Auch die jüngsten Konjunkturdaten hätten auf die Stimmung gedrückt, hiess es im Handel. Im späten Geschäft sorgten dann Aussagen der Rating-Agentur S&P für eine deutliche Erholung an den Märkten, der SMI drehte gar leicht ins Plus.
Die Ansicht von S&P, wonach der Grossteil der Abschreibungen in Zusammenhang mit Subprime-ABS getätigt worden sei, habe vorerst etwas beruhigt, hiess es im Handel. Dennoch bleibe die Nervosität hoch und das Branchensentiment getrübt. Für schlechte Stimmung sorge derzeit beispielsweise die gescheiterten Rettungsgespräche für den angeschlagenen börsennotierten Fonds Carlyle Capital oder die Aussagen der HVB, die mit Auswirkungen der Kreditkrise für die Branche bis weit ins Jahr 2008 rechnet. Am Berichtstag standen denn auch die Finanzwerte entsprechend massiv unter Druck. Ein stärkeres Abrutschen des Gesamtmarktes waren nur den Aufschlägen in Nestlé zu verdanken.
Beinahe spurlos ging dagegen der Zinsentscheid der SNB am Markt vorüber. Die Schweizerische Notenbank hat wie erwartet das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert belassen. Dagegen hat die Bank ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum (reales BIP) im laufenden Jahr leicht gesenkt und die Inflationsprognosen 2008 leicht nach oben angepasst.
Das Blue Chips Barometer SMI legte bis Börsenschluss 17.30 Uhr um 6,69 Punkte oder 0,09% auf 7’251,73 Punkte zu (Tagestiefstand: 7’114,47). Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index sinkt 1,07% auf 1’105,69 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,19% auf 5’976,06 Punkte.
Nestlé stützten den SMI im Verlauf mit markanten Aufschlägen und schlossen um 6,2% auf 507,00 CHF höher. Der Nahrungsmittelkonzern hatte am morgen überraschend seine Prognosen angehoben und erwartet für 2008 neu ein organisches Wachstum deutlich über dem langfristigen Zielband von 5-6%. Das Wachstum dürfte gar an den Wert von 2007 (7,4%) herankommen, hiess es.
Daneben gab es nur noch für Syngenta (+0,4% auf 292,00 CHF) Gewinne, ohne dass spezifische Gründe dafür auszumachen gewesen wären.
Auf der Gegenseite gehörten die Grossbanken zu den stärksten Kursverlierern im SMI. Belastet vom eingetrübten Branchensentiment verloren UBS 3,8% auf 30,72 CHF, CS 3,8% auf 51,00 CHF und Julius Bär 2,4% auf 74,45 CHF.
Auch die Assekuranzen konnten sich dem negativen Sentiment nicht entziehen. Baloise (-2,4% auf 90,20 CHF), Swiss Life (-2,1% auf 240,30 CHF) und Swiss Re (-1,9% auf 81,75 CHF) gaben deutlich nach, ZFS (-0,9% auf 310,50 CHF) verzeichneten etwas geringere Verluste.
Unter den grössten Verlierern fanden sich auch Swatch (-3,5% auf 304,00 CHF); Morgan Stanley hat die Abdeckung für den Titel des Luxusgüterherstellers mit dem Anlagerating «Underweight» aufgenommen. Morgen wird der Uhrenkonzern das Ergebnis 2007 publizieren. Richemont (-2,8% auf 58,25 CHF) verloren im Sog von Swatch, während Clariant (-3,5% auf 8,30 CHF) unter dem hohen Ölpreis litten.
Im SLI vermochten sich Geberit trotz guter Zahlen dem negativen Marktsentiment nicht zu entziehen und notierten mit Abgaben von 3,0% auf 146,50 CHF. Der Sanitärtechnikkonzern übertraf mit seinem Abschluss für das vergangene Jahr die Prognosen auf Stufe EBIT und insbesondere Reingewinn deutlich.
Die mit Abstand stärksten Abgaben im SPI zeigten jedoch die Titel von Transportkonzern Panalpina (-23,3%), dessen Geschäftszahlen 2007 für Unmut sorgen. Hier seien es neben dem Abschluss die zurückgenommenen Wachstumsprognosen, die belasten würden, hiess es.
Ebenfalls nach dem Jahresergebnis standen dagegen die Aktien der Flughafenbetreiberin Unique (+1,6%), des Reisekonzerns Kuoni (+1,3%), des Pharmaunternehmens Arpida (+1,3%) sowie der Immobilienkonzerne Intershop (+1,3%) und Swiss Prime Site (+0,6%) im Plus. (awp/mc/pg)