CH-Schluss: Deutliches Plus am Ende – Ruhiger Handel

Erst nach 15 Uhr kamen die Käufer zurück und brachten wieder etwas Leben in die Aktienmärkte. Als Grund für die Avancen am späteren Nachmittag nannten Händler Spekulationen, wonach die Europäische Union das Rettungspaket zur Stabilisierung des Euroraumes weiter aufstocken könnte, falls das nötig wäre. Andere Händler sprachen auch von technischen Gründen, die zu diesem Anstieg geführt hätten. Insgesamt sei die Situation an den Finanzmärkten aber weiterhin ziemlich instabil, die Kurse könnten jederzeit auch wieder nach unten drehen, meinte ein Marktteilnehmer.


Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,81% auf 6`502,14 Punkte und schloss damit nahe dem Tageshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) avancierte derweil um 0,84% auf 1`020,27 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,86% auf 5`806,37 Punkte.


Rund die Hälfte der Index-Gewinne ging auf das Konto des Indexschwergewichtes Nestlé. Nachdem der Titel des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers bereits am Vortag vor allem aus technischen Gründen 1,7% zugelegt hatten, waren es heute gar 1,8%. Händler sprachen von aggressiven Anschlusskäufen in- und ausländischer Momentum-Investoren. Die Aktie sei nun aus einem achtmonatigen Seitwärtstrend ausgebrochen und habe Potenzial für einen raschen Vorstoss in Richtung der Marke von 60 CHF, hiess es.


Deutliche Gewinne gab es auch für Geberit. Mit einem Plus von 2,5% war die Aktie des Sanitär-Konzerns Spitzenreiter unter den Blue Chips. CEO Albert Baehny gab sich in einem Interview optimistisch und meinte, die Aussichten seien dank der guten Entwicklung in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Skandinavien und Russland sowie in Asien besser als noch vor sechs Monaten. Weiter stellte er den Aktionären eine «erfreuliche Ausschüttung» in Aussicht.


Weiter im Hoch sind auch die Aktien der Luxusgüter- und Uhrenhersteller Swatch (+1,9%) und Richemont (+1,7%). Die Euphorie bezüglich der Entwicklung für Luxusgüter in Asien sei ungebrochen, hiess es. Erstmals gebe es gar ermutigende Meldungen aus Japan. Zu den grössten Gewinnern gehörten ausserdem Transocean (+2,1%) und Syngenta (+2,0%), ohne dass dafür allerdings fundamentale News vorhanden gewesen wären.


Gesucht waren auch Adecco (+1,2%). Die Aktien des Personaldienstleisters hätten von positiven Aussagen des Regionen-CEO in einer schwedischen Zeitung profitiert, hiess es im Handel. Adecco könnte sich als Gewinnerin bei der laufenden Wirtschafts-Erholung in Kern-Europa und den USA entpuppen, folgerten Händler daraus.


Etwas mehr Mühe hatten die schwergewichtigen Pharmawerte: Novartis gewann zwar dank der Avance am Nachmittag noch 0,6%, Roche (-0,1%) blieben allerdings im Minus. Roche habe auch im zweiten Anlauf keine Empfehlung von der britischen Gesundheitsbehörde NICE für Starcevic als Erhaltungstherapie bei nicht kleinzelligem Lungenkrebs erhalten, hiess es.


Bei Sonova (-0,1%) erwarten die Marktteilnehmer vermehrt negative Konsequenzen aus dem jüngsten Produkterückruf in den USA. CEO Valentin Chapero schätzte die Kosten dafür gegenüber der Presse auf einen «mittleren zweistelligen Millionenbetrag». Entschädigungszahlungen und Wertberichtigungen seien aber «eher unwahrscheinlich».


Bei Actelion (unv.) haben sich die am Vortag aufgekommenen Spekulationen über ein unmittelbar bevorstehendes Übernahme-Angebot von Amgen zu 72 CHF je Aktie nicht bewahrheitet. Abgehakt seien die Spekulationen damit aber noch lange nicht, hiess es unter Marktbeobachtern. Der Konzern hat ausserdem am Berichtstag sein Aktienrückkaufprogramm begonnen.


Am Tabellenende bei den Blue Chips waren zum Schluss Petroplus (-0,8%), ABB (-0,4%) und Credit Suisse (-0,3%). Lediglich 5 der 30 grössten Titel schlossen im negativen Bereich.


Im breiten Markt profitierten Forbo (+3,1%) und Tecan (+2,0%) von einer Empfehlung der Credit Suisse. Valora (+1,3%) gewannen anlässlich eines Investorentages etwas an Terrain dazu. Grösste Gewinner waren IPS Packaging (+5,7%) sowie Schmolz+Bickenbach (+5,1%). (awp/mc/gh/37)

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