Die Liquiditätsspritzen der Notenbanken hätten – zumindest vorübergehend – eine beruhigende Wirkung gezeigt, so Marktbeobachter. Mit der freundlichen Eröffnung an den US-Märkten zogen die Kurse dann am Nachmittag noch weiter an und bescherten den Indices europaweit Gewinne.
Ob die heutige Erholung nachhaltig ist, muss sich allerdings noch zeigen. Bereits letzte Woche sei es am Mittwoch zu einer massiven technischen Gegenreaktion nach oben gekommen und schon am nächsten Tag seien die Kurse wieder eingebrochen, hiess es im Handel. Dass die Notenbanken dem Markt auch heute wieder Liquidität zugeführt hätten, zeige jedenfalls, dass diese die Lage als ziemlich ernst betrachteten.
Der SMI avancierte bis zum Handelsschluss um 17.30 Uhr 121,93 Punkte oder 1,42% auf 8’687,45 Punkte (Tageshoch 8’708 Punkte). Der 30 Titel umfassende SLI gewann 1,27% auf 1’322,13 Punkte, der breitere SPI 1,37% auf 7’096,46 Punkte.
Die grössten Gewinne erzielten am Montag vor allem Aktien, die in letzter Zeit stark unter Druck geraten waren. SMI-Tagessieger waren Julius Bär mit einem Plus von 3,9% auf 77,95 CHF, vor ABB (+3,0% auf 27,45 CHF) sowie Nestlé (+2,5% auf 454,75 CHF). Die Aktien des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers profitierten im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom kommenden Mittwoch vor allem von einer Kurszielerhöhung verbunden mit einem positiven Kommentar von Lehman Brothers. Nestlé steht auch unter den Kaufkandidaten für die zum Verkauf stehende Godiva, die Pralinen-Tochter von Campbell Soup.
Lange an der Spitze waren Credit Suisse, zum Schluss war es Platz Vier mit einem Plus von 2,2% auf 82,65 CHF. Nur gerade 1,1% auf 66,05 CHF zulegen konnten UBS. Die grösste Schweizer Bank wird morgen ihre Halbjahreszahlen veröffentlichen, wobei viele Marktteilnehmer im Nachgang an die kürzlich erfolgte Ablösung von Peter Wuffli an der Konzernspitze weitere negative Nachrichten befürchten.
Auch die Versicherer Swiss Life (+1,8%), Swiss Re (+1,7%) und ZFS (+1,7%) profitierten stark von der guten Marktstimmung.
Einigermassen klar im Minus waren heute lediglich die beiden SMI-Medtechtitel Synthes (-1,3% auf 138,10 CHF) sowie Nobel Biocare (-0,4% auf 336,50 CHF). Beide hatten letzte Woche ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht. Ein ganz knappes Minus gab es zudem für Swatch I und Syngenta, Swatch N schlossen unverändert.
Die defensiven Pharmatitel Roche (+1,1% auf 209,70 CHF) und Novartis (+0,3% auf 65,15 CHF) performten unterdurchschnittlich. Novartis wird weiter vom Pech verfolgt, musste doch das Schmerzmittel Prexige in Australien vom Markt genommen werden.
Nach den grossen Verlusten am Freitag im Zusammenhang mit den Halbjahreszahlen legten Adecco heute wieder 1,0% auf 80,30 CHF zu, u.a. dank einer Höherstufung von Helvea auf ‹Buy›.
Unter den SLI-Titeln profitierten OC Oerlikon ebenfalls von der besseren Stimmung und stiegen 9,1%. Das ist allerdings lediglich eine kleine Erholung im Vergleich mit den riesigen Verlusten der letzten Wochen. Auch Petroplus, die am Freitag nach Halbjahreszahlen stark unter Druck waren, avancierten heute 5,1%.
Grösster Gewinner am Markt waren heute aber Sika. Das Unternehmen hat am vergangen Freitag seine Halbjahreszahlen veröffentlicht und profitierte heute laut Handelskreisen vor allem von Fonds-Käufen. Stark im Plus waren zum Schluss auch Rätia Energie (+9,7%), Villars (+9,1%) oder auch Tornos (+8,0%, Zahlen morgen Dienstag) oder Schlatter (+7,6%).
Von Roll verloren bis zum Beginn der ao GV zu den Anträgen der Aktionärsgruppe Von Finck 4%. Danach wurde die Aktie vom Handel suspendiert. (awp/mc/gh)