinnwachstum verbuchen wird und reduzierte das Rating für den Logistiker auf «Underweight», erhöht aber das Kursziel. Im breiten Markt gaben die Konkurrenzpapiere von Panalpina um 0,2% nach.


Swisscom (-0,4% auf 359,75 CHF) erhielt heute die Genehmigung zur Übernahme von The Phone House durch die Wettbewerbskommission (WEKO).


Gesucht waren die Valoren von Clariant (+1,0% auf 12,35 CHF) und Nobel Biocare (+1,1% auf 43,36 CHF). Daneben verzeichneten Swatch (+0,3% auf 284,75 CHF) leichte Aufschläge. Syngenta schlossen unverändert. Im Handel wurden auf einen Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums verwiesen, welcher auf eine leicht verbesserte Maissaison hindeutet.


Stark nachgefragt wurden vor allem Actelion (+3,7% auf 59,15 CHF). Die Valoren dürften erneut von der Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse profitiert haben.


Im breiten Gesamtmarkt waren Santhera (+3,1%) gesucht. Die Papiere profitierten von einem positiven Kommentar der WestLB. Diese hat die Abdeckung für die Papiere mit einem «Buy»-Rating und einem Kursziel von 118 CHF wieder aufgenommen. Zu legen konnten auch Card Guard (+1,4%). Das Medtechunternehmen hatte am Vortag die FDA-Zulassung für LifeStar ACT III Platinum Geräte erhalten.


Unter Druck gerieten hingegen Sika (-2,3%), nachdem CEO Ernst Bärtschi in einem Interview sagte, es werde kein einfaches Jahr für das Bauchemieunternehmen. Micronas (-4,4%) kamen augrund von Spekulation über die weitere Geschäftsentwicklung unter Druck. (awp/mc/pg)

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