CH-Schluss: Erneut markante Verluste – Talfahrt noch beschleunigt
Die Entwicklung in den USA, wo vor allem Technologie-Titel und zyklische Werte unter hohem Abgabedruck standen, habe in Europa zu enttäuschten Reaktionen geführt, hiess es in Händlerkreisen. Nach den guten Arbeitsmarktdaten aus den USA habe es zuerst Hoffnung gegeben, dass der Markt den Schock von gestern verdaut habe.
Der SMI verlor schliesslich 2,85% auf 6’205,63 Punkte (neues Intraday-Jahrestief 6’148,2). Im Wochenvergleich ergab sich ein für hiesige Verhältnisse massives Minus von 6,2%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verzeichnete am Freitag ein Minus von 2,91% auf 948,4 Punkte und der SPI ein solches von 2,93% auf 5’487,21 Punkte.
Auch in den USA seien die Gespräche rund um die Finanzmärkte weiterhin von der Schuldenkrise Griechenlands dominiert und die Nervosität weiterhin gross gewesen, so die Erklärungsversuche im Handel. Vor dem Wochenende sei die Vorsicht der Investoren zudem noch etwas grösser gewesen als üblich. Niemand wollte sich bei dieser ungewissen Lage zu stark exponieren.
Die ärgsten Rückschläge verzeichneten zum Schluss Werte wie Clariant (-6,8%), Sonova (-6,7%), Petroplus (-6,4%) oder Nobel Biocare (-5,9%).
Im Bereich von minus 4 bis 5% lagen die Abgaben bei Swiss Life, Kühne+Nagel, Actelion und Adecco. Adecco, bereits am Vortag nach den Quartalszahlen schwach, erhielten von den eigentlich gut aufgenommenen Arbeitsmarktdaten aus den USA nur vorübergehend etwas Auftrieb. Im Wochenvergleich verloren die Aktien des Personalvermittlers über 10%.
Dem Abwärtssog entzogen sich auch die defensiven Novartis (-3,9%) und Nestlé (-3,0%) nicht, und auch Roche (-2,4%) hielten sich nur unwesentlich besser.
Für einmal gehörten die Banken nicht zu den grössten Verlierern. Trotzdem büssten Julius Bär (-3,3%) und UBS (-2,8%) deutlich an Terrain ein. Dagegen behielten CS mit einem minimen Verlust von 0,04% bis zum Schluss die Spitzenposition unter den Bluechips. Die CS-Aktien hatten zu Handelsbeginn die Verliererliste im SMI noch angeführt, ehe der Kurs ins Plus drehte. Händler konnten sich diesen Turnaround nicht eindeutig erklären. Als mögliche Gründe wurden eine technische Erholung nach den zuletzt erlittenen Verlusten, Deckungskäufe von Hedge Fonds oder gute Zahlen der britischen Konkurrentin HSBC genannt.
Über die ganze Woche gesehen war die Performance der Banken allerdings mehr als schwach: CS und UBS brachen um über 10% ein, und Julius Bär kosteten Ende Woche gar gut 13% weniger als am Freitag letzter Woche.
Im breiten Markt stemmten sich Komax (+2,7%) nach einer positiven Gewinnwarnung gegen den negativen Gesamttrend. Alpiq zogen nach über Erwarten guten Quartalszahlen immerhin um 1,0% an. Der Stromkonzern verzeichnete im ersten Quartal 2010 ein Umsatz- und Gewinnplus und gab sich für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich. Newron, am Vortag nach negativen Produktenews noch um gegen 60% abgestürzt, hielten sich mit einem Minus von 0,9% zum Wochenschluss relativ stabil. (awp/mc/pg/