CH-Schluss: Erneut mit Verlusten – Banken belasten
Neben der US-Börsenaufsicht SEC nimmt US-Medien zufolge nun auch die New Yorker Staatsanwaltschaft Goldman Sachs unter die Lupe. Damit würde der Bank ein strafrechtliches Nachspiel drohen. Dies habe die Sorgen vieler Anleger um eine schärfere Regulierung der US-Bankenlandschaft noch verstärkt. In der Schweiz büssten in erster Linie Finanztitel an Wert ein. Allerdings gehörten auch konjunktursensitive Titel zu den grössten Verlierern, währenddem die Index-Schwergewichte kaum Unterstützung boten.
Der SMI verlor bei Börsenschluss 0,74% auf 6’616,82 (Tagestief 6’591) Punkten. Im Wochenvergleich büsste der Leitindex von den Schuldenproblemen in der Eurozone belastet -2,2% ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,87% auf 1’018,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,84% auf 5’847,37 Einheiten ein.
Die Aktien der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse gaben am Ende um 0,9% respektive 2,3% nach. Die Titel kamen vor allem in der zweiten Handelshälfte unter Druck, als die Affäre um Goldman Sachs auf der Entwicklung an den Börsen lastete. Noch deutlicher verloren im Finanzsektor Swiss Re (-2,8%), aber auch Titel wie ZFS (-1,7%), Swiss Life (-0,9%) oder Julius Bär (-0,9%) konnten sich nicht behaupten.
Die CS hat am Freitag die Generalversammlung durchgeführt. Dabei haben die Aktionäre den viel diskutierten Vergütungsbericht angenommen. Allerdings dürften die rund 30% Nein-Stimmen als Zeichen der Unzufriedenheit betreffend der Lohnpolitik und der hohen Boni bei der CS gewertet werden.
Zykliker wie Kühne+Nagel (-1,6%), SGS (-1,7%) oder Givaudan (-1,4%) waren in der SMI/SLI-Tabelle ebenfalls weit hinten zu finden.
Logitech gaben um 1,2% nach und weiteten damit die Vortagsverluste aus. Am Donnerstag gaben die Titel um 2,5% nach, obwohl der Computerzubehörhersteller für das vierte Quartal 2009/10 überraschend gute Zahlen ausgewiesen hatte. Synthes (-1,1%) wurden im Nachgang an die Umsatzpublikation für das erste Quartal von der Citigroup auf «Sell» von «Neutral» zurückgestuft.
Die Index-Schwergewichte Roche (-0,4%) und Novartis (-1,0%) hielten die Abgaben über weite Strecken des Freitag-Handels in Grenzen, konnten sich aber am Ende dem Abgabetrend nicht entgegenstellen. Nestlé legten dagegen um 0,1% zu.
Noch grösser waren die Avancen bei Clariant (+2,6%), die schon am Donnerstag nach überraschend guten Quartalszahlen gesucht waren. Nobel Biocare zeigten sich mit plus 1,0% von den drastischen Einbussen der beiden vergangenen Tage leicht erholt.
Im breiten Markt hätte der SMI-Aspirant und Börsenneuling Transocean kaum einen schlechteren Start erwischen können: Nur wenige Tage nach der Kotierung in der Schweiz sank die von dem Unternehmen vermietete Bohrinsel «Deepwater Horizon». Noch ist das gesamte Schadensausmass nicht absehbar. Unklar sei, wie hoch die Kosten aus dieser Katastrophe für Transocean sein werden. Am Berichtstag gingen die Transocean-Papiere um weitere 8,2% zurück.
Flughafen Zürich (+0,1%) legen nach der Ankündigung eines Sparprogramms leicht zu. Die Flughafenbetreiberin will mit der Streichung von 60 Arbeitsplätzen die Kosten um 10 Mio CHF drücken.
Die Forbo-Aktien (-4,3% auf 450,75 CHF) kamen durch eine Aktienplatzierung unter Druck. Die UBS hat am Morgen für den Grossaktionär Michael Pieper 6,3% des ausstehenden Aktienkapitals zu einem Preis von 438 CHF pro Aktie platziert.
Schmolz+Bickenbach musste am Donnerstag für das Jahr 2009 schlechte Ergebnisse präsentieren und hatte am Markt entsprechend an Wert eingebüsst. Am Freitag erholten sich die Valoren mit +3,5%. (awp/mc/pg/31)