CH-Schluss: Erneute Abgaben – Nobel Biocare & Swiss Re schwach
Danach setzte jedoch eine Abwärtsbewegung ein. Im Handel hiess es, die Gründe für die Abgaben seien im Wesentlichen in den nicht erfüllten Hoffnungen auf eine positive Entwicklung der US-Börsen zu suchen. «Wir müssen wohl damit Leben lernen, dass wir von der Wall Street in nächster Zeit wohl eher selten gute Neuigkeiten vorgesetzt bekommen», sagte ein Marktteilnehmer. In den Finanzwerten sorgten am Berichtstag Meldungen um mögliche Abschreiber beim US-Versicherer AIG im Zusammenhang mit der Kreditkrise für sinkende Kurse.
Beim Schlussgong um 17.30 Uhr stand der SMI 1,34% oder 99,45 Punkte tiefer auf 7’347,50 Punkten. Der gekappte SLI ging 1,27% auf 1’123,67 Stellen zurück, der breiter gefasste SPI verlor 1,16% auf 6’009,54 Punkte. Schwächste Titel unter den Bluechips waren den ganzen Handelstag über Nobel Biocare (-8,3% auf 238,40 CHF). Die Geschäftszahlen 2007 lagen klar unter den Erwartungen, zudem stiess der Ausblick des Medtechkonzerns auf das laufende Jahr auf wenig Begeisterung. Die Ankündigung einer Dividendenerhöhung half da wenig. Etwas besser erging es den Aktien von Branchenkollegin Synthes, die 0,4% auf 137,90 CHF hergaben, im SPI verloren Straumann 4,1%.
Prügel bezog einmal mehr die gesamte Finanzbranche. CS (-1,7% auf 56,10 CHF) gelang vorübergehend – getrieben von der Hoffnung auf ein gutes Jahresergebnis (Publikation morgen Dienstag) – der Sprung in die Gewinnzone, wo sich die Aktien aber nicht halten konnten. UBS (-3,1% auf 39,70 CHF) durchbrachen nach neuen negativen Berichten in der Sonntagspresse die 40-CHF-Grenze. Etwas besser als den Grossbankenaktien erging es Julius Bär mit minus 1,0% auf 73,50 CHF.
Die bereits zuvor schwach tendierenden Swiss Re-Aktien vollzogen am späteren Nachmittag einen Taucher und schlossen 4,1% tiefer auf 72,90 CHF. Der amerikanische Versicherer AIG hatte mögliche Wertberichtigungen auf Kreditversicherungen in noch nicht bezifferbarer Höhe angekündigt. Am Markt hiess es, daraus werde für Rückversicherer Swiss Re negative Rückschlüsse gezogen, da die Gesellschaft vermutlich ebenfalls Kreditabsicherungsgeschäfte ausstehend habe.
Die Gerüchte um Swiss Re belasteten die gesamte Assekuranz: Auch Bâloise (-2,4% auf 90,60 CHF), ZFS (-1,9% auf 290,80 CHF, Jahresabschluss am Donnerstag) und Swiss Life (-2,3% auf 248,00 CHF) schlossen markant tiefer. Positiv notierten beim Schlussgong einzig Syngenta, mit einem deutlichen Aufschlag von 3,5% auf 291,80 CHF. Diverse Kurszielerhöhungen nach dem Abschluss 2007 von letzter Woche hätten hier zu Anschlusskäufen animiert, hiess es.
Swisscom verloren lediglich 0,1% auf 409,80 CHF. Der Telekomkonzern hatte am Morgen Gerüchte dementiert, wonach die Minderheitsanteile an der italienischen Tochter Fastweb ab Juni aufgekauft und das Unternehmen danach von der Börse genommen wird. Nicht in der Gewinnzone halten konnten sich auch ABB (-0,7% auf 25,80 CHF, Jahresabschluss am Donnerstag).
Etwas gestützt wurde der Markt im späten Handel von den Pharmaschwergewichten Novartis (-0,6% auf 53,80 CHF) und Roche (-0,5% auf 190,70 CHF). Nestlé verloren 1,7% auf 464,80 CHF; der Nahrungsmittelriese steht in Deutschland im Verdacht, an Preisabsprachen im Süsswarenbereich beteiligt gewesen zu sein. Am SLI fallen wurden OC Oerlikon (-3,1% auf 370,00 CHF) verkauft, während Geberit (+0,5% auf 150,00 CHF) und Actelion (+0,1% auf 52,20 CHF) nachgefragt wurden. Im breiten Markt schlossen Newron nach der Ankündigung einer Akquisition unverändert. (awp/mc/ps)