Der Markt konnte die Gewinne allerdings nicht ganz halten und verlor mit Eröffnung der US-Aktienbörsen etwas an Terrain. Ein bestimmten Grund dafür habe es nicht gegeben, sagte ein Händler. Aber die Euphorie sei im Verlaufe des Tages etwas gar gross gewesen, so dass viele Marktteilnehmer am Nachmittag ihre Gewinne ins Trockene gebracht hätten. Gegen Schluss habe zudem die Platzierung eines grösseren UBS-Paketes den Markt noch etwas weiter nach unten gezogen.
Der SMI schloss um 17.30 Uhr 115,24 Punkte oder 1,27% fester auf 9`189,31 Punkten (Tageshoch bei 9`278,56), der 30 Titel umfassende SLI stieg um 1,35% auf 1`420,00 Stellen. Der breiter gefasste SPI gewann 1,24% auf den Stand von 7`520,41 Zähler.
Der Pharmakonzern Roche (GS +2,9% auf 220,50 CHF, Tageshoch 225,00 CHF) vermochte mit seinen Halbjahreszahlen die Investoren zu überzeugen. Dabei wurde insbesondere die weiter verbesserte Ertragskraft in der Pharma-Division hervorgehoben. Als einziger Wermutstropfen wurden die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Verkäufe von Herceptin und Avastin bezeichnet. Mindestens ebenso viel zu Reden gab allerdings die überraschende Ankündigung eines CEO-Wechsel per nächste GV. Insgesamt blieben auch hier die positiven Punkte im Vordergrund. Roche wechsle im Gegensatz zu Novartis zu einem Zeitpunkt der Stärke den Chef aus, hiess es etwa. Trotzdem legte auch Novartis heute deutlich zu (+1,7% auf 65,20 CHF).
Swatch (I: +5,6% auf 379,25 CHF; N: +4,4% auf 72,80 CHF) profitierten von einer positiven Unternehmensstudie der UBS und erreichten neue Allzeithochs. Die Grossbank hat die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel um 10% auf 440 CHF erhöht. Dies dank dem politischen Entscheid des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie, die Marke `Swiss Made` zu stärken und besser zu schützen. Zudem unterstützen die jüngsten Daten zu den Uhrenexporten, welche für den Juni einen anhaltend starken Wachstumstrend ausweisen.
Sehr stark zeigten sich Nestlé (+2,2% auf 474,25 CHF). Marktteilnehmer verwiesen auf eine Empfehlung der US-Bank JP Morgan, von den Aktien von Unilever in diejenigen von Nestlé umzusteigen. Zudem habe die holländische ING-Gruppe die Nestlé-Titel in ihre Fokus-Liste aufgenommen. Wenig Kursrelevanz wurde hingegen einem Zeitungsbericht beigemessen, wonach Pepsi diesen Frühling Nestlé bezüglich einer Fusion zu einem Meganahrungsmittelkonzern angegangen sei.
Ebenfalls dank einer technischen Erholung auf die starken Verluste im Nachgang der Halbjahreszahlen am Montag stiegen SGS um 2,3% auf 1`457 CHF. Der Titel war zuletzt drei Tage hintereinander deutlich gefallen.
Am Ende der Tabelle lagen zum Schluss die Bankenwerte UBS (-1,0% auf 71,85 CHF) und CS (-0,9% auf 86,70 CHF), welche damit als einer der wenigen Titel den Abwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzen. Marktteilnehmern zufolge lastet der `Hedge Fonds Blues` weiterhin auf den Papieren. Am Morgen hiess es in der Finanzpresse, die CS dürfte besonders stark von möglichen Verlusten betroffen sein. Die Aktien der UBS gerieten erst am Schluss deutlich unter Druck. Laut Marktkreisen hat die Deutsche Bank 35 Mio Titel (rund 1,7% der UBS-Aktien) bei institutionellen Investoren platziert.
Am breiten Markt waren Actelion nach den Halbjahreszahlen mit einem Plus von 12,5% herausragend. Das Ergebnis hat die Markterwartungen klar übertroffen und auch der Verlust im Zusammenhang mit der Akquisition der amerikanischen CoTherix ist geringer ausgefallen als befürchtet. Zudem hat Actelion den Ausblick auf das Gesamtjahr erneut angehoben.
Sehr gefragt waren ausserdem Villars Holding (+10,3%), Titlisbahnen (+7,5%) oder Spirt Avert (+5,2%). Arpida (+5,0%) wurden durch die Nachricht einer Akquisition gestützt. Wieder deutlich im Plus nach ein paar Tagen Gewinnmitnahmen waren heute auch wieder Meyer Burger (+4,9%).
Logitech (-1,3%) litten unter den schwächer als erwartet ausgefallenen Semester-Daten. Der Hersteller von Computerzubehör hat mit seinen Erstquartalszahlen die Markterwartungen verfehlt; allerdings wurde trotz Wachstumsverlangsamung und Gewinneinbruch der Ausblick bestätigt. Die Aktie stand vor allem zu Handelsbeginn stark unter Druck, am Nachmittag seien vor allem die US-Investoren auf tieferem Niveau wieder eingestiegen. (awp/mc/ar)