Nach US-Konjunkturzahlen am Nachmittag und einer anschliessenden sehr negativen Eröffnung an der Wallstreet gingen die Kurse aber wieder gen Süden.
Das Sentiment wurde zu Handelsbeginn von einem rettenden Kredit der US-Notenbank an die angeschlagene AIG gestützt. Zudem hatte Morgan Stanley besser als erwartete Zahlen vorgelegt. Mit Meldungen über den Verkauf von Vermögenswerten der AIG sei die Stimmung jedoch wieder umgeschlagen, hiess es in Marktkreisen. Ausserdem ist in den USA die Zahl der Baubeginne und Baugenehmigungen im August deutlich stärker gesunken als erwartet.
Der SMI fiel schliesslich um 78,60 Punkte oder 1,17% auf 6’654,33 Punkte zurück. Der 30 Unternehmen umfassende SLI büsste 1,4% auf 986,7 Punkte ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,17% auf 5’609,97 Punkte.
Nach einer beispiellosen Berg- und Talfahrt waren UBS (-5,7% auf 15,70 CHF) erneut der grösste Verlierer. Die Spanne zwischen dem Tagestief und dem Tageshöchst lag im Verhältnis zum gestrigen Schlusskurs bei über 18%. Dies demonstriere nur die Unsicherheit, ja Ratlosigkeit vieler Investoren über die aktuelle Situation, hiess es dazu in Marktkreisen. Verschiedene Kommentatoren hatten den Kursrutsch von UBS vom Montag und Dienstag von über 24 CHF bis auf ein neues absolutes Tiefst bei 15,18 CHF als weit übertrieben bezeichnet, was dem Titel bisher aber nicht wieder auf die Beine geholfen hat. UBS vermochte die Gemüter auch nicht zu beruhigen, indem am Dienstag nach Börsenschluss ein relativ kleines Exposure gegenüber der konkursiten Lehman Brothers ausgewiesen wurde.
Stark unter Druck standen auch Clariant (-4,0% auf 10,74 CHF) oder Richemont (-4,1% auf 54,25 CHF).
Von den weiteren Finanzwerten gaben Bâloise (-3,7% auf 78,85 CHF), Swiss Life (-2,7% auf 164,70 CHF) sowie CS (-2,7% auf 45,90 CHF) und Julius Bär (-1,4% auf 60,45 CHF) ebenfalls klar nach.
Swiss Re (+1,8% auf 55 CHF) und ZFS (+2,9% auf 276,50 CHF) erholten sich dagegen vom schwachen Wochenstart leicht und bildeten gemeinsam die Spitze im SMI/SLI. Händler führen das Kaufinteresse auf die Möglichkeit von Marktanteilsgewinnen im amerikanischen Sachversicherungsgeschäft zurück. ZFS gehöre in diesem Bereich zu den Profiteuren der jüngsten Bonitätsrückstufung und der Probleme des US-Mitbewerbers American International Group (AIG), hiess es.
Daneben legten einzig Nobel Biocare (+1,3% auf 38,50 CHF), Synthes (+0,7% auf 150,60 CHF) und Roche (+0,6% auf 182 CHF) etwas zu. Besser als der SMI hielten sich auch Novartis (-0,9% auf 59,35 CHF) und Nestlé (-0,8% auf 48,60 CHF).
Im breiten Markt brachen Gottex (-18,7%) nach schwachen Halbjahreszahlen ein. Auch Kudelski (-10,3%) oder redit (-9,8%) standen stark unter Druck.
Temenos (-6,3%) fielen nach gutem Beginn ebenfalls zurück, nachdem das Unternehmen die Prognosen für das Gesamtjahr erhöht hatte. Die Verluste von Temenos (als Bankensoftwarespezialist) und der Hedge-Funds-Firma Gottex seien vor allem im Zusammenhang mit der allgemeinen Schwäche der Finanzwerte zu sehen, hiess es im Handel. (awp/mc/pg/33)